Wer spart, verliert
als Angestellter wie auch als Selbstständiger, als Unternehmer, als Verkäufer und auch als Käufer. Solange der Preis wirklich entscheidend ist, fehlt die Überzeugung für den damit verbundenen Wert. Wenn Ihr Arbeitgeber an Ihnen sparen will, dann nicht deshalb, weil Sie per se zu teuer sind, sondern weil er Ihren Wert noch nicht klar genug erkennt – und somit Ihre Gegenleistung als weniger Wert empfindet als den Preis, den er Ihnen dafür zahlt.
Wie wichtig ist für Sie der Preis bei einer Leistung, die Ihnen wichtig ist? All die Produkte, die Sie kaufen, nur weil sie billig sind, kaufen Sie offensichtlich nicht aus hundertprozentiger Überzeugung. Denn spätestens, wenn dieses billige Produkt teurer wäre, würden Sie es ja nicht mehr kaufen. Sie würden dann erst feststellen, dass es für Sie gar nicht diesen Wert hat. Vielleicht brauchen Sie dieses Produkt gar nicht dringend, vielleicht auch überhaupt nicht, und kaufen es, weil Sie es eventuell einmal brauchen könnten … Wie überzeugt sind Sie dann von all den Produkten, die Sie nicht aus Begeisterung erwerben, sondern nur wegen des geringen Preises?
Versetzen Sie sich einmal in die Situation, dass Sie sich ein begehrtes Produkt kaufen wollen, und verhandeln Sie nun den Preis. Dafür suchen Sie akribisch Mängelchen, reden das Produkt künstlich schlecht und diskutieren den Wert so lange erfolgreich weg, bis Ihnen der Verkäufer ein paar Prozent nachlässt. Wahrscheinlich sind Sie stolz auf Ihr Verhandlungsergebnis, aber hat das begehrte Produkt für Sie nun fühlbar mehr Wert?
In meiner Kindheit war die Anschaffung eines neuen Sofas eine sehr gut überlegte Investition. Heute sind diebilligen Angebote so verlockend, dass man nicht mehr über Langfristigkeit nachdenkt. Wenn es nicht mehr gefällt, kauft man sich günstig einfach ein neues Sofa. Nach 20 Jahren hat man dann für viel Geld das vierte billige Sofa, welches auf dem Sperrmüll zu entsorgen ist. Dagegen hätte ein zeitloses klassisches Markenstück, das man sich mit etwas mehr Geduld und Wertbewusstsein hätte kaufen können, über all die Jahre noch an Wert gewonnen.
Unsere Konsumgesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie möglichst viel konsumieren möchte und dies möglichst billig. Das macht nicht nur den Konsum, sondern auch unsere Art zu leben schnelllebig und billig. Unachtsam. Wir investieren in geringwertige Dinge, die ihren Wert in kürzester Zeit verlieren, anstatt in Werte zu investieren, die an Wert gewinnen.
Wie wertvoll sind für Sie niedrige Preise?
Würden Sie Ihren besten Freunden Wein vom Discounter mitbringen? Wenn nein, dann weil es doch irgendwie peinlich ist, wenn der andere weiß, dass er Ihnen nicht mehr als gerade mal 2,49 Euro wert ist. Und sei die Qualität noch so gut, rote Rosen können Sie dafür sicher nicht bei einem Besuch erwarten. Verschenken würden wir den billigen Wein also nicht so gerne. Es ist nur die Frage, warum uns selbst der Geschmack von »billig« gut genug ist.
In unserem Leben ist nichts umsonst. Wir leben am Leben vorbei, wenn wir es umsonst oder nur sparsam leben wollen. Dafür ist unser Leben zu wertvoll.
Wegweiser
Welchen Einfluss haben billige Preise auf Ihre Kaufentscheidung?
Sind Sie vom Wert günstigster Produkte und Leistungen überzeugt?
Inwieweit bereichern die Dinge Ihr Leben, die Sie nur wegen des günstigen Preises gekauft haben?
Wie sehr orientieren Sie sich an sich selbst und an Ihren wahren Bedürfnissen?
Welche Glaubenssätze und Überzeugungen liegen Ihrem Preisempfinden zugrunde?
Welche »Werte« berühren Ihr Herz und machen Sie reicher und glücklicher?
Wie wichtig ist für Sie der Preis bei den Dingen, die Sie wirklich erfüllen?
Was ist Ihnen wertvoll und wichtig?
Der Preis des Wertes
Jede Geldinvestition ist eine Wertinvestition. Wenn Sie mit Geld bezahlen, dann erhalten Sie im Austausch einen Wert. Die Menge an Geld, die wir für diesen Wert zu zahlen bereit sind, zeigt sich im Preis. Der Wert hat also seinen Preis. Wenn Werte einen hohen Wert für uns haben, dürften sie zu Recht auch höhere Preise verdienen. Der Preis, den wir zu zahlen bereit sind, ist das Resultat unseres Wertempfindens.
Somit unterliegen Werte unserer subjektiven Bewertung. Für Sie wäre vielleicht ein Lesestuhl für 2000 Euro eine Investition fürs Leben. Ein Millionär dagegen würde ihn sich nicht einmal anschauen – zu billig. Oder er würde ihm keinen besonderen Stellenwert beimessen, während Sie ihren bewusst
Weitere Kostenlose Bücher