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Wer war ich im Vorleben?

Wer war ich im Vorleben?

Titel: Wer war ich im Vorleben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Demarmels
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hinein.
    Kl.: (tief ergriffen) Ich muss keine Angst mehr haben, ich kann vertrauen. Es ist so groß . . . die Seelen, dieser Himmel . . . alles strahlt hell. Ich bin jetzt ganz leicht. Ich bin zu Hause.
     
    Martina O. stellte im Hinblick auf ihr heutiges Leben fest, dass es ihr an genau diesem grundlegenden Urvertrauen bisher mangelte, daran, dass die Seele auch bei noch so grausamen Lebensumständen unzerstörbar ist.
    Gustav I. – sich den anderen »zumuten«
    Der 75-jährige Gustav I. aus Südtirol war heimlich bei mir – seine Frau durfte von der Rückführung nichts wissen, da sie ihn sonst für »gottlos« halten würde. Er war bemüht, ein guter Mensch zu sein, und versuchte deshalb sein Leben lang, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Er zeigte seinen Bekannten immer nur bestimmte, ausgewählte Seiten von sich. Im Vorleben sah er sich als sehr arme Frau in Zentralafrika, die acht Kinder allein durchbringen und sich gegen Anfeindungen, Einschüchterungs- und Unterdrückungsversuche durchsetzen musste. In der Rückschau auf dieses Leben wurde Gustav I. plötzlich sehr traurig:
     
    Kl.: In meinem jetzigen Leben, da ist so viel Angst, andere zu verletzen ... mich anderen zuzumuten. Ich bin schon alt und habe es noch nicht gelernt . . . noch immer nicht.

    U.D.: Was denn genau?
    Kl.: Ich will es allen recht machen ... fühle mich grässlich dabei, werde mir immer fremder . . . und mag die anderen immer weniger. Die Kraft, die diese Afrikanerin hatte, die ich da hatte, die bräuchte ich heute.
    U.D.: Wie fühlt sich diese Kraft an? Spür da noch einmal hinein.
    Kl.: (Pause) Mein eigenes Gefühl zählt! Ich sorge für die Kinder, dass sie überleben, ich lasse mir von niemandem reinreden. Ich habe so viel Würde!
    U.D.: Ginge das auch heute?
    Kl.: (Pause) Ja. Ich wäre ehrlich . . . authentisch. (Pause) Dann werde ich auch wieder glücklicher und sogar angenehmer für andere! (schmunzelt) Na ja, für einige.
    Manuela T. – ein wirklich guter Hirte
    Mit ihren 33 Jahren hatte die Schneiderin Manuela aus Berlin bereits eine ansehnliche Zahl Beziehungen zu häufig älteren und meist verheirateten Männern hinter sich. Dabei sehnte sie sich nach der Geborgenheit einer intakten Familie. Die hatte sie auch als Kind nicht erlebt, denn ihr Vater war unstet in seinen Stimmungen, er spielte und trank. Die Eltern lebten eine »offene« Beziehung, sie hatten immer wieder Affären und kümmerten sich dabei wenig um ihre Tochter. Die Klientin war als Kind und Jugendliche oft allein oder empfand sich als störend. Als Erwachsene fühlte sich Manuela T. wie von einer inneren Unruhe getrieben, ohne tiefe Gefühle. Nur wenn sie von ihrem Papagei sprach, leuchteten ihre Augen, und sie verströmte plötzlich Wärme und Lebensfreude. Das Erste, was Manuela T. rief, als sie in ihrem Vorleben ankam, war: »Oh wie schön, hier bin ich zu Hause!« Sie beschrieb eine Alpenlandschaft mit rot glühenden Bergen und saftigen Wiesen, eine Herde Schafe, die sich um sie drängten. Sie war der Hirte Sepp, ein zufriedener, ruhiger Mann um 1900 in den Bergen in der Nähe von Innsbruck. Plötzlich fing sie als Sepp leise zu weinen an:

    U.D.: Was ist passiert? Schau es dir an und sag mir, was passiert ist.
    Kl.: Sie ist weg.
    U.D.: Wer?
    Kl.: Meine Frau.
    U.D.: Mm. Wie lange ist das her? Wann war das?
    Kl.: Vor 25 Jahren.
    U.D.: Und warum ist sie weg? Was ist geschehen?
    Kl.: Ich war immer bei den Schafen.
    U.D.: Fühlte sie sich einsam? Oder warum ging sie?
    Kl.: Sie wollte was erleben. Menschen sehen.
    U.D.: Und du? Hättest du nicht mitgehen können?
    Kl.: Ich wollte bei meinen Schafen bleiben.
    U. D.: Wie geht es dir ohne sie? Schon 25 Jahre.
    Kl.: Es ist nicht leicht. Ich vermisse sie noch immer.
    U.D.: Ja. War es ein guter Entschluss, hierzubleiben, oder bereust du es mittlerweile?
    Kl.: Nein. Ich bin Schafhirte. (mit sehr viel Wärme) Die . . . Das ist meine Gruppe, meine Familie . . . die Schafe.
    U.D.: Und deine Frau? Sie ist doch auch deine Familie.
    Kl.: Ich glaube, sie hat die Schafe nie so gemocht wie ich. Sie wollte nicht immer nur so arm sein. Ich war immer Schafhirte. Das wollte ich sein. Schon lange, bevor ich meine Frau kannte, war ich Schafhirte.
    U.D.: Was verlangte sie von dir?
    Kl.: Dass ich meine Schafe verkaufe und wir in die Stadt ziehen.
    U.D.: Ah. Wie war das für dich?
    Kl.: (vehement) Das kommt nicht infrage! Das geht nicht!
     
    Mit 80 war der Hirte schwach, er konnte nicht mehr so gut laufen und schaffte es einfach

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