Wer ist der andere, Alissa
von Besitznahme überkam ihn. Er wollte Alissa von nun an in seiner Nähe haben, ständig.
"Ich möchte nicht weg, Dirk", murmelte sie in seiner Umarmung. "Aber meine Familie erwartet mich. Ich habe bisher noch kein Weihnachtsfest ..." Sie unterbrach sich, neigte den Kopf zur Seite und schaute ihn an. "Warum kommst du nicht mit mir und lernst sie kennen?"
Dirk dachte kurz nach, dann schüttelte er den Kopf. "Ich möchte mich deiner Familie nicht aufdrängen, Alissa."
"Sei nicht albern. Callie würde sich freuen, dich dabeizuhaben. Und im Farmhaus ist viel Platz. Bitte, komm mit mir, Dirk. Das wäre unser erstes Weihnachtsfest zusammen. Und ich möchte nicht, dass wir es getrennt verbringen."
Als ihm der Gedanke noch immer nicht zu behagen schien, lächelte sie. "Was ist los, Dirk? Hast du Angst, dass du bei der Musterung durchfällst?"
Prüfend sah er sie an, bemerkte ihre funkelnden Augen und den lachenden Mund. "Ich habe das sichere Gefühl", antwortete er mit warmer Stimme, "dass ich meine Freude daran haben werde, an dir Seiten zu entdecken, die du bisher gut hinter der Fassade einer tüchtigen Sekretärin zu verstecken gewusst hast. Das Leben mit dir kann noch sehr interessant werden."
Er beugte sich zu Alissa herunter und setzte einen kleinen Kuss auf ihre Nasenspitze.
"Niemand darf mir vorwerfen, dass ich vor etwas Angst habe." Lächelnd drehte er Alissa an den Schultern um und schob sie zum Telefon hin. "Ruf deine Schwester an. Ich komme mit dir."
Kapitel 7
Zwei Wochen später in der kleinen Kirche in Brenham, wo Alissa getauft worden war und zu deren Gemeinde ihre verstorbenen Eltern Zeit ihres Lebens gehört hatten, heiratete sie Dirk.
Nur ihre Familie und Henry und Francine Battle waren anwesend. Und zu ihrer Überraschung hatte Dirk seinen Freund Jack eingeladen.
Jack lächelte und blinzelte ihr ermutigend zu, als sie am Arm ihres Bruders Joe den Gang herunter zum Alter ging, wo Dirk auf sie wartete. Der Blumenstrauß in ihrer Hand vibrierte förmlich, so sehr zitterte sie. Sie konnte spüren, wie Dirk sie beobachtete, aber sie war zu nervös, um ihn anzusehen. Doch sie wusste, wie hübsch sie war in ihrem apricotfarbenen Kleid und mit dem kurzen Schleier an ihrem farblich passenden breitkrempigen Hut.
Gegen die verhaltenen Geräusche von scharrenden Füßen und das Geflüster von den Kirchenbänken her hob sich Reverend Alcotts pathetische Stimme ab, als er mit der Zeremonie begann.
Alissa starrte den Geistlichen wie benommen an, unfähig, zu glauben, dass dies alles wirklich geschah.
Als Reverend Alcott sie und Dirk an die Ernsthaftigkeit und Heiligkeit der Bindung, die sie eingingen, erinnerte, warf Alissa Dirk einen verstohlenen Seitenblick zu. Er sah elegant aus in seinem dunkelgrauen Anzug mit dem hellgrauen Hemd und der geschmackvollen rostrot und grau gestreiften Krawatte. Ein rostfarbenes Tuch lugte dezent aus seiner Brusttasche hervor.
Dirks tiefe Stimme klang entschieden und sicher, als er die Gelöbnisworte wiederholte, die Reverend Alcott ihm vorsprach. Alissas Herz hämmerte vor Erregung, als sie plötzlich an die kommende Nacht denken musste. In wenigen Stunden würde Dirk sie lieben, und sie würde mit diesem wundervollen Mann Momente erleben, wie sie intimer nicht sein konnten.
Dirk griff nach ihrer Hand und schob ihr den goldenen Reif auf den Finger. Und dann war sie an der Reihe mit dem Ehegelöbnis und mit dem Überstreifen des Eheringes bei ihm. Noch immer konnte sie kaum glauben, was gerade geschah, als der Geistliche sie zu Mann und Frau erklärte.
Sehr selbstbeherrscht drehte Dirk sich zu ihr um, hob den Schleier, dann zog er Alissa in die Arme und küsste sie ... lang und besitzergreifend und so voll von Versprechen, dass Reverend Alcott sich schließlich gezwungen sah, laut zu hüsteln. Damit brachte er nicht nur die frisch getrauten Eheleute auseinander, sondern erntete auch ein Lachen von den Zeugen und Hochzeitsgästen in den Bänken.
Als Dirk den Kopf hob, bemerkte Alissa, dass ein Ausdruck tiefster Genugtuung auf seinem Gesicht lag, und das versetzte ihr einen Stich ins Herz.
Und dann waren sie auch schon auf dem Wege, nur sie zwei. Nach dem lauten Abschied mit den guten Wünschen schien die plötzliche Stille fast unnatürlich. Das einzige Geräusch war das Schnurren des Motors und das dumpfe Rollen der Reifen auf dem Highway. Alissa blickte auf ihre Hände, die im Schoß lagen. Der schlichte Ehering, den sie unter dem Verlobungsring mit dem blitzenden
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