Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps
Menge Rohypnol in Katinkas Blut. Von der Blutabnahme bekam sie kaum etwas mit. Am nächsten Morgen fühlte sie sich scheuÃlich verkatert, aber kräftig genug, um das Krankenhaus zu verlassen.
Wolf Schilling holte sie ab.
»Das war knapp!«, kommentierte er. »Seien Sie vorsichtiger mit Ihrer Kaffeesucht!«
»Als ich die Bücher über Pharmakologie sah, rührte sich etwas in meinem Hinterkopf. Aber bis ich den Zusammenhang begriff, war alles zu spät.«
»Die Sawatzkis haben Koch gemeinschaftlich umgebracht. Sieglinde wollte es später ihrem Mann in die Schuhe schieben. Um ihn loszuwerden.«
»Sie war nicht in Harald Koch verliebt?«
»Nein. Nach ihrer Aussage war er der erste männliche Fan, der sich bei ihrem Mann vorstellte. Sie dachte, Koch wäre das geeignete Objekt, um ihrem Göttergatten seine Untreue heimzuzahlen. Nur zum Schein natürlich! Sie wollte ihn eifersüchtig machen, damit er am eigenen Leib mitkriegt, wie sich Ehebruch anfühlt. Aber dann wurde ihr klar, dass eine auseinanderbrechende Ehe im Fall des Paarkonfliktberaters bei der Ãffentlichkeit nicht gut ankommen würde. Deshalb musste Koch ausgeschaltet werden. Damit er nicht plauderte.«
Katinka rechnete sich den Rest der Geschichte selbst aus. Sobald die Eheleute Sawatzki sich die Konsequenzen öffentlicher Untreue vor Augen führten, fürchteten sie einen empfindlichen Einbruch bei den Tantiemen. Harald Koch hatte wahrscheinlich nicht einmal geahnt, in welcher Weise Sieglinde ihn instrumentalisierte.
»Sieglinde verschaffte sich Zugang zu Kochs Zimmer«, sagte sie. »Das konnte sie leicht, denn er wohnte im Erdgeschoss, zur StraÃe, sie brauchte nur an die Scheibe zu klopfen. Er öffnete die Haustür. AnschlieÃend hat Sieglinde wahrscheinlich die Hintertür aufgesperrt, damit ihr Mann rein konnte.«
»Und nach vollbrachter Tat haben sie die Hintertür wieder zugemacht.«
»Allerdings nur einmal den Schlüssel gedreht, was Frau Schwarz am nächsten Morgen auffiel.«
»Die anderen Gäste haben nichts mitbekommen. Koch hat sich nicht wehren oder um Hilfe rufen können.«
»Ein fast perfekter Mord.«
»Wenn man so will.« Schilling hielt an einer Ampel. »Brauchen Sie ein anständiges Frühstück?«
»Gern. Und einen ordentlichen Kaffee. Ohne K.-o.-Tropfen!«
»Davon gehe ich aus«, erwiderte Schilling.
Freizeittipps
1  Veste Coburg; eine der gröÃten Burgenanlagen Deutschlands, auch »Fränkische Krone« genannt. Berühmt für ihre Kunstsammlungen: Glas, Schlitten, Kupferstiche, Waffen, Rüstungen und vieles mehr. Martin Luther suchte 1530 für einige Monate auf der Veste Zuflucht und arbeitete währenddessen an seiner Bibelübersetzung.
2  Gottesgarten; malerischer Landstrich am Obermain zwischen Lichtenfels, Weismain und Ebensfeld mit Kloster Banz, Basilika Vierzehnheiligen und Staffelberg als besonders faszinierenden Höhepunkten.
3  Staffelberg; 539 m hoher markanter Berg im Obermaintal mit Hochplateau, der bereits in der Jungsteinzeit besiedelt gewesen sein soll. Ausgrabungen belegen die Existenz eines keltischen Oppidums, der Stadt Menosgada, die bei Ptolemäus (85 â 160 n. Chr.) erwähnt ist.
4  Basilika Vierzehnheiligen; Wallfahrtsbasilika im Rokokostil, im 18. Jh. nach Plänen von Balthasar Neumann gebaut.
5  Kloster Banz; ehemaliges Benediktinerkloster, bis zur Säkularisierung 1803 das älteste Kloster am Obermain. Heute Tagungsstätte.
6  Schlossplatzfest; gröÃte Gourmetmeile Nordbayerns mit Musik- und Showprogramm. Das Fest findet alljährlich im Juli statt.
7  Schloss Ehrenburg; ehemalige Stadtresidenz der Coburger Herzöge, am südlichen Rand des Schlossplatzes gelegen. Präsentiert sich nach mehrmaligen Umbauten heute weitgehend im neugotischen Stil.
8  Sambafest; gröÃtes Samba-Festival auÃerhalb Brasiliens. Es findet seit 1992 jährlich im Juli statt und zieht Hunderttausende Fans an.
9  Naturkundemuseum; auf die Sammeltätigkeit der Coburger Herzöge zurückgehendes Museum. Gezeigt werden u.a. Mineralien, Fossilien, einheimische Tiere und Pflanzen. Besonders beeindruckend ist die Völkerkunde-Dauerausstellung.
10  Kunstverein Coburg e.V.; gezeigt wird Zeitgenössisches sowie Emailkunst.
11  Kleiner Rosengarten; am südlichen Rand des Hofgartens
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