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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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»Deine Tochter kriegen keine zehn Pferde auf einen Ball.«
    »Noch nicht einmal zu wohltätigen Zwecken?«
    »Um nichts in der Welt.«
    »Die Zeiten haben sich anscheinend geändert. Ich wünschte, ich wäre zu einer anderen Zeit jung gewesen.«
    »Und wer hätte dann all diese Kinder gerettet?«
    Alex warf ihrer Mutter einen Blick zu. »Sag Daddy, du lässt dich von ihm scheiden.«
    Sophie trat ans Fenster und blickte hinaus. »Nein, sag du es ihm.«
    »Ich sage es auch den Jungs.«
    Alex hatte ihre Brüder seit Jahren nicht mehr gesehen. Zuletzt hatten sie sie vor dem Krieg in England besucht, und mittlerweile waren sie ihr fremd geworden. Nur Annie und Frank hatten noch regelmäßigen Kontakt zu ihnen.
    »Bergdorf’s«, sagte Sophie.
    »Wie bitte?«
    »Wir gehen heute Nachmittag zu Bergdorf’s und sehen uns Kleider für dich an. Es ist keine Zeit mehr, um eines schneidern zu lassen. Ich brauche keines. Ich habe mehr als genug im Schrank. Aber für dich finden wir bestimmt etwas.«

62
    S eit ihren Flitterwochen vor sechsundzwanzig Jahren war Alex nicht mehr im Waldorf Astoria gewesen.
    »Eine solche Pracht habe ich schon lange nicht mehr gesehen«, sagte sie zu ihrer Mutter. »Ich war schon so lange nicht mehr auf so einer Veranstaltung, dass ich gar nicht mehr weiß, wie ich mich bewegen muss.«
    »Auf so einer Veranstaltung warst du noch nie«, erwiderte Sophie. »Sieh dich doch um. Hier sind Leute aus Afrika, China, Indien, aus der ganzen Welt. So etwas hat es noch nie zuvor gegeben. Die meisten Ausländer, die du hier siehst, sind UNO -Delegierte. Die anderen sind, abgesehen von Politikern und Neureichen, Leute aus unserer Schicht. Allerdings sind sie deshalb nicht mehr wert als die anderen.«
    Alex schüttelte lachend den Kopf. »Mutter, du erstaunst mich.«
    »O Liebling, ich erstaune mich ja selber. Siehst du den Mann dort, der gerade auf uns zukommt? Das ist der Botschafter von Kenia. Ich bin ihm einige Male in Washington begegnet. Pass auf. Ich wette mit dir, er will mich zum Tanzen auffordern.«
    »Und, nimmst du an?«
    Sophie lachte. »Wir leben in einer neuen Welt, meine Liebe. Und außerdem finde ich, er ist ein netter Mann, auch wenn ich sein Englisch kaum verstehe … Ah, Botschafter, wie schön, Sie wiederzusehen. Darf ich Ihnen meine Tochter vorstellen? Alexandra, Herzogin von Yarborough.«
    Sophie wirbelte mit dem Schwarzen davon. Meine Mutter, dachte Alex. Sie hätte sich nicht träumen lassen, dass sie eines Tages einmal so stolz auf sie sein würde.
    Links neben ihr sagte jemand: »Alex, bist du das? Ich wusste gar nicht, dass du in der Stadt bist. Es ist schon so lange her …«
    Alex stand einer Frau ungefähr in ihrem Alter gegenüber.
    »Du erinnerst dich nicht an mich, oder? Das letzte Mal haben wir uns auf deiner Hochzeit gesehen, also ist es auch kein Wunder. Wir waren zusammen in der Schule …«
    Gloria Allenby redete auf Alex ein, aber Alex blickte zu dem großen Mann am anderen Ende des Saales, der sie anscheinend beobachtete. Als sich ihre Blicke trafen, nickte er und lächelte. Er kam auf sie zu, wurde aber auf halbem Weg von jemandem aufgehalten. Während er sich mit ihm unterhielt, blickte er wiederholt in ihre Richtung.
    Schließlich ging Gloria Allenby weiter. Alex blieb stehen und wartete darauf, dass der Mann zu ihr kam, aber er wurde ständig in irgendein Gespräch verwickelt. Schließlich gelang es ihm, sich loszureißen und zu ihr zu kommen.
    Alex lächelte. »Sie sind äußerst beliebt.«
    Grinsend deutete er eine Verbeugung an. »Und Sie sind die berühmte Herzogin von Yarborough.«
    »Berühmt? Warum bin ich denn berühmt?«
    »Weil Sie ein Engel in Menschengestalt sind.« Er sprach Englisch mit amerikanischem Akzent, aber es klang auch noch etwas anderes mit. »Ihr Ruhm in Europa ist grenzenlos. Meine Tochter möchte auch gerne der Menschheit dienen. In ihren Augen sind Sie eine Heldin, ihr großes Vorbild.«
    »Eine Heldin? Ach, du liebe Güte. Und wer ist Ihre Tochter?«
    »Ah, erlauben Sie mir, mich vorzustellen. Mein Name ist Lars Nielsen, und meine Tochter heißt Brigitte.«
    »Ich nehme an, Sie sind Skandinavier.«
    »Däne und stolz darauf.«
    »Ihre Reputation ist auch schwer zu übertreffen. War Dänemark nicht das einzige Land, das keine Juden an Deutschland ausgeliefert hat?«
    »Wir haben es zumindest versucht.«
    Alex streckte ihm die Hand entgegen. »Ich freue mich, einen Dänen kennenzulernen.«
    Lars Nielsen schüttelte ihr die Hand, ein Handkuss

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