Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer stirbt, entscheidest du

Wer stirbt, entscheidest du

Titel: Wer stirbt, entscheidest du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
Vom Netzwerk:
würden.
    Von den beiden war Brian mit Sicherheit das größere Problem. Vielleicht hatte Hamilton mit den Gangstern einen letzten Deal vereinbart: Ich komme für die Spielschulden auf; dafür müsst ihr Brian aus dem Weg räumen und dafür sorgen, dass mir nichts angehängt werden kann .
    Shane würde, von dem Mord an Brian abgeschreckt, den Mund halten, und Hamilton und wer immer sonst noch dahinterstecken mochte, hätten ihre ergaunerten Schäfchen im Trockenen.
    Brian tot, ich im Gefängnis und Sophie … tja, für sie gäbe es dann wohl keine Verwendung mehr, wenn ich getan hätte, was von mir verlangt worden war, oder?
    Meine Familie hatte also geopfert werden müssen, damit Shane ungeschoren davonkommen und Hamilton seine Gier befriedigen konnte.
    Meine Wut half mir, wach zu bleiben während der dreistündigen Fahrt nach Adams, wo, wie ich wusste, Hamiltons Zuflucht lag. Ich war einmal dort gewesen, zu einer Grillparty im Herbst, vor Jahren.
    Ich konnte mich an die entlegene Jagdhütte gut erinnern. Sie war perfekt geeignet, nicht nur als Ausgangspunkt für Wanderungen und Jagdausflüge, sondern auch als Versteck für eine Geisel.
    Die Finger meiner rechten Hand waren leblos. Ich blutete zwar nicht mehr, vermutete aber, dass die Kugel irgendwelche Sehnen oder Nerven verletzt hatte. Erschwerend hinzu kam jetzt wohl auch noch eine Entzündung der Wunde. Ich konnte keine Faust mehr ballen, geschweige denn den Abzug drücken.
    Ich würde mit der linken Hand klarkommen müssen. Hoffentlich war Hamilton nicht da. Einer seiner Officer war im Dienst getötet worden, das heißt, er würde in Allston-Brighton gefragt sein.
    Ich nahm mir vor, den Pick-up vor der langen Einfahrt abzustellen, die zur Hütte führte. Die Flinte würde ich aus der Hüfte auch mit links abdrücken können. Das war ja das Gute an einer solchen Waffe: Sie streute so sehr, dass man nicht genau zielen musste.
    In meinem Planspiel war die Hütte unbewacht. Ich würde durch ein Fenster einsteigen und meine Tochter schlafend in einem abgedunkelten Raum vorfinden.
    Zusammen würden wir uns aus dem Staub machen, vielleicht nach Mexiko fliehen, obwohl es gescheiter wäre, auf direktem Weg zur Zentrale zurückzufahren. Sophie würde aussagen können, von Hamilton verschleppt worden zu sein. Der müsste dann erklären, woher das viele Geld kam, das auf seinem Konto lag. Er käme in Untersuchungshaft. Sophie und ich wären vor ihm sicher.
    Wir nähmen unser gemeinsames Leben wieder auf und müssten keine Angst mehr haben. Irgendwann würde sie nicht mehr nach Brian fragen. Und ich würde irgendwann nicht mehr um ihn trauern.
    Ich musste einfach daran glauben, dass alles so einfach sein würde.
    Ich konnte einfach nicht anders.
    Vier Uhr zweiunddreißig. Ich war an der Schotterpiste angelangt, die zur Hütte führte. Vier Uhr einundvierzig. Ich stellte den Wagen hinter einem tief verschneiten Busch ab.
    Ich stieg aus dem Wagen.
    Glaubte, Rauchgeruch wahrzunehmen.
    Ich griff nach der Flinte.
    Und hörte meine Tochter schreien.

[zur Inhaltsübersicht]
    43. Kapitel
    Bobby und D.D. waren gerade vom Mass Pike auf eine dunkle Landstraße abgebogen, als das Handy klingelte. D.D. schreckte aus erschöpftem Dämmerzustand auf und ging ran. Es war Phil.
    «D.D., seid ihr noch in Richtung Westen unterwegs?»
    «Ja.»
    «Okay, Hamilton hat zwei Anwesen. Eins in Framingham, in der Nähe seines Amtssitzes, im Grundbuch eingetragen unter den Namen Gerard und Judy Hamilton. Da scheint er sich auch die meiste Zeit über aufzuhalten. Das andere liegt bei Adams, Massachusetts, und ist nur unter seinem Namen eingetragen.»
    «Adresse?», fragte D.D. schroff.
    Phil las sie vor. «Und noch was: Soeben trudelte die Meldung ein, dass bei Adams am Rand des Naturschutzparks Mount Greylock ein Haus in Flammen steht. Könnte durchaus Hamiltons Jagdhütte sein.»
    «Scheiße!» D.D. war wieder hellwach. «Setz dich mit der Polizei vor Ort in Verbindung, Phil. Vielleicht brauchen wir Verstärkung. Aber die State Police bleibt aus dem Spiel.» Bobby warf ihr einen Blick zu, blieb aber still. «Schnell», drängte sie und beendete das Gespräch. Gleich darauf gab sie Hamiltons Adresse ins Navigationsgerät ein.
    «Phil erwähnte einen Hausbrand. Unser Ziel könnte ganz in der Nähe sein.»
    «Verdammt!» Bobby schlug mit der Hand auf den Lenker. «Hamilton ist schon zur Stelle und verwischt seine Spuren.»
    «Das wollen wir doch mal sehen.»

[zur Inhaltsübersicht]
    44. Kapitel
    Der

Weitere Kostenlose Bücher