Wer war ich im Vorleben?
Bilder und erleben Gefühle, als würde das, was sie da wahrnehmen, gerade jetzt wirklich geschehen. Bilder hat in diesem Bewusstseinszustand
jeder Mensch, dies ist jedoch nicht jedem gleich stark bewusst. So kann es beispielsweise sein, dass jemand sagt: »Nein, ich sehe nichts. Aber da ist ein weißes, ebenerdiges Haus mit einem roten Dach und grünen Fensterläden.« Falls ich nachfragen würde: »Du siehst also nichts, aber da ist ein Haus mit grünem Dach«, dann würde mich derjenige sogar korrigieren: »Nein, das Dach ist rot.«
Der Klient benennt während der Rückführung die Dinge so, wie sie ihm einfallen; darüber nachzugrübeln wäre weder sinnvoll noch hilfreich und sollte auf jeden Fall vermieden werden. Beweise dafür, dass das alles so stimmt, gibt es erst einmal keine – allenfalls, wenn man später nachrecherchiert und sich tatsächlich Dinge verifizieren lassen. Im Alltagsleben sucht man ja auch nicht nach Beweisen; man verlässt sich darauf, dass die Fakten, beispielsweise zur persönlichen Geschichte, stimmen. Niemand hinterfragt seinen Namen oder seine Adresse.
Mit allen Sinnen erleben
Während einer Rückführung erlebt der Mensch mit all seinen Sinnen, was geschieht, er ist also nicht nur über das Sehen dabei. Er isst beispielsweise einen Apfel und schmeckt ihn auch. Eine Klientin rief einmal völlig außer sich: »Pah, wie das stinkt; fürchterlich! « Ich fragte nach, und sie erklärte, sie sei in einer Gerberei. Dabei verzog sie angewidert das Gesicht. Sie war innerlich völlig real in diesem Geschehen.
Auch Schmerzen zeigen sich, aber in einer deutlich abgeschwächten Form. Es kann jemand erleben, wie ihn ein Faustschlag am Kopf trifft – er wird diesen Schmerz ein wenig spüren, aber nie so stark wie in der Realität dieses Geschehens. In diesen Fällen geht die Seele automatisch mehr auf Distanz.
Im Erleben eines früheren Seins muss man, wie im heutigen Leben auch, genauso weinen und lachen, man ärgert sich, man freut sich, man sorgt sich, man langweilt sich. Je nachdem, was man erlebt und wie man es für sich bewertet. Es sind reale Gefühle und deren Äußerungen.
Ganz selten erlebe ich Klienten, die sich das Ganze völlig ohne Gefühle anschauen, weit über ein gesundes Maß an Selbstschutz hinaus. Das könnte ein Hinweis darauf sein, wie sehr dieser Mensch seine Gefühle im heutigen Leben verdrängt hat und wie wichtig es für ihn ist zu lernen, sie wieder zuzulassen. Er hat derzeit einfach keinen Zugang dazu und kann deshalb auch die Gefühle nicht wahrnehmen, die zu seinem Vorleben gehören. Vielleicht ist derjenige im heutigen Leben so erzogen worden, dass er besonders männlich wirken soll, oder er verdrängt seine Gefühle, um nicht verletzt zu werden oder seine alten Verletzungen nicht zu spüren. Dann kann er sich beispielsweise in einem Kerker erleben und wissen, dass alles um ihn herum schrecklich ist. Aber er fühlt es nicht. Auch schöne Szenen nimmt er völlig ohne Gefühle wahr.
In seltenen Fällen ist es auch ausreichend, sich ohne Emotionen an bestimmte Geschehnisse des damaligen Lebens zu erinnern. Ein Klient betrachtet dann alles schon während des Vorlebens wie aus einer höheren Perspektive. Es ist für ihn gar nicht nötig, sich auf die Gefühle tiefer einzulassen. Er würde sich nur unnötig in Emotionen verlieren, statt auf das Wesentliche dahinter zu achten, das für sein heutiges Leben entscheidend ist.
Für mich als Rückführungsleiterin sind die Momente, in denen ich entscheiden muss, ob ich den Klienten in Kontakt mit seinen Gefühlen bringen sollte oder nicht, manchmal recht heikel. Dann ist es wichtig, dass ich mich innerlich mit der Bitte um Rat an die spirituelle Welt wende. Mit dieser Führung kann ich die richtigen Schlüsse ziehen, damit ich die Sitzung so führen kann, dass es dem Klienten bestmöglich weiterhilft.
Wenn das Heute Grenzen setzt
Das heutige Wissen und die heutige Fähigkeit, wahrzunehmen und sich auch verbal mitzuteilen, haben einen großen Einfluss auf das Erleben eines früheren Seins. Es kann sein, dass jemand heute ziemlich ungebildet ist, wenig feinsinnig und kaum in der Lage, sich auszudrücken. Er war aber vielleicht in einem früheren
Leben ein hoch gebildeter und musisch begabter Mensch. Wenn ihn nun die Rückführung in dieses Leben bringt, kann er nur ansatzweise wahrnehmen, wie er damals war, und dies auch nur eingeschränkt mitteilen. Die heutige Feinheit bzw. Grobheit seiner Sinne setzt ihm da einfach
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