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Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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diesen Raum. Niemand war da.« Sie runzelte die Stirn. »Nein, ich weiß nicht. Da war was – ein Licht oder so – ja, so was. Ich weiß nicht mehr.«
    »Als ich reinkam, hast du einfach nur dagestanden und dieses große Fenster angestarrt. Die anderen Agenten haben den Raum abgesucht, aber du hast dich nicht gerührt, hast nicht mal gezuckt oder so was. Und dann bist du einfach umgefallen.«  .
    »Haben Sie irgendeine Spur von Timmy Tuttle oder Marilyn gesehen?«, wollte Jimmy Maitland wissen.
    Sherlock meinte: »Timmy Tuttle – ja, dieser Typ mit dem irren Blick, der so bleich war wie ein Reiter der Apokalypse – ja, ich erinnere mich. Er hielt Marilyn am Nacken – ein Messer, ja, er hatte ein Messer. Ich hatte furchtbar Angst, als ich sah, wie Dillon ihm in dieses Konferenzzimmer folgte.«
    »Du hast Timmy ins Konferenzzimmer gehen sehen?«
    »Ich glaube schon. Aber das kann ja nicht sein. Ist er nicht hier reingekommen?«
    »Wir wissen es nicht. Kein Agent hat ihn hier drin gesehen«, sagte Savich. »Nicht, Sherlock, lass nur. Jetzt ruh dich aus. Wahrscheinlich fällt dir mehr ein, wenn du erst mal wieder alle beisammenhast. Hast du Kopfschmerzen?«
    »Ein bisschen, wieso?«
    »Wie ein Kater vielleicht?«
    »Ja. Ja, genau.«
    Savich blickte Jimmy Maitland an und nickte. »Jeder, mit dem ich gesprochen habe, egal, ob Agent oder Zivilist, sagt dasselbe.«
    »Sherlock«, insistierte Maitland und ging vor ihr in die Hocke. »Wieso sind nur Sie ohnmächtig geworden? Sie müssen doch was gesehen haben.«
    »Ich denke nach, Sir, so gut ich kann.«
    Dann sagte sie, sich ein wenig zurückbeugend, um ihm in die Augen sehen zu können, ihre Stimme war ruhig und gefasst: »Dillon, es geht schon, ich versprech’s dir. Ich muss nachdenken. Da ist irgendwas ganz Verrücktes passiert, nicht?«
    »Ja.«
    »Es ist da drin, in meinem Kopf, und ich werde es schon rauskriegen.«

20
EUREKA, KALIFORNIEN
    Morrie Jones starrte die junge Frau an, die ihn fertig gemacht hatte, die ihm übel mitgespielt hatte, verdammt noch mal, bevor es ihm endlich gelungen war wegzukommen. Er konnte es einfach nicht glauben. Sie war dürr, sah aus wie ’ne verdammte kleine Debütantin, mit ihren blonden Haaren, den blauen Augen und dem Unschuldsgesicht, wie die typische höhere Tochter. Sein verdammter Anwalt hatte ihm sogar erzählt, dass sie frisch operiert gewesen war. Und trotzdem hatte sie ihm den Arsch in den Staub getreten! Es juckte ihn in den Fingern, er wollte ihr wehtun, richtig wehtun. Diesmal würde er’s sogar für umsonst machen.
    Er sagte zu Simon: »Sie haben mir erzählt, ich brauche meinen Anwalt nicht, dass Sie bloß mit mir reden wollen, mir ein Angebot machen wollen, das ich unmöglich ablehnen kann. Kommen Sie vom Staatsanwalt?«
    »Nein«, erwiderte Simon, »aber ich handle mit Erlaubnis der Dame hier. Wie ich sehe, erinnern Sie sich an Mrs. Savich.«
    »Nee, hab gehört, sie heißt Frasier. Ich weiß, dass das stimmt, weil das der Name der Tussi ist, die ich wegen tätlichen Angriffs anzeige.«
    Lily lächelte ihn an. »Ja, verklag mich ruhig, du halbe Portion, und du kriegst noch mal ein paar von mir hinter die Ohren, dass es sich gewaschen hat.« Ihre Fingerknöchel knackten, und dieses Geräusch hasste Morrie Jones seit seiner Kindheit, als sein Vater immer mit den Fingerknöcheln geknackt hatte, wenn er betrunken gewesen war.
    »Hör auf damit«, herrschte er sie an und starrte auf ihre Hände. »Wieso haben die Bullen euch überhaupt reingelassen?«
    Abermals knackten ihre Knöchel. Sie hatte das seit ihrer berüchtigten Zeit als jugendliche Buchmacherin nicht mehr gemacht, damals, als der eine oder andere Youngster versucht hatte, ihr das Territorium streitig zu machen. »Was ist, Morrie? Hast wohl immer noch Schiss vor mir?«
    »Halt’s Maul, Schlampe.«
    »Nenn mich noch mal Schlampe, und ich stopf dir deine Zunge in den Rachen.« Sie schenkte ihm ein süßes Lächeln, bei dem ein Grübchen sichtbar wurde.
    »Ich glaube, das reicht«, schaltete Simon sich wieder ein. »Hören Sie zu, Morrie. Wir möchten, dass Sie uns sagen, wer Sie angeheuert hat. Es könnte Ihnen das Leben retten.«
    Morrie fing an, »Old Man River« zu pfeifen.
    Lily lachte. »Jetzt komm schon, Morrie, erspar uns das. Du hast doch Verstand in der Birne, also benutze ihn auch. Herman Monk ist tot, drei Schüsse in den Rücken.«
    »Ich kenne keinen Herman Monk. Klingt ja wie eine Pflaume. Kenne ihn nicht.«
    Das konnte wahr sein. Simon sagte:

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