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Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Tochter getötet?«, wiederholte Ian Jorgenson mit gleichgültiger Stimme. Er zuckte mit den Schultern. »Nicht, dass ich wüsste.« In die sein Moment hasste Lily ihn.
    »Ich weiß, dass Ihnen der Tod Ihrer Tochter großen Kummer bereitet. Aber was machte es jetzt noch, wer dafür verantwortlich war?«, wollte der alte Jorgenson daraufhin wissen.
    »Wer immer sie überfahren hat, verdient es, dafür zu sterben.«
    »Den oder die Mörder zu töten bringt Ihre kleine Tochter auch nicht wieder zurück«, sagte Ian stirnrunzelnd. »Wir in Schweden, eigentlich im größten Teil Europas, glauben nicht an die Todesstrafe. Das ist barbarisch.«
    Was stimmt nicht mit diesem Bild?, dachte Simon und starrte Ian Jorgenson an.
    »Nein«, pflichtete Lily ihm bei, »es bringt mir meine Beth nicht wieder zurück, aber es würde sie rächen. Niemand, der kaltblütig tötet, sollte weiterhin dieselbe Luft atmen dürfen wie ich.«
    »Sie sind aber sehr hart«, sagte Olaf Jorgenson.
    »Und Sie nicht, Sir? Sie, der Mordaufträge erteilt?«
    Olaf Jorgenson lachte heiser und keuchend. Es klang, als hätte er Schleim in den Lungen, vielleicht auch Blut.
    »Nein, ich tue immer nur das, was notwendig ist, nicht mehr. Rache ist etwas für Amateure. Nein, Sie brauchen sich keine weiteren Gedanken zu machen, ob die Frasiers Ihre Tochter getötet haben. Das haben sie nicht. Sie erzählten mir, sie seien besorgt, weil Ihre Tochter zufällig ein paar E-Mails auf Mr. Frasiers Computer gesehen hat, Korrespondenz, die nicht für ihre Augen bestimmt war. Natürlich versicherten sie dem Kind, dass die Botschaften Unsinn waren, nichts Wichtiges und dass sie nicht weiter darüber nachdenken sollte.«
    Deshalb war Beth in der letzten Woche also so launisch und in sich gekehrt gewesen. Warum nur war ihre Tochter nicht zu ihr gekommen, hatte sich ihr anvertraut, zumindest gefragt, was das war, was sie gesehen hatte? Aber das hatte sie nicht, und dann war sie getötet worden.
    Olaf Jorgenson fuhr fort: »Wie ich es verstanden habe, war das Ganze ein Unfall, einer ihrer amerikanischen Betrunkenen, die zu feige sind, um anzuhalten und zu sehen, was sie angerichtet haben.«
    Lily hatte plötzlich einen dicken Kloß im Hals. Sie hatte glücklich Chicago und Jack Crane hinter sich gelassen und war mit Beth in das charmante Küstenstädtchen gezogen. Sie konnte nicht fassen, wohin das sie beide geführt hatte.
    Simon nahm ihre Hand und drückte sie. Er wusste, dass sie von ihrem Kummer und ihren Erinnerungen überwältigt wurde. Sie hob den Kopf, blickte Olaf Jorgenson an und fragte: »Was haben Sie mit uns vor?«
    »Sie, meine Liebe, werde ich von einem äußerst talentierten Künstler, mit dem ich schon jahrelang zusammenarbeite, porträtieren lassen. Was unseren Mr. Russo betrifft, wie gesagt, ich habe keine Hoffnung mehr, ihn in unser Nest aufnehmen zu können. Er ist zu unflexibel in seinen Moralvorstellungen. Das ist das Risiko nicht wert. Auch scheint er sehr von Ihnen eingenommen zu sein, und das kann ich nicht dulden. Ist das nicht interessant? Sie kennen einander erst seit so kurzer Zeit.«
    »Er will nur mein Berater werden«, erklärte Lily.
    Simon lächelte.
    »Er will Sie ins Bett kriegen«, warf Ian ein. »Oder vielleicht habt ihr ja schon was, und das ist der Grund, warum er Ihnen hilft.«
    »Sei nicht so ungehobelt«, rügte Olaf seinen Sohn stirnrunzelnd. Dann fügte er hinzu: »Ja, ich fürchte, Mr. Russo wird eine schöne, lange Bootsfahrt mit Alpo und Nikki hier unternehmen. Wir haben immer noch zwei sehr malerische Kanäle aus dem siebzehnten Jahrhundert, erbaut von unserem herrlichen Gustav. Ja, Mr. Russo, Sie und meine Männer werden noch heute Nacht einen dieser Kanäle besuchen. Es wird schon sehr kalt, also werden um Mitternacht kaum Menschen draußen sein.«
    Simon meinte: »Kann nicht behaupten, dass das eine sehr verlockende Aussicht ist, den Abend zu verbringen. Und was haben Sie mit den Frasiers vor?«
    »Im Augenblick sind sie meine geschätzten Gäste. Sie haben Sie hierher begleitet, weil sie wussten, dass sie nicht länger in Kalifornien bleiben konnten. Ihre Gesetzeshüter und so weiter. Sie erwarten eine ziemlich große Geldsumme von mir. Außerdem verfügt Mr. Frasier bereits über ein paar sehr hübsche Schweizer Bankkonten. Sie sind darauf vorbereitet, den Rest ihres Lebens im Süden von Frankreich zu verbringen, wie sie mir, glaube ich, sagten.«
    Lily meinte: »Und wenn Sie mich haben porträtieren lassen, was

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