Wer war ich im Vorleben?
ganz kurz mal, aber jetzt schon lang nicht mehr.
U.D.: Hm. Bist du irgendetwas anderem verfallen?
Kl.: Liebe.
U.D.: Aha. Ist die heute so wie das Glücksspiel damals?
Kl.: (Pause) Oje, ich denke ja.
U. D.: Bringt dir das Glück?
Kl.: Hm, nicht wirklich. Es macht mich stolz, wenn die Frauen mich wollen. Wenn . . . wenn sie mich lieben.
U.D.: Lieben sie dich? Liebst du sie?
Kl.: Ja . . . Ich weiß nicht . . .
U.D.: Schau mal zu deinem Seelenführer. Was meint er dazu?
K1.: Er sagt, Frauen zu erobern ist heute für mich der Rausch wie damals das Glücksspiel. Es ist eine Sucht. (Pause) Aber ich suche doch Liebe!
U.D.: Was ist Liebe für dich?
Kl.: Hm. Ich suche noch. Ich denke, Sex ist schon auch Liebe. Ich geh ja nicht mit jeder ins Bett!
U.D.: Ist Sex die Liebe, die du suchst?
Kl.: (Pause) Das ist verwirrend . . . Der Sex packt mich einfach!
U.D.: Okay. Wie ist es mit der Liebe zu dir selbst?
Kl.: (schnell) Ich liebe mich. (Pause) Ich weiß es nicht.
U.D.: Du hast gesagt, die Wälder sind dir wichtig. Liebst du die Natur? Hast du ein Gefühl für die Natur?
Kl.: (freudig) O ja! Hab ich, ja. Die Natur liebe ich. Da fühle ich mich so wohl, so entspannt!
U.D.: Das hat nichts mit Sex zu tun, oder?
Kl.: (lacht) Nein.
Hubert G. wurde klar, dass er wieder nur einem Rausch nachjagte, dabei aber die Liebe, die er suchte, nicht erreichte. Er merkte, dass die Eroberungen und der Sex nichts mit Liebe zu tun hatten. Er war froh, als ihm der Seelenführer bedeutete, dass seine Unsicherheit im Grunde etwas Gutes war. Denn sie hatte verhindert, dass er sich völlig in seiner Sucht verlor. Seine Unsicherheit, seine aufflammende Haut hatten eine wichtige Aufgabe: Sie erinnerten ihn daran, dass es nicht um Spielchen ging, sondern um ehrliche, liebevolle Gefühle.
Martina O. – zu Hause gibt es keine Angst
Martina O. litt unter einer latenten Lebensangst, für die sie im heutigen Leben keine Gründe sah und die sie schließlich zu mir geführt hatte.
Es gibt Menschen, die bereits ahnen, worum es in der Rückführung gehen wird. Das ist nicht häufig der Fall, viele täuschen sich hier sehr. Aber die 22-jährige Martina O. wusste, dass sie eine tiefe Verbindung zum Judentum haben musste. Sie träumte davon, war von jüdischer Musik über die Maßen beeindruckt und stieß einfach immer wieder auf diese Kultur. In der Sitzung fand sie sich dann wirklich als jüdisches Mädchen wieder – in einem Konzentrationslager.
Kl.: Immer wieder werden welche abgeholt. Aber immer noch sind wir so viele Kinder.
U.D.: Ja.
Kl.: Ich bin jedes Mal froh, wenn sie nicht mich holen, sondern andere. Das ist böse, aber ich versuche, mich hinter den anderen zu verstecken.
U.D.: Kennst du jemanden da?
Kl.: Ist mir egal. (weint) Meine Eltern ... sie sind weg. Bestimmt im Himmel.
U.D.: Ja. Wie alt bist du?
Kl.: Neun.
U.D.: Wie geht es weiter?
Kl.: (lautes Weinen)
U.D.: Tief atmen ... Gut so. Ganz ruhig ... Ja. Jetzt geh weiter. Was geschieht?
Kl.: (entsetzt und schwer atmend) Sie holen mich, ich schreie. Ich versteh das nicht, sie haben auch den Stern, aber sie sind so böse.
U.D.: Schau es dir rasch an! Geh da schnell durch!
Kl.: Sie schleppen mich und andere in einen Keller.
U.D.: Wie sieht das dort aus?
Kl.: Es ist dunkel. (Pause) Ich habe Angst. Alle um mich herum weinen. Aber so leise. Sie wimmern. Es ist schrecklich, ich versteh das nicht richtig.
U.D.: Du musst da nicht lange bleiben, geh schnell hindurch durch die Situation.
Kl.: Ich sitze auf dem Boden. Ein ganz kleines Mädchen ist so zusammengesackt, mir auf den Schoß. Rührt sich nicht ... Ich streichle ein wenig über seinen Kopf, bin auch ganz schwach . . .
U.D.: Geh ein Stück weiter. Was geschieht?
Kl.: Da liegen die ganzen Kinder. Tot. Mein Körper ist bei dem kleinen Mädchen, drübergesunken.
U.D.: Wo bist du?
Kl.: Oben an der Decke. Ich gehe schnell weg von da. (Pause) Oh, hier ist meine Mama! Sie hat gewartet auf mich.
U.D.: Wie sieht sie aus? Wie deine Mama immer aussah?
Kl.: Sie ist Licht. (erleichtertes Lachen) Sie ist wunderschön.
U.D.: Was macht sie?
Kl.: (Wohliges Seufzen) Sie umarmt mich. Papa ist auch da. Es ist so . . . schön. So viel Liebe!
U.D.: Genieße es. Spüre es ganz tief in dir.
Kl.: Ich bin glücklich und zugleich sehr schwer.
U.D.: Warum?
Kl.: Man hat uns so sehr wehgetan.
U.D.: Ja.
Kl.: Mama sagt, das ist jetzt nicht mehr wichtig, alles ist gut hier.
U.D.: Atme das Gefühl, dass alles gut ist, tief in dich
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