Wer war ich im Vorleben?
konnte es aber nicht beweisen – er wurde nie gefasst. Sie schaffte es dennoch, später als Erwachsene ein glückliches Leben zu führen. Sie wusste innerlich, dass es nicht an ihr war, diese Tat aufzuklären oder zu rächen. In der spirituellen Welt erfuhr sie dann, dass ihre Einstellung richtig war. Ihre Aufgabe war es, sich trotzdem am Leben zu erfreuen – der Mörder würde später auf einer anderen Ebene für seine Tat sühnen müssen. Das hatte nichts mit ihr zu tun.
Die Essenz jeder Seele ist liebevoll, lichtvoll, freudig und gütig. Ganz selten einmal gibt es Seelen, die sich in sehr vielen Inkarnationen durch schreckliche Taten selbst so verletzt haben, dass sie der Hilfe und Umwandlung durch andere Seelen bedürfen. Sie bleiben dann so lange an speziellen abgeschiedenen Orten, bis sie geheilt sind. Erst dann dürfen sie wieder inkarnieren.
Die Lösung, sowohl für die Zeit vor als auch für die nach dem Tod, liegt nicht darin, sich selbst für eine schlimme Tat zu kasteien oder griesgrämig, verschlossen und verbittert zu werden.
Das würde niemandem helfen. Es kann immer nur darum gehen, das eigene Tun klar zu erkennen, ehrlich zu bereuen, sich selbst und anderen zu verzeihen und zu versuchen, daraus zu lernen und es, wenn möglich, wieder gut und in Zukunft besser zu machen – gleich ab heute oder, wenn man schon gestorben ist, im nächsten Leben.
Wenn man beispielsweise jemandem etwas weggenommen hat, kann man sich dafür entschuldigen – damit wird die Sache aber noch nicht aus der Welt sein. Erst wenn man das Gestohlene zurückgegeben hat, ist der Fall bereinigt. Die Verantwortung für das eigene Tun, wie lang es auch zurückliegen mag, bleibt bestehen, bis die Tat ausgeglichen ist.
Gebote und Verbote
Sehr viele Menschen, oftmals die, die über andere gerne hart urteilen, halten sich für gute Menschen. Manchmal kann man beobachten, was bei einem solchen Menschen an dunklen Seiten zum Vorschein kommt, wenn er in eine gewisse Machtposition gerät. Gerade in unserer abendländischen, christlichen Kultur haben wir ein ausgesprochen verzerrtes Bild vom so genannten guten Menschen. Nach außen hin brav, unauffällig und möglichst freudlos zu wirken hat wenig mit dem zu tun, was wir als Seelen sind.
Ein seelisch reifer, in sich ruhender Mensch kann und will überhaupt nicht anders, als aus Nächstenliebe und Freude heraus zu handeln. Es würde ihn selbst in seiner Lebensqualität einschränken, erlebte er andere als unglücklich, ohne den Versuch zu unternehmen, ihnen zu helfen, oder hätte er sie gar selbst unglücklich gemacht.
Ge- und Verbote sind zunächst einmal sehr wichtig. Wenn man sich aber weiterentwickelt, wird man aus sich heraus niemanden schädigen und sich freiwillig für das große Ganze einsetzen wollen. Und irgendwann wird man spüren, dass man sich selbst wehtut, wenn man »nur« eine Fliege erschlägt oder eine Spinne zertritt.
Von einer höheren Warte aus gibt es zudem den Ausgleich der verschiedenen Seiten: Wenn jemand als Mann Frauen unterdrückt hat, wird er sich vielleicht in einer späteren Inkarnation selbst als unterdrückte Frau erleben. Das hat aber nichts mit Vergeltung zu tun, es geht um das vertiefte Lernen zu diesem Thema – gewissermaßen um die Erfahrung der anderen Seite der Medaille. Diese Seele wird danach viel mehr über das Thema wissen, sie wird zu mehr Verständnis und Liebe fähig sein – was ihr vor diesem Leben nicht möglich war.
Ein Klient erlebte sich als eine Frau, die vergewaltigt wurde. Nach dem Tod begegnete ihr der Täter als Seele im Himmel und bat sie um Vergebung. Die Seele konnte ihr verzeihen und erkannte auch, dass sie für die darauffolgenden Leben aus dieser schrecklichen Erfahrung sehr viel gelernt hatte: Der Klient geht im heutigen Leben mit großer Achtung auf seine Frau und seine beiden Töchter ein. Er lebt seine Sexualität sehr liebevoll und ohne Machtgelüste. Er erkannte, dass dies alles zu einem guten Teil mit der schrecklichen Erfahrung von damals zu tun hat und dass diese nicht umsonst war. Der Klient erlebte eine sehr berührende Sitzung, die ihm ein tiefes Gefühl für den Sinn all dessen gab, was im Leben geschieht.
Alles, was sich um Karma, Reinkarnation und den höheren Willen als Seele rankt, ist zwar keine Freikarte für bösartiges Handeln, aber auch kein Strafgericht. Eine stimmige und zeitlose Orientierungshilfe kann jeder für sich in dem Sprichwort finden: »Was du nicht willst, das man dir tu, das füg
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