Wer war ich im Vorleben?
auch keinem anderen zu.«
Wenn ein Mensch Schritt für Schritt zu seinem Seelenbewusstsein findet, wird er sich immer weniger in die Polarität zwischen Opfer und Täter verstricken. Er wird aufhören, anderen wehzutun, und er wird sich möglichst auch nicht mehr wehtun
lassen. Er wird mit zunehmender Reife immer mehr Vertrauen zum Leben gewinnen. Er wird das Göttliche im anderen sehen, dennoch auch das Menschliche wahrnehmen und sich vor dem schützen, was ihm selbst schaden könnte.
Es gibt immer diese beiden Seiten: Als Mensch kann ich sehr zornig auf jemanden sein, der mir oder einem anderen Wesen etwas angetan hat. Dennoch kann ich auf der Seelenebene Liebe für ihn empfinden, kann ihn als ein im Kern lichtes Wesen erkennen, das sich verstrickt hat, das seine Freiheit missbraucht und das anderen und letztlich sich selbst Schmerzen zugefügt hat. Trotz und mit dieser Liebe aber kann und sollte man sich wehren. Das kann so weit gehen, dass man einen anderen Menschen, der großes Unrecht getan hat, der gerechten gesetzlichen Strafe zuführt.
Krankheit, Schmerz und Elend
Unser irdisches Dasein wird oft von Schmerzen, Krankheit und Elend aller Art überschattet. Viel Schreckliches gilt es zu erdulden, und oftmals fällt es uns sehr schwer, einen höheren Sinn darin zu finden. In den Zeiten, in denen es uns selbst besser geht, sind unser Mitgefühl und unsere tatkräftige Hilfe gefragt. Menschen können dabei über sich selbst hinauswachsen und sich in allumfassender Liebe und selbstlosem Dienen erfahren. Für beide Seiten ist das ein großes Geschenk, das wie ein Katalysator zur spirituellen Reifung wirken kann.
Unsere Wertungen stoßen schnell an Grenzen, wenn sie nur die irdische Dimension von Leiden beachten. Jedes einzelne Schicksal ist in einen tieferen Sinn eingebettet, der es zum Ziel hat, den Menschen mit seinem höheren Lebensplan zu verbinden. Oftmals ist uns das aber erst sehr viel später zu erkennen möglich, manchmal erst nach dem Tod. Durch eine Spirituelle Rückführung können wir derartige Zusammenhänge manchmal schon sehr viel früher und auch klarer erkennen.
Wenn ein Mensch beispielsweise sein Leben lang kränklich ist, kann das die unterschiedlichsten höheren Gründe haben. Vielleicht war er in früheren Leben immer ein stark körperlich orientierter Mensch, der nun einmal erleben möchte, wie es ist, wenn der Körper nicht so gut funktioniert, er sich dadurch aber geistig und emotional viel stärker zu entwickeln versucht.
Vielleicht erlebt er auch eine bestimmte Krankheit, weil er es sich zur langfristigen Aufgabe gemacht hat, ein Heilmittel gegen diese Plage zu finden. Er braucht dafür die Erfahrung, wie es ist, selbst daran zu leiden. Auch das ist eine Möglichkeit, die Außenstehenden jeden Grund zu oberflächlichem Mitleid abspricht. Vielleicht war diese Seele in einem früheren Leben Arzt, im darauffolgenden eine Kräuterfrau, dann Krankenpfleger – und jetzt möchte sie sich einmal von der anderen Seite erleben und erfahren, wie es ist, selbst im Krankenbett zu liegen und sich versorgen lassen zu müssen.
Eine krebskranke Klientin sah sich im Vorleben als eine Frau, die gesund war, aber einfach nicht mehr leben wollte. Der Mann hatte sie verlassen, die Kinder waren aus dem Haus – sie setzte sich der Kälte aus, vernachlässigte sich, kümmerte sich nicht mehr um ihren Körper; sie ließ sich regelrecht sterben.
Der Seelenführer zeigte dieser Klientin dann klar auf, dass sie auch im heutigen Leben diese Tendenz hatte. Für sie stand es an, sich zu entscheiden, entweder wieder vorzeitig zu sterben oder sich mit ihrem Leben konstruktiv auseinanderzusetzen. Die Frau begriff, dass sie die begonnenen Therapien fortführen musste. Sie sah, dass sie lernen wollte, das Irdische voll und ganz zu erfahren, eben auch mit den schwierigeren Herausforderungen, diesmal mit den Schwächen, die im Körperlichen liegen können. Sich davonzustehlen, weil das der einfachste Weg zu sein schien – diesen Fehler wollte sie nicht wiederholen.
Die Kreativität der Menschen kann über viele Leben wachsen. Große Erfindungen oder bedeutsame Veränderungen in der Gesellschaft, der Forschung, der Medizin oder der Kunst kamen niemals über Nacht. Vielmehr haben sich einzelne Seelen sehr lange darauf vorbereitet, haben Erfahrungen in allen Bereichen und Positionen gesammelt, um dann, basierend auf diesem Erfahrungsschatz, etwas völlig Neues in die Welt zu bringen.
Es gibt so viele Möglichkeiten,
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