Wer war ich im Vorleben?
aber, erst einmal etwas zu trinken und vielleicht auch zu essen und einen kleinen Spaziergang zu machen. Es ist sehr empfehlenswert, nach einer Sitzung Zeit für sich alleine zu haben, damit sich das eben Erlebte zumindest ansatzweise setzen kann.
Man sollte sich auch von neugierigen Fragen Dritter erst einmal distanzieren. Rückführungen sind sehr intim und persönlich, und deshalb rate ich, immer nur das mitzuteilen, was man mit einem anderen Menschen wirklich teilen möchte, und sich keinesfalls unter Druck setzen zu lassen.
Gelingt die Rückführung immer?
Ich habe das große Glück, dass die Rückführungen bei mir eigentlich immer gelingen. Dafür kann ich natürlich keine Garantie geben, und ich kann auch keinesfalls sagen, dass immer alle Erwartungen der Klienten erfüllt werden.
Was aber bedeutet »gelingen« in diesem Zusammenhang? Dazu möchte ich von einem Klienten erzählen, der eine weite Flugstrecke hinter sich gebracht hatte, um eine Rückführungssitzung bei mir zu erleben. Er hatte einen starken Jetlag, meinte aber, das mache nichts, denn er hätte seit Monaten nicht richtig schlafen können und stünde sowieso kurz vor einem Herzinfarkt. Er war zittrig und hektisch in einem Maße, wie ich es zuvor noch nie erlebt hatte. Dabei war er ein sehr netter und liebenswürdiger Mensch; er war noch recht jung, ein Topmanager und im höchsten Grade gestresst. Noch im Vorgespräch hatte er mit zwei Handys zu tun, pausenlos gab er, eins am linken Ohr und eins am rechten, Anweisungen und Informationen durch, reagierte, entschied – ich war sehr gespannt, was das wohl für eine Sitzung werden würde.
Er sprach ein sehr gutes Englisch, doch sobald er in Trance war, verfiel er in einen englischen Dialekt, den ich nur sehr schlecht verstehen konnte. Das musste ich aber auch nicht unbedingt, denn er schlief, sobald er tiefer in Trance war, sofort ein. Ich weckte ihn wieder auf, zum Schlafen war er schließlich nicht zu mir gekommen. Dabei schreckte er aber derart auf, dass er wieder vollkommen wach war. Ich musste neu beginnen, ihn in Trance zu führen – und gleich darauf schlief er erneut ein.
Ich weiß nicht, wie oft wir diese Prozedur wiederholt haben. Als er irgendwann wieder wach war, sagte ich ihm, dass es so überhaupt keinen Sinn hätte und er dringend richtig ausspannen müsste. Wenn er dann ausgeschlafen und wach wäre, könnte er seinen Lebensstil überdenken. Um daran das Nötige zu ändern, sei ganz sicher keine Rückführung nötig.
War dies nun eine gelungene Sitzung? Auf den ersten Blick natürlich nicht. Dennoch: Wenn er sich das Geschehen auch nur mit halb offenen Augen anschaut und es nur halbwegs ernst nimmt, kann es ihm eine gänzlich neue Richtungsweisung in seinem Leben schenken. Und das halte ich für gelungen. Es kann dies die größte Session seines Lebens gewesen sein! Auch wenn er hier eigentlich nur geschlafen hat, kann ihm das letztlich sogar das Leben gerettet haben – wenn er es einfach nur ernst genommen hat.
Für einen stark leistungsorientierten Mann hatte der Seelenführer einmal einen ganz besonderen Rat parat: »Die größte Leistung, die du vollbringen kannst, ist die, weniger zu leisten.«
Gelungen ist eine Sitzung, wenn sie dem Menschen etwas Positives im Sinne von Selbsterkenntnis und Bewusstseinserweiterung bringt, unabhängig davon, wie viele Bilder er wie klar wahrnehmen konnte. Letztlich ist die Frage wichtig: Wie können jetzt meine nächsten Schritte im Leben aussehen?
Felizitas, eine meiner Klientinnen, war von weither angereist, um sich in ein Vorleben zurückführen zu lassen. Sie hatte lange dafür gespart und war nun da.
Sie erlebte ein früheres Leben, aber es kamen relativ wenige Informationen, und es war nichts Außergewöhnliches dabei. Die Klientin aber war vollkommen begeistert und schwärmte, wie viel sie jetzt erkennen könne, was sie noch zu lernen hätte und was sie jetzt alles in ihrem Leben verändern wolle.
Ein Jahr später meldete sie sich für eine weitere Rückführungssitzung an, da sie, wie sie schrieb, das Gefühl hatte, dass sie nun alles umgesetzt habe, was sich beim ersten Mal gezeigt hatte. Als wir uns wieder trafen, stand eine völlig veränderte Frau vor mir – in der Tat hatte sie alles umgesetzt! Wir machten eine weitere Rückführung, wieder hatte ich das Gefühl, dass nichts Spektakuläres dabei passieren würde, wieder aber war Felizitas äußerst fasziniert und beglückt, was jetzt alles an Neuem auf sie zukäme.
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