Wer spart, verliert
selbst geht uns in dem Maße verloren.
Der Wert des Geldes ist nicht der, extremen Überfluss oder Mangel zu schaffen. Der Wert des Geldes liegt darin, das Leben zu bereichern, indem wir durch Geld einen Austausch schaffen, der für alle ein Gewinn ist: Ein Mensch bekommt eine gewünschte Leistung und der Tauschpartner Geld als Gegenwert. Geld als solches trägt dazu bei, das zu vereinfachen, was uns Freude bereitet: nämlich anderen Menschen zu begegnen und mit ihnen im Austausch zu sein – und dabei Werte und Leistungen zu erhalten, die unser Leben spürbar erleichtern, wertvoller und glücklicher machen.
Geld als solches ist ausreichend vorhanden und wird auf ungesunde Weise kontinuierlich vermehrt. Das Erheben von Zinsen führt dazu, dass Geld »entsteht« und in Umlauf gebracht wird, das bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht existierte und für das es auch keine reale Gegenleistung gibt. 100 Euro wachsen bei einer Verzinsung von 5 Prozent nach einem Jahr auf 105 Euro. Nach gut 14 Jahren haben sich die ursprünglichen 100 Euro durch Zins- und Zinseszins auf 200 Euro verdoppelt. Da dies nur funktioniert, weil jemand anders bereit ist, sich genau um den Betrag dieser Zinsgewinne zu verschulden, zieht jeder Euro Zinsgewinn automatisch einen Euro Schulden für jemand anderen nach sich. Einen realen Mangel an der Menge an Geld gibt es nicht. Das Problem ist vielmehr, dass die Geldmenge unaufhaltsam steigt und mit steigender Geldmenge jede einzelne Geldmünze an Wert verliert. Zum anderen ist das vorhandene Geld jetzt schon so extrem verteilt, dass immer weniger Menschen in den Genuss von viel Geld kommen und immer mehr Menschen Mangel erleiden.
Es mangelt uns nicht an der Geldmenge, sondern an der Geldqualität. Und es mangelt uns nicht erst am Geld, sondern an unserem gesunden und wertbewussten Umgangdamit. Und das setzt eine gesunde, wertbewusste Beziehung zu uns selbst voraus.
Wie viel wollen Sie anderen Menschen wert sein?
Was uns fehlt, ist die Verbindung auf allen Ebenen: global, gesellschaftlich, wirtschaftlich, zwischenmenschlich und die Verbindung zu uns selbst.
Wegweiser
Welchen Wert hat Geld für Sie?
Welche Werte erwachsen aus Ihrem Umgang mit Geld?
Wem und was möchten Sie mehr Wert beimessen?
In welchen Bereichen wollen Sie noch wertbewusster handeln, um mehr Wert zu gewinnen?
An welchen Werten wären Sie gerne mit Ihrem Geld beteiligt?
Welchen konkreten Beitrag leisten Sie, um mehr und mehr aus Ihrem Leben zu machen?
Der Traum vom billigen Leben
Sparsam waren wir Deutschen schon immer gerne. Inzwischen geht es noch leichter, noch schneller und vor allem auch noch bequemer. Wir brauchen nicht mehr zu rechnen, nicht mehr zu warten und auch nicht auf etwas hinzusparen. Wir wollen und können gleich das haben, was wir haben wollen. Wenn uns die Angebote der Billigketten ins Haus flattern, dann schlagen wir großzügig zu. Gerade so, als wäre unser Jagdinstinkt erstmals in die Pubertät gekommen. Denn an »billig« wird trotz aller Liebe zu Geiz noch nicht gegeizt. So »sparen« wir weiter und kaufen Dinge, die man eventuell gebrauchen kann, ohne die man bisher aber auch ganz gut leben konnte. Jeden Kauf, den wir uns eigentlich gar nicht leisten könnten, stottern wir mit einem der reichhaltig vorhandenen Finanzierungsangebote monatlich ab.
Die großen Einkaufslandschaften sind karg, und wir haben uns daran gewöhnt: an lagerhallenartige Einkaufsmärkte, prall gefüllte Paletten mit lieblos aufgestapelten Warenkartons, schwer auffindbare Mitarbeiter und Menschen, die durch die Gänge jagen nach billigen Produkten. Zwischenmenschliche Begegnung hat da keinen Platz und keinen Wert mehr. Auch das nehmen wir »billig« in Kauf. Einkaufen ist für uns kein Genuss mehr. Unsere sinnliche Wahrnehmung hat spürbar unter »billig« gelitten.
Blumen nehmen wir im Vorbeigehen schnell an der Kasse mit und wissen schon bald nicht mehr, welches Gefühl es ist, in einem Geschäft einzukaufen, in dem Menschen arbeiten, die dies mit Liebe tun. In einem Blumenladen die Vielfalt an Blumen (die zwangsläufig immer mehr ausdünnt) wahrzunehmen, den sinnlichen Duft zu riechen und das Einkaufen selbst zu erleben und zu genießen, das geht uns verloren. Wenn es dann diese Läden und diese Vielfalt nicht mehr gibt, wird irgendein cleverer Werbespot uns wieder in diese Situation versetzen. Sehnsüchtig werden wir bei dem Gedanken dahinschmelzen, was für ein besonderes Ereignis es war, in einem schönen
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