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Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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schob ihre Hand unter die Decke und sagte: »Mir geht’s gut, Tennyson. Weißt du, dass ich zuvor versucht habe, Dillon und Sherlock anzurufen? Und meine Leitung war tot. Geht das Telefon jetzt wieder?«
    Sherlock nahm den Hörer ab. Das Freizeichen ertönte. »Jetzt geht’s wieder.«
    »Ist das nicht seltsam?«
    »Vielleicht«, sagte Tennyson und beugte sich vor, um Lilys bleiches Gesicht zu streicheln, ihr einen zarten Kuss zu geben. »Mit dem ganzen Morphium hast du’s vielleicht nicht richtig gemacht.«
    »Zuerst ertönte ein Freizeichen, dann hörte ich Atemgeräusche, dann klickte es ein paar Mal, dann war die Leitung tot.«
    »Hm. Ich werde mich mal erkundigen, aber jetzt geht’s ja wieder, also was soll’s.« Er wandte sich wieder an Savich. »Du und Sherlock, ihr seid aber schnell hergekommen.«
    »Sie ist meine Schwester«, erwiderte Savich und nahm seinen Schwager schärfer ins Visier. »Was hast du erwartet?« Er hatte Tennyson immer gemocht, hatte ihn für einen anständigen, vertrauenswürdigen Kerl gehalten, ganz anders als Jack Crane, Lilys erster Mann. Er hatte geglaubt, dass Tennyson genauso erschüttert über Beths Tod gewesen war wie Lily. Tennyson hatte ihm bei der Suche nach dem Unfalltäter nach Kräften geholfen. Der Sheriff dagegen war vollkommen nutzlos gewesen. Was stimmte da nicht? Wieso wollte Lily ihn nicht sehen?
    Tennyson nickte nur, dann gab er Lily noch einen Kuss. Mit seidenweicher Stimme sagte er: »Ich kann es kaum erwarten, dich wieder zu Hause zu haben. Bei mir bist du in Sicherheit, Lily, immer.«
    Aber sie war nicht in Sicherheit gewesen, dachte Sherlock. Darum ging es doch im Grunde. Sie war mit ihrem Wagen gegen einen Baum gerast. Sicher konnte man das beim besten Willen nicht nennen. Was stimmte nicht mit diesem Bild?
    »Was ist mit diesem Psychiater, Tennyson?«
    »Dr. Rossetti? Ich wünschte wirklich, du würdest dir von ihm helfen lassen, Lily. Er ist der beste Mann dafür.«
    »Du hast gedroht, mich einweisen zu lassen, falls ich mich weigere.«
    Savich fiel fast vom Stuhl.
    Sherlock lachte. »Lily in eine Anstalt einweisen lassen? Also wirklich, Tennyson.«
    »Nein, nein, ihr habt mich falsch verstanden. Hört zu, Lily ist sehr wahrscheinlich absichtlich gegen diesen Baum gefahren. Das ist schon ihr zweiter Selbstmordversuch. Ihr wart beide hier, als es das erste Mal passierte. Ihr habt gesehen, wie’s ihr ging. Und ihre Mutter auch. Ja, und jetzt nimmt sie zwar Medikamente, aber offenbar helfen die nicht. Ich möchte, dass sie sich von einem wirklich ausgezeichneten Psychiater untersuchen lässt, einem Mann, den ich sehr respektiere.«
    »Ich mag ihn nicht, Tennyson. Ich will ihn nicht mehr sehen.«
    Tennyson stieß einen tiefen Seufzer aus. »Also gut, Lily. Wenn du Dr. Rossetti nicht magst, werde ich dir eben einen anderen suchen.«
    »Eine Frau wär mir lieber.«
    »Wie auch immer. Aber die einzigen weiblichen Psychiater, die ich kenne, machen nur Familienberatung.«
    Savich sagte: »Bis morgen suche ich dir ein paar gute Frauen raus, Lily. Kein Problem. Aber wir sind ein bisschen vom Thema abgekommen, glaube ich. Ich möchte wissen, welche Antidepressiva Lily eingenommen hat, und ich will wissen, wieso sie anscheinend die gegenteilige Wirkung auf sie hatten.«
    Tennyson antwortete geduldig: »Es ist ein sehr bekanntes Medikament, Dillon. Elavil. Du kannst jeden Arzt fragen.«
    »Mag sein. Aber ich nehme an, dass es auch Patienten gibt, die nicht gut darauf ansprechen, ja?«
    »Leider ja. Ich hatte schon überlegt, ob wir nicht was anderes probieren sollten – Prozac zum Beispiel.«
    »Warum wartest du nicht mit all den Medikamenten, bis Lily bei ihrer neuen Psychiaterin war?«, fragte Savich dann. »Was ist übrigens aus Dr. Gill geworden? Warst du nicht eine Zeit lang bei ihm in Behandlung, Lily?«
    »Er ist gestorben, Dillon, kaum zwei Wochen nachdem ich bei ihm angefangen habe. Er war ein so netter Mann, aber er war alt, hatte ein schwaches Herz. Er hatte einen Schlaganfall.«
    Tennyson zuckte mit den Schultern. »So was kommt vor. He, ich hab dich im Fernsehen gesehen, Savich, mit all den hohen Tieren vom FBI. Ihr habt die Hexer erwischt.«
    »Wie sich rausstellte, war einer davon eine Hexe.«
    »Ja, Bruder und Schwester. Wie konnte man so was nur übersehen?«
    »Gute Frage.« Savich sah, dass Lily jetzt aufmerksam zuhörte. Seine Fälle interessierten sie immer brennend, also erzählte er ein wenig mehr. »Wie sich also rausstellte, war einer von

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