Wer spart, verliert
darum, dass uns Trends, denen wir in Massen folgen, gefährlich werden. Indem wir in rauen Mengen Produkte weniger Großkonzerne kaufen, geben wir ihnen zunehmend Macht, und zwar in Form von mehr Geld und auch größerem Einfluss. Ihre Preise können sie allein aufgrund der großen Menge an Produkten, die sie vertreiben, weiter drücken. Ein kleiner lokaler Anbieter kann da nicht mithalten. Das Geld wächst auf der einen Seite in dem Maße, in dem es durch die breite Masse an Menschen mit großer Bereitwilligkeit dorthin »gespart« wird, wo es ohnehin schon in Übermaß vorhanden ist. In der eigenen Region fehlt es dann im täglichen Umlauf.
Das Eigenverantwortungsgefühl von uns Käufern leidet bis hin zum Totalverlust, je mehr wir mit dem konform gehen, wie sich die gesellschaftliche Masse verhält. Denn man tut ja nur das, was alle tun. Den wenigsten Menschen ist dann noch ihr eigener Anteil bewusst, den sie zu der Entwicklung beitragen. Leicht resigniert gibt man sich dem eigenen Ohnmachtsgefühl hin, in der Hoffung auf bessere Zeiten, bessere Politik und PolitikerInnen, bessere Unternehmer, eine bessere Wirtschaft …
Es scheint leichter, andere Menschen oder äußere Umstände für die eigene fehlende Zufriedenheit verantwortlichzu machen. Doch der Preis ist hoch. Jede Schuldzuweisung verhindert das Eigenverantwortungsempfinden. Wir geben damit gesunde Macht ab und begeben uns in Ohnmacht, das Gefühl, hilflos anderen Menschen oder bestimmten Situationen ausgeliefert zu sein. Damit opfern wir Glück und Seelenfrieden. Je weniger Macht ein Mensch in seinem Leben hat oder gar haben will, umso mehr mangelt es ihm unnötig an Geld und Einfluss im eigenen Leben. Haben Sie schon Ihr Bestes gegeben?
Sie haben die Wahl. Sie brauchen sich nicht hilflos mit weniger zufriedenzugeben. Sie selbst wählen, inwieweit Sie sich äußeren Umständen ausgeliefert fühlen oder schon in sich spüren, dass Sie mächtiger, kraftvoller und freier sind, als Sie bisher dachten. Falls Sie sich noch in Schuldzuweisungen und Ursachenfindung bei anderen üben, dann ist dies eine gute Nachricht für Sie: Indem Sie davon loslassen und sich ihrer eigenen Macht und Einflussbereiche in Ihrem Leben bewusst werden, befreien Sie sich aus Ohnmacht und dem damit verbundenen unnötigen Unmut und Frust. Stattdessen gewinnen Sie mehr Freiheit, Stärke und das Bewusstsein für Ihre Einflussmöglichkeiten, um mehr aus sich und Ihrem Leben zu machen. Sparen Sie nicht daran. Vergeuden Sie nicht Ihre Einflussmöglichkeit damit, sich arm zu denken und arm zu sparen.
Rein theoretisch ginge es noch sparsamer. Wir könnten nur noch die billigsten Arbeitskräfte aus dem Ausland zu uns holen und diese zu Minimallöhnen die Ware über die Tresen der Discounter ziehen lassen. Dann könnten wir uns auch an Laufhosen für nur 3 Euro erfreuen, generell noch billiger einkaufen, um unseren Lebensstandard scheinbar dadurch besser halten zu können …
Doch der Schein trügt. In der Folge zahlen wir einen weit überteuerten Preis für die billigen Produkte. Dieser zeigtsich in zusätzlichen Umweltbelastungen und Unmengen von unnötigem Müll, stetig steigender Arbeitslosigkeit, schlecht bezahlten und monotonen Arbeitsplätzen und allen daraus resultierenden Folgen wie steigende Kriminalität, Alkohol- und Drogenkonsum, zunehmende Kinderarmut, Vereinsamung und Entfremdung, psychosomatische Krankheiten, steigende Berufsunfähigkeitsraten, mangelnde Perspektiven und berufliche Aussichten und Zunahme von Empfängern sozialer Leistungen und hilfebedürftiger Personen. Wir schränken uns ein und sparen, scheinbar nur finanziell, doch die Einschränkungen und Einsparungen beherrschen schon längst unser gesamtes Denken und Handeln. Alle unsere Lebensbereiche sind davon betroffen und ziehen fleißig weitere Einschränkungen, Einsparungen und Beschneidungen nach sich, ganz gleich, ob es um Aus-, Fort- und Weiterbildung geht, Gesundheit, Familie, Forschung …
Billige Preise bewirken nicht nur die gewünschten billigen Produkte, sondern auch die Verbilligung unserer Arbeitsleistung und unseres Werteempfindens.
Wenn wir nicht mehr zu unserem Wert stehen, dann haben wir schon an Selbstwertgefühl verloren.
Bei gleicher Produktion sinkt auch unser Bruttoinlandsprodukt in dem Maß, in dem der am Markt erzielbare Preis für unsere Produktion sinkt. Der Gesamtwert, den wir als Land produzieren, sinkt damit ebenfalls. So bleibt es unmöglich, dass unser Wert steigt, solange wir
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