Wer lügt, gewinnt
Swimmingpools und schauten zu, wie meine Mutter sich um ihre Gäste kümmerte. Isa, Manoels Tochter, gesellte sich zu uns. Seit das Fest begonnen hatte, suchte sie Kontakt, aber Ingrid fand immer einen Weg, das zu vermeiden. Sie war eine wohlproportionierte, elegante Frau, sie gefiel mir. Sie sagte, daß sie mein Buch gelesen hätte und begeistert gewesen wäre. Sie hatte auch João Aroeira gelesen. Wie schreibt man ein Buch? Setzen Sie sich hin und schreiben, oder haben Sie zuerst eine Idee und machen sich Notizen? Das hat mich schon immer interessiert, sagte sie. Tja, sagte ich, das kommt auf das Buch an. Deine Mutter ruft nach uns, sagte Ingrid und zog mich am Arm. Bilde ich mir das ein, oder ist diese Tante dabei, dich anzubaggern? Das bildest du dir ein. Ich mag diese Frau nicht, sie geht mir auf die Nerven, weißt du, was das Problem von diesen Frauen um die Vierzig ist? Daß sie nicht mehr dreißig sind. Mit ihrem Gesicht voller Schminke machen sie sich an die Freunde anderer Frauen heran. Halt dich auf Abstand zu ihr. Werde ich machen, sagte ich. Liebst du mich? Sehr, sagte ich. Vögelst du gerne mit mir? Es gibt nichts Schöneres auf der Welt, antwortete ich. Weißt du, was wir machen, wenn wir ins Hotel kommen? Ja, sagte ich, ich weiß ganz genau, was wir dann tun werden.
Die Musiker, Gitarre, Cavaquinho, Flöte, Pandeiro, Trommel, die ich angeheuert hatte, um für Stimmung auf dem Fest zu sorgen, kamen zu spät. Als sie anfingen zu spielen, hatte keiner die geringste Lust zu tanzen. Die Patienten umringten die Gruppe und schauten sie an, als ob die jungen Männer in gelbweißer Kluft von einem anderen Stern wären. Das sind ja Neger, sagte meine Mutter mir ins Ohr. Das sind Künstler, sagte eine andere alte Dame, die neben ihr stand.
Ingrid faßte Seu Manoel bei der Hand, schnapp du dir deine Mutter, sagte sie, wir fingen an zu tanzen, und auf einmal drehten sich alle Patienten und die Schwestern und sogar der diensthabende Arzt im Tanz um den Swimmingpool.
Ich hab gerade überlegt, sagte ich später zu dem Doktor vom Dienst, ob es nicht besser wäre, ihnen ein kleines Beruhigungsmittel in die Coca-Cola zu schütten, sie sind sehr aufgekratzt. Lassen Sie nur, sagte er, tanzen hat noch niemandem geschadet. Aber sehen Sie bloß Dona Efigênia, sagte ich, sie hört gar nicht mehr auf, um den Pool zu rennen.
Das Fest dauerte noch zwei Stunden weiter.
Das war der schönste Abend meines Lebens, sagte meine Mutter beim Abschied.
Als wir ins Hotel kamen, machte mich der Portier darauf aufmerksam, daß jemand in der Halle auf mich wartete, der Herr dort drüben mit dem Bart. Ich gehe nach oben, sagte Ingrid. Als der Mann mich sah, stand er auf und kam mir entgegen. Mein Name ist Max, sagte er, ich bin Ermittlungsbeamter der Polizei, ich würde gerne ein paar Worte mit Ihnen reden.
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Max und ich gingen in die Hotelbar. Der Pianist spielte Bossa Nova, als wir hereinkamen. Ich habe schon immer Mitleid mit diesen Restaurant- und Hotelmusikern gehabt, für Erdnußesser zu spielen. Wir setzten uns an einen Tisch an der Fensterseite zur Straße hin.
Es kommt mir so vor, als ob ich Sie kenne, sagte er. Das ist möglich, antwortete ich, gleich da drüben befindet sich eine Wandreklame mit meinem Bild. Ich wies auf ein riesiges Plakat, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite angebracht war, aber gleich darauf bereute ich es, der darauf gesprayte Satz José Guber ist ein Arschloch war deutlich zu erkennen. Natürlich, sagte er, Sie sind der Schriftsteller, ich habe Namen und Person nicht miteinander in Verbindung gebracht. Sie können mich duzen, antwortete ich.
Ich bot ihm einen Drink an, er lehnte ab, er trinke während der Arbeit nicht. Ein ernsthafter Typ. Er zog ein Heft aus der Tasche, sagte, er ermittele wegen des Verschwindens meiner Ehefrau Fúlvia. Ich erklärte, daß ich mir ebenfalls Sorgen machte, daß ich aber glaubte, Fúlvia sei verreist. Der junge Mann, der auf Ihrer Fazenda arbeitet, denkt anders darüber. Er ist derjenige, der die Anzeige erstattet hat. Sie sind benachrichtigt worden, hat er uns gesagt.
Ich fand nicht, daß es ein Fall für die Polizei ist. Raimundo, der Verwalter, hat vorschnell gehandelt. Wir leben getrennt, ich denke, sie hat beschlossen zu verreisen, um auf andere Gedanken zu kommen.
Max stellte einen Haufen Fragen, wann ich Fúlvia zuletzt gesehen hätte, ob ich über irgendeine Reise oder Verpflichtung meiner Ehefrau Bescheid wüßte, ob sie des öfteren verreiste,
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