Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)
das Urteilsvermögen herabsetzen. Die Manie kann auch als alleiniges Krankheitsbild auftreten. In der Regel sind die depressiven Phasen länger als die manischen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Depressionen zu unterscheiden. Gängig ist die Unterscheidung zwischen endogen und exogen . Problematisch und wenig zielführend dabei ist, dass man zwischen äußeren und inneren Ursachen unterscheidet. Heute unterscheidet man nach der Schwere der Erkrankung zwischen einer majoren Depression, hier liegt eine schwere Erkrankung vor, und der minoren Form.
In den vergangenen Jahren hat sich zusehends gezeigt, dass eine Unterscheidung zwischen einer stressinduzierten und einer „normalen“ Depression sinnvoll ist. Gerade bezüglich der Behandlung ist eine solche Unterscheidung notwendig, da unterschiedliche Ursachen zu behandeln sind.
Psychische Erkrankungen werden in der Bevölkerung im Allgemeinen leider nicht so ernst genommen wie zum Beispiel eine Lungenentzündung. Allerdings sterben gegenwärtig in Europa mehr Personen durch einen Suizid in Folge einer Depression als an einer Lungenentzündung. Die Haupttodesursache bis zum 40. Lebensjahr ist in Österreich Suizid infolge von Depressionen.
Das Krankheitsbild der Depression ist von vielen Symptomen gekennzeichnet. Der Gefühlszustand ist geprägt von großer Traurigkeit, Einsamkeit, Verzweiflung, innerer Leere und mangelndem Antrieb. Der mangelnde Antrieb führt dazu, dass sich die Patienten und Patientinnen sozial zurückziehen. Oftmals wirken sich diese Seelenzustände aber auch körperlich aus, und zwar in Form von Übelkeit, diffusen Schmerzzuständen, Schlafstörungen in Verbindung mit chronischer Müdigkeit und Mangel an Appetit sowie sexueller Lustlosigkeit. Ein wesentliches Merkmal für eine Depression ist die Entscheidungsschwierigkeit. Sie fällt den Patienten selbst meist nicht auf, sorgt aber dafür, dass Patienten teilweise einfache Dinge im Alltag nicht mehr bewältigen können. Die Folgewirkungen, wie Verlust des Arbeitsplatzes oder des Partners, sind nachhaltig.
Was passiert im Inneren des Gehirns eines depressiven beziehungsweise eines manischen Patienten?
Wesentlich sind zwei Gehirnbereiche: der präfrontale Cortex und der Mandelkern (eine andere Bezeichnung für die Amygdala). Der Mandelkern sorgt für das emotionale Erleben, er kann Synchronisationszustände, sprich Gedanken, im präfrontalen Cortex unterbinden. Der Mandelkern ist ein Gehirn im Gehirn. Er erhält von allen sensorischen Kanälen Daten und kann sie unabhängig abarbeiten. Damit kann er unabhängig Entscheidungen treffen. Wozu braucht man ein solches System, wenn es doch das „große“ Gehirn gibt? Vereinfacht kann man sagen, die Amygdala soll schnelle Entscheidungen treffen – ohne groß nachzudenken. Der Nachteil besteht allerdings auch darin, dass die Entscheidungen nicht immer richtig sind, da die einlangenden Daten nur ein sehr grobes Abbild der Umwelt darstellen. Der präfrontale Cortex wiederum erhält sehr genaue Daten von der Umwelt und er kann auch sehr differenzierte Entscheidungen treffen. Diese Entscheidungen brauchen aber auch länger, bis sie getroffen werden, und haben auch eine emotionale Komponente. Die beiden Strukturen können sich über unterschiedliche Neurotransmittersysteme beeinflussen. Zudem werden beide Gehirnstrukturen gleichzeitig von anderen Neurotransmittersystemen und Hormonen gesteuert. Normalerweise sind der Mandelkern und der präfrontale Cortex im Gleichgewicht, das bedeutet, sie können sich gegenseitig leicht beeinflussen. In Abhängigkeit der Tagesverfassung hat einmal der Mandelkern die Oberhand, dann ist man schlecht drauf, oder der präfrontale Cortex, dann ist man energiegeladen und optimistisch. Ändert sich der Status der Neurotransmitter dramatisch, wird zum Beispiel der Mandelkern übermäßig aktiviert, dann wird der präfrontale Cortex praktisch ausgeschaltet. Die oben genannten Symptome treten auf. Wird der Mandelkern übermäßig gehemmt, zum Beispiel durch eine Übererregung des präfrontalen Cortex, erlebt man eine Manie. Unter normalen, sprich gesunden Umständen wird diese Überaktivierung wieder abgebaut und am nächsten Tag ist alles wieder normal. Verursacht werden diese Überaktivität respektive die übermäßige Hemmung der jeweiligen Gehirnbereiche durch Noradrenalin, Serotonin beziehungsweise Dopamin.
Wie können Depressionen behandelt werden?
Es ist auf jeden Fall eine medizinische Abklärung des Gesundheitsstatus
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