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Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Titel: Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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dass ihr sowieso niemand einen zweiten Blick schenkte, obwohl Panda dieselbe skeptische Aufmerksamkeit auf sich zog, die er in dem Restaurant geerntet hatte. Eine junge Mutter mit einem Kleinkind machte einen großen Bogen um Panda.
    Lucy blickte unter dem Schirm ihrer Mütze zu ihm hoch. » Wir treffen uns an der Kasse. «
    Er hielt einen billigen pinkfarbenen Mädchen- BH hoch. » Das könnte Ihre Größe sein. «
    Sie schenkte ihm ein knappes Lächeln. » Wirklich, ich benötige Ihre Hilfe nicht. Sie können Ihre eigenen Einkäufe machen. Geht alles auf mich. «
    Er ließ den BH fallen. » Das will ich auch hoffen. Ich werde die Quittungen sammeln. «
    Aber er rührte sich nach wie vor nicht vom Fleck. Sie legte eine biedere weiße Baumwollunterhose in ihren Einkaufskorb, weil sie nicht wollte, dass er mitbekam, dass sie etwas anderes aussuchte.
    Er nahm die Unterhose aus ihrem Korb und warf ein neonfarbenes Nichts hinein. » Die gefällt mir besser. «
    Klar. Aber da du meine Unterwäsche nie zu sehen bekommen wirst, hast du kein Mitspracherecht.
    Er fuhr mit der Hand unter sein T-Shirt und kratzte sich am Bauch. » Beeilung. Ich hab Hunger. «
    Sie war auf ihn angewiesen, also ließ sie das billige Nichts im Korb und folgte ihm in den einzigen Gang, in dem es Männerbekleidung gab.
    » Ich lass mich beim Einkaufen gern von Damen beraten. « Er schnappte sich ein dunkelblaues T-Shirt und studierte den Aufdruck, eine Comiczeichnung von einer Frau mit riesigen Brüsten und einer Raketenabschussvorrichtung zwischen den Beinen.
    » Das wäre ein klares Nein « , sagte sie.
    » Mir gefällt es. « Er warf sich das T-Shirt über die Schulter und fing an, einen Stapel Jeans durchzusuchen.
    » Ich dachte, Sie wollten von mir beraten werden. «
    Er starrte sie ausdruckslos an. » Wie kommen Sie darauf? «
    Sie gab auf.
    Wenige Minuten später, als sie ihre spärlichen Einkäufe vor der Kasse abstellte, hatte sie plötzlich Sehnsucht nach ihren Perlen und Haarbändern, ihren luftigen Sommerkleidern und adretten zierlichen Sandalen. Das waren die Dinge, die ihr Halt gaben. In ihren Ballerinas und Kaschmirpullovern, ein Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt, wusste sie, wer sie war, nämlich nicht nur die Adoptivtochter der ehemaligen Präsidentin der Vereinigten Staaten, sondern eine einflussreiche Lobbyistin und erstklassige Spendensammlerin für wichtige Kinderförderprojekte. Sie bekam wieder Magenschmerzen.
    Panda warf ihr einen missmutigen Blick zu, als er die Einkäufe bezahlte. Nachdem sie wieder draußen waren, stopfte er alles in eine billige graue Nylontasche, die er gekauft hatte, und befestigte die Tasche mit einem Gummispanner an der Yamaha.
    Panda mochte keine Autobahnen, wie sie herausgefunden hatte, und so fuhren sie in östlicher Richtung auf staubigen Nebenrouten, die durch sterbende Städte führten und an verfallenen Farmen vorbei. Sie wusste nicht, wohin die Reise ging. Es war ihr egal. Als der Abend dämmerte, hielt er vor einem Zwölf-Zimmer-Motel neben einer verlassenen Driving Range. Das Erste, was sie wahrnahm, als er aus der kleinen Motelrezeption wieder herauskam, war, dass er nur einen Schlüssel in der Hand hielt.
    » Ich hätte gern mein eigenes Zimmer « , sagte sie.
    » Dann bezahlen Sie es selbst. «
    Er schwang das Bein über den Motorradsitz und fuhr, ohne auf sie zu warten, zu dem hintersten Apartment der Motelanlage. Sie folgte ihm zu Fuß, auf wackligen Beinen. Wenigstens hatte das breitbeinige Kauern auf dem großen, vibrierenden Ledersitz bewirkt, dass sie sich körperlich wieder lebendig fühlte – bis zu dem Moment, in dem ihr einfiel, dass die breite Schulter, auf die sie den ganzen Tag hatte starren müssen, einem Mann gehörte, der sich mit Grunzlauten verständigte, rülpste, sich wie ein Affe kratzte, mit offenem Mund kaute und sie nur gegen Geld ertrug. Einem Mann, mit dem sie gleich ein schäbiges Motelzimmer teilen würde.
    Alles, was sie tun musste, war anzurufen. Ein Anruf, und dieser Irrsinn hatte ein Ende.
    Als sie das Apartment erreichte, löste er gerade den Gummispanner vom Gepäckträger. Er nahm die Nylontasche herunter, die ihre jüngsten Einkäufe enthielt, dann klappte er eine der Satteltaschen auf. Während er das Sixpack für diesen Abend herausnahm, entdeckte sie einen weiteren Aufkleber auf der Innenseite der Deckklappe. Die Botschaft war so überzogen widerwärtig, dass sie einen Moment brauchte, um sie zu verarbeiten.
    TRAUE NICHTS , WAS FÜNF TAGE IM

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