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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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mochte ja der Mann im Haus sein, doch er erweckte den Eindruck eines störrischen Heranwachsenden. Er sah aus wie Anfang zwanzig, aber er besaß eine schlaksige Gestalt und glattes blondes Haar. Er trug eine Brille. Finster starrte er mich an und kaute nervös auf seiner Unterlippe.
    »Was möchten Sie von mir erfahren?«, erkundigte sich seine Mutter forsch. »Sie sind in Zusammenhang mit diesem unglücklichen Mädchen hergekommen, Madeleine Hexham. Ich kannte sie nicht persönlich. Sie wurde mir von einer Freundin empfohlen, und auf dieser Grundlage habe ich sie wiederum meiner Freundin Mrs Parry weiterempfohlen. Das war ein großer Fehler von mir, doch zum damaligen Zeitpunkt wussten wir das noch nicht.«
    »Ja, Ma’am, ganz recht. Wenn ich recht informiert bin, hatten Sie, nachdem Ihre Bekannte aus dem Norden Sie mit Miss Hexham in Verbindung gebracht hat, einen Briefwechsel mit der jungen Frau. Ist das korrekt?«
    »Mit Miss Hexham? Ja. Ich bekam ein oder zwei Briefe von ihr. Ich hatte sie gebeten, mir ihren Lebenslauf zu schicken und die Namen von Haushalten, in denen sie bereits gearbeitet hatte, zusammen mit allen eventuellen Empfehlungsschreiben, die sie erhalten hatte. Sie schickte einen Brief von einer Bischofswitwe, bei der sie als Gesellschafterin gearbeitet hatte. Das Schreiben lobte sie in den höchsten Tönen. Man sollte wirklich meinen, eine Bischofswitwe besäße Urteilsvermögen und Menschenkenntnis. Ich nahm den Brief beim Wort. Madeleine selbst schrieb einen freundlichen, intelligenten Brief. Sie gab mir sämtliche verlangten Informationen über sich. Es gab keinen Grund für mich, Inspector, überhaupt keinen Grund zu glauben, dass sie irgendetwas anderes als absolut vertrauenswürdig und verantwortungsbewusst sein könnte.«
    »Haben Sie diese Briefe noch, Ma’am?«
    »Selbstverständlich nicht! Wo denken Sie hin?«, fragte sie verärgert. »Ich habe sie wahrscheinlich alle meiner lieben Freundin Mrs Parry gegeben. Ich erinnere mich nicht. Vielleicht habe ich sie auch vernichtet.«
    Mrs Parry hatte die Korrespondenz zwischen Mrs Belling und der Lady in Durham erwähnt, doch sie hatte nicht so gesprochen, als wären die Briefe in ihrem Besitz.
    »Haben Sie den Brief gesehen, Ma’am, den Mrs Parry nach dem mysteriösen Verschwinden von Miss Hexham aus dem Haushalt der Parrys von Madeleine erhalten hat?«, erkundigte ich mich.
    Mrs Belling errötete. »Ich habe ihn gesehen, ja. Julia Parry hat ihn mir gezeigt. Sie war höchst aufgebracht, und das aus gutem Grund. Das Mädchen schrieb, es wäre durchgebrannt! Sie hat nicht erwähnt, wer der Mann gewesen sein könnte. Das Mädchen hatte ganz eindeutig sowohl mich als auch ihre Arbeitgeberin getäuscht! Mit einem Mann davonzulaufen, welches Mädchen tut so was? Wenn er respektabel war, warum hat sie dann nicht ihre Arbeitgeberin gebeten, ihn zu empfangen und ihr ihre Meinung über ihn zu sagen? Warum kam der Mann selbst nicht in den Haushalt der Parrys, um sich zu erklären und Mrs Parrys Erlaubnis einzuholen, ihrer Gesellschafterin seine Aufwartung machen zu dürfen? Die ganze Geschichte war höchst ungebührlich. Wenn ich recht informiert bin, meint Dr. Tibbett, dass die Absichten dieses Mannes nicht ehrenhaft gewesen sein können, und ich neige dazu, mich seiner Meinung anzuschließen. Was Madeleine Hexham angeht, dieses törichte Ding, so war sie wahrscheinlich naiv genug zu glauben, dass er sie heiraten wollte. Doch selbst das erklärt nicht, warum sie einfach mit ihm davongelaufen ist. Das war nicht die Art von Verhalten, das man von jemandem erwartet, der als Gesellschafterin einer Bischofswitwe gearbeitet hat!«
    Mrs Belling verstummte finster am Ende ihres Ausbruchs. Ich versuchte, sie aus dieser Stimmung zu reißen.
    »Und hatten Sie den Eindruck, dass die Handschrift in dem Brief, den Mrs Parry Ihnen gezeigt hat und in dem Madeleine Hexham geschrieben hat, sie wäre durchgebrannt, die gleiche war wie in den Briefen, die Sie von Miss Hexham erhalten haben?«
    »Selbstverständlich!«, entgegnete sie in scharfem Ton. »Wäre es nicht so gewesen, hätte ich gewiss sofort etwas dazu gesagt!«
    Ich glaubte ihr. »Erzählen Sie mir doch bitte«, bat ich sie, »ob Sie sich daran erinnern, wie Miss Hexhams frühere Umstände waren? Was hat sie Ihnen über sich selbst geschrieben?«
    Mrs Belling gestikulierte mit dünner weißer Hand, an der ein Smaragdring von großer Schönheit und ohne Zweifel entsprechendem Wert funkelte. Ich fragte mich,

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