Wer war ich im Vorleben?
seinem Vorleben eine gegeben hatte. Er hatte diese Statue in seinem heutigen Wohnort aber nie zuvor bemerkt. Auf ihrem Sockel prangte ein Schriftzug: »Der wahren Erkenntnis steht nur der Zweifel im Weg.«
Es gab und gibt viele Versuche, die Geschehnisse eines früheren Lebens mit historischen Fakten zu untermauern. Man fährt beispielsweise an den Ort, an dem man sich erlebt hat, und versucht, seine Angaben aus dem Vorleben bestätigt zu finden. Oder man forscht im Internet und in Geschichtsbüchern zu einer Epoche, die man in der Sitzung hautnah miterleben konnte, und prüft auch hier, ob sich Details finden lassen. Üblicherweise ist nur ein kleiner Prozentsatz der in Rückführungen erhaltenen Informationen verifizierbar. Das liegt zum großen Teil daran, dass es enorm zeit- und kostenaufwändig wäre, umfassendere Nachforschungen anzustellen. Wenn das Vorleben zu lange her ist, haben sich die Orte meist stark verändert oder
sind ganz verschwunden, es sind kaum mehr Anhaltspunkte zu finden. Manches ist auch tatsächlich nicht wahr, was oftmals daran liegt, dass der Klient seine heutigen Kenntnisse mit den damaligen vermischt. Das Hauptgewicht einer therapeutisch orientierten Rückführung liegt jedoch ohnehin nicht auf verifizierbaren Fakten.
Wir alle haben wohl schon einmal erlebt, dass wir an jemanden denken, und schon ruft er an, obwohl er sich seit drei Jahren nicht gemeldet hat. Wir kommen in eine uns völlig fremde Gegend, und doch fühlt sie sich sehr vertraut für uns an. Oder wir begegnen einem Menschen zum ersten Mal und haben das Gefühl, wir würden uns schon seit Ewigkeiten kennen. Wir alle haben eine Ahnung in uns, dass es das Unerklärbare gibt, das, was über unseren Verstand hinausgeht. Wir alle haben viel mehr Zugänge zu solchen Phänomenen, als wir gemeinhin glauben. Wer sich darauf nicht einlassen will, muss es nicht; er sollte sich dann aber auch kein Urteil über diese Bereiche erlauben.
Sphären, in denen keine Beweise notwendig sind
Ich erinnere mich an einen Wissenschaftler, der mich bat, Kraft meines Geistes irgendwelche Substanzen in Reagenzgläsern zu beeinflussen. Ich hatte einmal geäußert, dass ich glaube, dass so etwas möglich sei, und nun sollte ich an einem Experiment dieser Art teilnehmen. Zuerst fand ich das spannend, dann fiel mir aber auf, dass dieser Forscher, unabhängig davon, wie das Experiment ausgeht, derselbe rationale Skeptiker bleiben würde. Auch wenn es mir gelingen sollte, seine Substanzen zu beeinflussen, würde sich in seinem Bewusstsein nichts verändern. Seine Seele würde weiterhin rufen und seine Aufmerksamkeit erregen wollen – doch über solche Experimente würde er sich ihr auch weiterhin nicht zuwenden.
Mir wurde anhand dieser Anfrage, die ich schließlich ablehnte, noch einmal sehr klar, dass es nicht darum gehen kann, eine höhere Ebene in eine niedrigere zu pressen, um die menschliche Ratio zu befriedigen. Vielmehr geht es darum, dass wir uns selbst
wieder aufmachen, in diese höheren Ebenen zu gelangen, in Sphären, in denen wir einfach wissen und sind und keine Beweise brauchen. Wer unbedingt Beweise möchte, spürt keine Verbindung und kein Vertrauen – in das Leben, in seine Seele, in die höhere Ordnung. Der Verstand kann dieses Unglaubliche, Grenzenlose, das wir sind, niemals erfassen. Hier geht es um ein mystisches Erleben, für das der Verstand oft nicht einmal beschreibende Worte finden kann.
In meiner Rückführungspraxis taucht der Wunsch nach Beweisbarkeit nur selten auf. Fast allen Klienten sind Beweise eher unwichtig. Es geht ihnen viel mehr um die persönliche Erfahrung und darum, was sie aus der Rückführung an Nutzen, an Hilfe, an neuen und reicheren Perspektiven für ihr heutiges Leben mitnehmen können.
Entwicklung durch Freude
Auf diesen wunderschönen Nenner lässt sich letztlich alles bringen. Anfangs muss wohl vieles über Leid und Schmerz gelernt werden. Das setzt einen Menschen in Bewegung, lässt ihn Fragen stellen, Entschlüsse fassen, Veränderungen vornehmen, Neues ausprobieren und Wünsche entwickeln. Doch es kommt ein Punkt auf dem Entwicklungsweg, an dem man merkt, dass man auch freiwillig lernen kann und durch Freude sogar noch weiter kommt.
Irgendwann hat man genug vom Leid, vielleicht beginnt es sogar, langweilig zu werden. Es ist wie in einer Beziehung, in der es ständig Reibereien gibt. Solange man sich noch ärgert und leidet oder den anderen noch ärgern möchte und daraus eine gewisse
Weitere Kostenlose Bücher