Wer war ich im Vorleben?
Grenzen.
Meist ist es aber so, dass man die Gefühle von damals sehr klar spüren kann, auch wenn man im heutigen Leben nicht sehr gefühlsbetont ist. Dann kann ein gelangweilter Zyniker durchaus die übersprudelnde Lebendigkeit einer früheren Existenz wahrnehmen und etwas davon sogar in sein heutiges Leben einfließen lassen.
Ein Mann, der bei sich selbst und bei seinen Kindern sehr auf Disziplin, Strenge und Konsequenz achtete und dem es vor allem wichtig war, dass man viel weiß und in der Gesellschaft ein anständiger Mensch ist, erlebte sich in einem Vorleben als kleiner Junge in einem Waisenhaus. Der Klient konnte seine Gefühle von damals sehr deutlich spüren. Er hatte zu essen und ein Dach über dem Kopf, aber er litt entsetzlich unter dem Fehlen menschlicher Wärme und liebevoller Zuneigung. Er ertrank mit erst sieben Jahren in einem Bach. In der spirituellen Welt wurde der Seele klar, dass sie in jenem Leben lernen wollte, wie es ist, wenn man als Kind gefühlsmäßig auf sich selbst gestellt ist. Ihr wurde klar, dass ihr die Geborgenheit viel wichtiger als das pure Wissen und die äußere Ordnung ist. Das war dem Mann für sein heutiges Leben und für die Erziehung seiner Kinder eine entscheidende Lehre.
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass sich am Ende einer Rückführungssitzung immer ein klares Bild ergibt — ein ganzes Leben blättert sich da auf, die Ereignisse, die Umstände, eine Persönlichkeit, ihre Gefühlszustände, ihr Charakter, ihr Schicksal.
Das Erleben des eigenen Todes
Bei jeder Rückführungssitzung begleite ich meinen Klienten auch zu seinem Sterben im Vorleben und darüber hinaus. Dies kann dem Menschen, zumindest bis zu einem bestimmten Grad, die Angst vor dem Tod im heutigen Leben nehmen. In diesem Nacherleben des Todes lässt sich begreifen, dass nichts Irdisches für ewig ist, dass nichts von Dauer und dass alles vergänglich ist – und dass man als Seele trotzdem ewig existiert, dass sie unsterblich und glücklich ist.
Viele Menschen können es nicht überwinden, wenn ihnen ein geliebter Angehöriger stirbt. Eine suizidgefährdete Frau kam zu mir – ihr Mann war nach einer langen Ehe gestorben, und am liebsten wäre sie ihm sofort nachgefolgt. Da sie aber vier alte Hunde hatte, wollte sie noch so lange weiterleben, bis auch diese gestorben wären.
Im Vorleben sah sich die Frau ebenfalls als Witwe, die 30 Jahre lang zurückgezogen, einsam, freudlos und verhärmt vor sich hinvegetierte. Sie war froh, als sie endlich sterben und in die spirituelle Welt zurückkehren konnte. Dort traf sie die geliebte Seele, die sowohl im Vorleben als auch im heutigen Leben ihr Gatte war. Diese Seele sagte ihr sehr eindringlich: »Es war so verabredet, dass ich vor dir gehe! Du wolltest doch endlich lernen, dein Leben allein in die Hand zu nehmen und auch ohne mich Freude und Lebenssinn zu finden. Bitte mach nicht wieder denselben Fehler! Ich habe schon mehrfach versucht, dir das mitzuteilen, aber dein Kummer hat immer verhindert, dass es dich erreicht.«
Später hörte ich von dieser Klientin, dass sie nach Spanien umgezogen war und dort mit ihren Hunden von einer Rente lebte. Sie hatte noch zwei weitere ausgestoßene jüngere Hunde aufgenommen und war dabei, einen zufriedenen Lebensabend zu genießen.
Je nach den Umständen kann das Sterben sehr unterschiedlich erlebt werden – als schlimm oder angenehm. Sobald die Seele aber den Körper verlassen hat und ein Stück in die spirituelle Welt hineingegangen ist, geht es allen Klienten sehr gut, und vor allem stellen sie fest: »Ich bin dort daheim – und nicht hier. Auf der Erde bin ich zu Gast – und dort, in der spirituellen Welt, zu Hause.« Wir sind unsterbliche göttliche Seelen, die sich auf der Erde als Menschen fühlen und meist vergessen haben, wer sie wirklich sind. Wir sind keinesfalls Menschen, die daran arbeiten müssen, zu Seelen zu werden!
In manchen Fällen überfluten den Sterbenden die Sorgen um die Hinterbliebenen und die Frage, ob sie ohne ihn wohl gut zurechtkommen werden. Wenn ein Mensch noch von Hass, Gier oder Rachegefühlen bestimmt ist, fällt ihm das Loslassen seines Erdendaseins auch eher schwer.
Das eigentliche Sterben
Bei der eigentlichen Sterbeszene halten wir uns in der Rückführung meist nicht lange auf. Vielleicht erzählt ein Klient, dass er alt und krank im Bett liegt, dass ihm alles wehtut, dass er allein ist und Angst hat, dass alles ganz schrecklich ist – und im nächsten Moment
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