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Wer lügt, gewinnt

Wer lügt, gewinnt

Titel: Wer lügt, gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrícia Melo
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die Garage. Das Auto, das ich ihr geschenkt hatte, war am Heck vollständig eingedellt, und zwar richtig eingedellt.
    Ich habe in der Oscar Freire Besorgungen gemacht, sagte sie, und als ich zurückkam, sah es so aus wie jetzt, das war sie, ich bin mir sicher, das war diese alte Hexe.
    Ich versprach ihr, daß ich es am nächsten Tag in Ordnung bringen lassen würde, ich sagte ihr, daß sie mein Auto benutzen könne, solange sie ihres nicht hätte.
    Darum geht es nicht, sagte sie, du hast nicht kapiert, scheiß auf das Auto, was ich nicht mehr ertragen kann, ist diese Wahnsinnige in unserem Leben.
    Ich brachte Ingrid ins Badezimmer, ließ Wasser in die Wanne laufen, tat alle Badesalze und Schaumzusätze hinein, die ich finden konnte, zog Ingrid aus und legte sie in die Badewanne und mich dazu, ich massierte ihr die Füße, massierte ihren Körper, erzählte ihr Witze, aber Ingrid fand an nichts davon Gefallen.
    Um fünf Uhr morgens wurde ich wach und stellte fest, daß Ingrid nicht im Bett lag.
    Ich fand sie im Nebenzimmer, in Slip und BH stand sie rauchend am Fenster. Ich lehnte mich neben sie.
    Ich habe einen Typen engagiert, um Fúlvia umzubringen, sagte sie.

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    Es ist dort drüben, sagte Ingrid und zeigte auf ein Gebäude aus Betonelementen, das von einer hohen, mit Wahlkampfwerbung übersäten Mauer umgeben war. Ich warte hier auf dich, sagte ich und stellte den Motor ab. Ingrid stieg aus dem Wagen aus, betrat das Terreiro, die Kultstätte der Macumba-Anhänger. Ich machte das Radio an und wartete. Fúlvia umbringen, einen Pai-de-Santo, einen Macumba-Priester, anheuern, um Fúlvia zu töten, weißt du, was mit uns passieren wird? hatte ich Ingrid kurz zuvor gefragt, als sie mir von ihrem schwachsinnigen Plan erzählte, wir werden in Teufels Küche kommen, sagte ich, das wird dabei herauskommen, mehr nicht, dieser Pai-de-Santo, von dem du sagst, er sei zuverlässig, dieser ehemalige Gemüsehändler und Freund deiner Mutter, der sich angeboten hat, dir zu helfen, der Typ wird Mist bauen, er wird versuchen, eine Ladung geklauter Fernseher zu verscherbeln, oder er rammt irgendeinem Schwulen ein Messer in den Bauch oder weiß der Teufel was, sie werden ihn verhaften, er wird auf dem Kommissariat verprügelt werden, und wenn das geschieht, da kannst du Gift drauf nehmen, dann wird er dich liefern. Und weil du meine Freundin bist, hänge ich auch mit drin. Man braucht nur zwei und zwei zusammenzuzählen. Der nächste Schritt ist, daß sie Ronalds Ermittlungsverfahren wiederaufnehmen, und fertig, dann haben sie das fehlende Glied in der Kette. Ingrid rauchte in einer Tour und blies mir den Qualm ins Gesicht, sie bestand darauf, daß Dadá ein Pai-de-Santo sei, dem man vertrauen könne. Hör auf zu rauchen, wenn du mit mir redest, sagte ich. Müssen wir uns mit dieser Frau für den Rest unseres Lebens abfinden? fragte sie. Ich warf Ingrids Zigarette aus dem Fenster. Sie nennt mich eine Nutte, sagte Ingrid, haut mir welche runter, attackiert mich, fährt gegen mein nagelneues Auto, das Cabrio war noch nicht mal angemeldet, sie schießt dir in die Schulter, und wir müssen das alles hinnehmen? Bald ist es soweit, und ich bekomme eine Kugel ab und bin tot, ja? Weder heiraten wir, noch geben wir den Haufen Geld aus, der dir gehört, und müssen sterben? Ist es das? Nein, sagte ich. Doch, wir haben keine Wahl, entweder bringen wir diese Hexe um, oder wir müssen sterben, oder sie zeigt dich eben an, mit der Zukunft sieht es jedenfalls schwarz aus, ich lebe nicht gerne in Angst und Schrecken, ich gehe lieber frontal auf die Dinge zu. Nein, sagte ich. Du kennst Dadá nicht, sagte sie, wenn meine Mutter ein wenig Frieden hatte, bevor sie starb, dann seinetwegen. Na und? sagte ich, kann ja sein, daß er Talent hat, Macumba zu machen, Kranke im Endstadium zu trösten, aber dazu, jemanden um die Ecke zu bringen und nicht erwischt zu werden, gehört ein bißchen mehr. Ingrid versuchte noch, mich zu überzeugen, aber mich konnte nichts überzeugen, zieh dir was über, sagte ich, ich will mit diesem Pai-de-Santo reden, und zwar auf der Stelle.
    Die Kinder, die auf der Straße spielten, kamen zu meinem Wagen gelaufen. Sie bettelten um Geld. Ich gab ihnen die Münzen, die auf der Ablage lagen. Ingrid kehrte mit einem Typen zurück, einem halben Mulatten, mit rotgefärbtem Haar, weißen Klamotten, Glasperlenketten um den Hals. Das ist Dadá, sagte sie. Ich öffnete die Tür. Warum unterhalten wir uns nicht gleich hier? fragte er. Steig

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