Wer war ich im Vorleben?
haben, sie durfte nicht ausgehen und sich nichts Nettes zum Anziehen kaufen. Der Pfarrer, der einzige Freund dieser Familie, wies sie zurecht, sobald sie einmal von ihren Sehnsüchten nach dem Leben draußen sprach – das sei Sünde, ihre Aufgabe sei hier bei den Eltern. Die Frau verkümmerte und starb mit 50 Jahren kurz nach dem Tod der Eltern. In der spirituellen Welt musste sie dann erkennen, dass es ihre Aufgabe gewesen war, zu sich und ihren Bedürfnissen zu stehen. Der Klientin war der Schreck über dieses verpasste Leben deutlich anzumerken, und auch eine neue aufbegehrende Kraft, die in ihr zum Vorschein kam, war spürbar.
Eines wird den Klienten in einer Rückführungssitzung und vor allem von der spirituellen Welt aus sehr deutlich: Viele Probleme und Schwierigkeiten, mit denen wir uns im irdischen Leben herumschlagen, lassen sich nicht auf der alltäglichen Ebene lösen. Wenn wir das versuchen, drehen wir uns im Kreis. Es fehlt der nötige Überblick über den größeren Sinnzusammenhang. Auf einer höheren Ebene hingegen ist jedes Problem lösbar, dort gibt es ganz andere Möglichkeiten, damit umzugehen. Der Klient kann auch sein aktuelles Leben, mit dem er anfangs vielleicht gehadert hatte, plötzlich in einem anderen Licht sehen. Er wird dann wissen, dass er freiwillig auf der Welt ist, dass er
diese Existenz so wollte, gerade um anstehende Probleme als Herausforderungen zu erkennen, sich zu entwickeln und sie in diesem Sinne zu meistern.
Ein Klient tat sich sehr schwer, andere Menschen zu akzeptieren. Im Vorleben erlebte er sich dann als Pfarrer. Er war ein anständiger Mensch, tat niemandem etwas Böses und starb in hohem Alter. Während seiner Schilderungen hatte ich das Gefühl, dass er ein sehr guter Sozialarbeiter war, der sich für das äußere Wohlergehen seiner Gemeindemitglieder einsetzte; alles andere aber, was einen Priester ausmacht, schien ihm zu fehlen.
Im Rückblick mit seinem Seelenführer führte dieser ihn in die Kirche zurück und ließ ihn ein großes mystisches Erlebnis erinnern, das er zu Lebzeiten dort hatte. Es kam die Frage auf, wie er als Kirchenmann damit umging, ob er sein Erlebnis mit der Gemeinde geteilt hatte. Er musste jetzt, als Seele, feststellen, dass er solche Erfahrungen ganz für sich allein behalten wollte und keine Versuche gemacht hatte, sie anderen zu vermitteln. »Gott behalte ich für mich allein«, war eine seiner inneren Aussagen in jenem Leben! Er hatte das Gefühl, dass eine solche Erfahrung nichts für das gewöhnliche Volk sei, er wollte die Größe dessen, was er da erlebt hatte, nicht schrumpfen lassen.
Als ich ihn fragte, wie er das als Seele einschätzt, sagte er bedrückt: »Ich habe meinen Auftrag völlig verfehlt! Die göttliche Energie wird doch nicht kleiner, sie wird nicht weniger, wenn man sie teilt.«
Erste Schritte in den alten neuen Alltag
Direkt nach der Sitzung freuen sich die meisten erst einmal, dass es geklappt hat. Fast immer ist der Klient nach der Sitzung in diesem schönen Gefühl des Staunens, was da alles mit ihm geschehen ist. Alles fühlt sich neu und voller Potenzial an.
Dann registrieren sie, dass sie müde sind. Nur wenige fühlen sich sofort wacher und energiegeladen. Obwohl man denkt, dass man bei der Rückführung ja eigentlich nur daliegt und sonst nichts weiter tut, merkt man hinterher, dass es doch emotional und geistig sehr fordernd war. Der Körper, das ganze Wesen muss diese neuen bzw. uralten Erfahrungen erst einmal verarbeiten und auch damit umgehen, dass mehr Energie als im üblichen Alltag durch den Körper strömt. Das sollte man nicht unterschätzen. Viele berichten mir später, dass sie am Tag der Rückführung schon sehr früh zu Bett gingen und lange geschlafen haben. Körper und Geist haben sich die wohlverdiente Ruhe genommen. Wenn diese erste Erschöpfung verflogen ist, fühlen sich die meisten Klienten allerdings sehr lebendig, frisch und gestärkt. Sie fühlen sich getröstet und mit etwas Größerem neu verbunden.
Manche Menschen möchten im Anschluss an die Sitzung etwas malen, um sich auszudrücken. Vielleicht haben sie während der Sitzung auf der Seelenebene ein hilfreiches Symbol zur Umsetzung ihres Themas gesehen. Andere haben von ihrem Seelenführer eine Übung erhalten, die sie in der folgenden Zeit machen wollen. Das ist ganz unterschiedlich. Man kann auch immer wieder einmal die Tonaufnahmen der Sitzung anhören – ich schneide immer mit, was gesprochen wird. Dabei wird einem
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