Wer war ich im Vorleben?
Sie habe jetzt erkannt, dass es um die Freude gehe.
Es verging wieder ein ganzes Jahr, bis sie sich erneut meldete. Wir vereinbarten einen weiteren Termin, und wieder war sie vollkommen verändert: Es war ein Sonnenschein, der da bei mir zur Tür hereinkam. Sie strahlte vor Lebensfreude und Vitalität. Ihr Leben sei noch so viel heller und schöner geworden, seit sie all die Erfahrungen der letzten Sitzung in ihr Leben integriert habe und sie sich ganz auf die Freude konzentrierte.
Ich würde sagen, dass Felizitas von allen Klienten, die ich begleiten durfte, in kürzester Zeit die größten Veränderungen erfahren hat. Ihr Beispiel zeigt sehr deutlich, dass es bei einer Rückführung nicht darauf ankommt, wie spektakulär eine Sitzung verläuft, sondern ausschließlich darauf, was der Betreffende daraus macht.
Für viele Menschen ist eine Rückführung etwas sehr Leichtes, sie haben keinerlei Schwierigkeiten, ihr Bewusstsein auf die Reise in eine andere Zeit zu schicken, sich zu öffnen und die Dinge geschehen zu lassen. Anderen hingegen fällt es schwerer, sie müssen sich, gerade am Anfang der Sitzung, mehr bemühen. Einige bekommen sehr viele Informationen, andere weniger. Doch was auch immer geschieht (vorausgesetzt, der Rückführungsleiter ist in Ordnung, und der Klient möchte wirklich eine Rückführung machen und tut es nicht etwa jemand anderem zuliebe) –, es ist letztlich das, was diesem Menschen im heutigen Leben weiterhelfen kann.
Eigentlich ist es ein Wunder, dass innerhalb von drei oder vier Stunden überhaupt so etwas Großes mit uns geschehen kann. Wenn wir das dankbar und freudig annehmen und das Beste daraus machen, können wir enorm viel an persönlichem Nutzen daraus gewinnen.
Rückführung als tief gehende Erfahrung
Das Erleben des Klienten
In der Trance erlebt sich der Klient mit seinem Bewusstsein sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit. Er nimmt sich also einerseits als heute lebender Mensch wahr, der gerade eine Rückführungssitzung macht und einem früheren Geschehen zusieht. Andererseits erlebt er sich als derjenige, der er im Vorleben war – und der natürlich nichts davon weiß, dass Jahrzehnte, Jahrhunderte oder Jahrtausende später sein Leben noch einmal betrachtet wird.
Wie stark der Klient sich mit seinem heutigen Bewusstsein in dem einen oder dem anderen Bereich einfindet, variiert innerhalb der Sitzung. Und natürlich lässt sich die Tiefe des Eindringens in das Bewusstsein von damals auch steuern. So kann es beispielsweise in manchen Fällen sehr hilfreich sein, den Klienten wieder ein wenig an sein Alltagsbewusstsein aus dem jetzigen
Leben zu erinnern, etwa wenn er im Vorleben auf eine Situation zusteuert, die ihm große Angst macht. Dann werde ich ihn beruhigen und ihm wieder ins Bewusstsein rufen, dass er sich das alles mit einem Teil seiner heutigen Aufmerksamkeit nur anschaut, dass es vorbei ist und ihm nichts mehr anhaben kann – er liegt hier geborgen und sicher.
Sich im Vorleben wiederfinden
Manchmal braucht der Klient eine Weile, bis er in das Geschehen von damals ganz hineinfindet. So kann es sein, dass er ein wildes Schlachtgetümmel beschreibt, das er in der Ferne sieht. Erst langsam wird ihm bewusst, dass er selbst mittendrin ist und ein Schwert schwingt. Es geht ihn also selbst auch etwas an: Er kämpft, er verletzt, er tötet, er ist in Gefahr. Oder eine Klientin findet sich im alten Griechenland wieder: Sie sieht dort alle Menschen mit fließenden langen Gewändern, und plötzlich entdeckt sie sich selbst mit Minirock und Sonnenbrille und hat den Eindruck, dass da irgendetwas nicht stimmt. Etwas später merkt sie dann: »Aha, nun habe ich auch so ein fließendes Gewand an.« Jetzt hat sie den Zeitsprung realisiert.
Wie der Einzelne die Informationen im Vorleben wahrnimmt, kann ganz unterschiedlich sein, so wie im heutigen Leben auch. Einige Dinge weiß man einfach, über die braucht man nicht nachzudenken. Andere werden einem durch starke Gefühle vermittelt, manchmal stehen Bilder im Vordergrund. Fast immer ist es eine Mischung aus allem. Wenn jemand eine Landschaft besonders mag und an sie denkt, wird ein inneres Bild dazu vor seinem geistigen Auge auftauchen. Ist er frisch verliebt, ist dieses Gefühl sehr präsent. Wird man hingegen nach seinem Namen oder seinem Geburtsdatum gefragt, werden kaum Bilder und Gefühle auftauchen, sondern man wird, ohne nachzudenken, die Antwort sagen können.
Fast alle Menschen sehen in der Trance
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