Wer ist der andere, Alissa
Nur wir zwei."
Er verstand es einfach zu gut, mit Worten umzugehen. Schamlos nutzte er ihre Gefühle für ihn aus, um sich durchzusetzen. Alissa wusste das und war doch versucht nachzugeben.
Trotz seiner selbstsüchtigen, schamlosen Gründe, sich um sie zu bemühen, liebte sie ihn und wollte mit ihm zusammen sein. Und der Gedanke, dass er Weihnachten alleine sein würde, tat ihr weh.
Doch dann rief sie sich wieder in Erinnerung, was ihre Freundinnen ihr erzählt hatten.
"Ich ... ich kann nicht. Meine Familie erwartet mich. Es tut mir Leid. Ich muss jetzt wirklich los."
"Verdammt, Alissa!"
Sie fuhr zusammen, und Dirk streckte sofort beschwichtigend die Hand aus, um seinem Ausbruch die Schärfe zu nehmen. "Schon gut. Schon gut. Tut mir Leid. Ich hätte nicht so reagieren dürfen." Mit einem Seufzer rieb er sich den Nacken. "Da es ganz danach aussieht, dass ich dich nicht dazu bringen kann, deine Meinung zu ändern, sollte ich dir vielleicht dies hier gleich jetzt geben, bevor du gehst."
Mit grimmigem Gesicht holte er aus der Jackentasche eine kleine Schachtel und reichte sie Alissa.
Alissa starrte auf das Päckchen in dem ausgesucht feinen Geschenkpapier. "Ein Weihnachtsgeschenk?"
"Nein. Öffne es, Alissa."
Ohne den Blick von der so hübsch verpackten Schachtel zu nehmen, stellte sie den Koffer ab. Ihre Finger zitterten, als sie das Band herunterzog. Nachdem sie endlich auch die Folie entfernt hatte, sah sie das Samtetui, und ihr Herz fing an zu hämmern. Sie schaute wieder zu Dirk hoch, der jede ihrer Bewegungen gespannt verfolgte. Dann atmete sie tief ein und öffnete das winzige Kästchen.
Bei dem Anblick des Inhalts glaubte sie, ihr Herz bliebe stehen. "Es ist ... es ist ..."
"Ein Verlobungsring", ergänzte Dirk für sie. "Wirst du mich heiraten, Alissa?"
Sie starrte ihn an. Es hätte der glücklichste Moment ihres Lebens sein sollen, aber sie fühlte nur Schmerz. Eine ganze Weile konnte sie nicht einmal reagieren. Sie musste nur immer daran denken, dass ihre Freundinnen Recht gehabt hatten.
Sie liebte Dirk, und zweifellos war er sich ihrer Gefühle für ihn bewusst und wollte es ausnutzen.
Um sich Zeit zu geben, ging Alissa zurück in die Küche. Vorsichtig setzte sie das Etui auf den Tisch ab und fing an, die Kaffeebecher aus dem Schrank zu holen. Dirk war ihr gefolgt.
Sie spürte, wie er sie beobachtete und auf eine Antwort wartete. Erst nachdem sie die Kaffeemaschine eingestellt hatte, drehte sie sich zu ihm um.
"Warum willst du mich heiraten?" fragte sie mit dünner Stimme.
"Warum?" Dirk zog die Augenbrauen hoch. "Aus den gleichen Gründen wie jeder andere, der heiraten möchte. Das sollte dir doch eigentlich klar sein."
"Willst du damit sagen, dass du mich liebst?"
Zum ersten Mal sah sie Unsicherheit in seinen Augen aufflackern.
Dirk runzelte die Stirn. "Hör mal, Alissa, um ehrlich zu sein, ich weiß nicht sehr viel von Liebe. Ich habe sie in meinem Leben kaum erfahren, und ich bin mir nicht ganz sicher, was es bedeutet. Aber ich weiß, dass ich dich sehr mag, mehr als jede andere Frau, die ich gekannt habe. Und ich weiß, dass ich mit dir mein Leben verbringen möchte."
"Wie kannst du so sicher sein?" fragte Alissa irritiert. "Wir kennen uns doch kaum."
"Liebling, wir kennen uns seit fünfzehn Jahren."
"Doch nur geschäftlich. Persönlich kennen wir uns nur wenige Wochen."
"Fünfzehn Jahre Zusammenarbeit genügen, um einen Menschen kennen zu lernen. Glaub mir, ich weiß so viel von dir, wie ich zu wissen brauche, um dir einen Heiratsantrag zu machen. Meine Güte, Alissa, ich denke doch fast pausenlos an dich. Ich bin gern mit dir zusammen, und ich hasse jede Sekunde, die ich von dir getrennt sein muss. Allein schon der Gedanke, den Rest meines Lebens ohne dich zu verbringen, tut weh."
Die Kaffeemaschine hörte auf zu gurgeln, und Alissa drehte sich herum, um die Becher zu füllen. Sie reichte einen davon Dirk und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Arbeitsplatte, während sie ihren Becher zwischen eiskalten Händen hielt.
"Sind das wirklich die Gründe, aus denen du mich heiraten möchtest? Oder gibt es nicht viel eher andere Gründe? Zum Beispiel, dass Mr. Battle lieber einem verheirateten Mann Tex-Con übergeben möchte, wenn er sich zur Ruhe setzt."
"Was? Wo, zum Teufel, hast du das denn her?"
"Es ist das neueste Gerücht in unserer Firma."
"Und du hast es geglaubt?" schnaubte Dirk. "Also, das ist es, was dir zu schaffen macht."
Er schüttelte ungläubig den Kopf. "Alissa,
Weitere Kostenlose Bücher