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Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe

Titel: Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peta Mathias
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absolut spektakulär: Nur Frauen mit Spezialausbildung können sie tragen.
    Die Ideen für die Mehrzahl der modernen Schuhe stammen aus der Werkstatt von Ferragamo, und auch der Keilabsatz , den er 1936 erfunden hat, bildet da keine Ausnahme. Die lediglich einen Meter fünfzig große Brasilianerin Carmen Miranda platzte wie eine Bombe in ihren 20 Zentimeter hohen Glitzerwedges in die Hollywood-Szene. Ein Wedge ist ein Stiletto, nur dass der Absatz ganz aus Kork besteht, was die Verteilung des Gewichts und damit den Stand erleichtert. Schuhe mit Plateau sind eigentlich eine nette Sache und sehen gut aus, nur fühlt es sich ein bisschen so an, als hätte man ein Lexikon unter den Füßen.
    Mules waren ursprünglich Boudoir-Schuhe, die für Glamour und Sex-Appeal standen, und wurden lediglich im Haus getragen. Die Spitzen sind mit Marabu-Federn verziert, sie haben hohe Absätze und sind hinten offen, so dass der Fuß nur zur Hälfte bedeckt ist. Bei ihrem Anblick malt man sich automatisch aus, wie Marilyn Monroe oder Diana Dors kokett in hellrosa oder schwarzen, federbesetzten Mules herumtrippeln. Sie sind ein Symbol für die Fünfziger und der Inbegriff der Sünde. Mittlerweile wurden sie straßentauglich gemacht und werden nicht mehr mit Federn, sondern mit anderen Accessoires verziert.
    Gesellschaftsschuhe oder Pumps traten 1555 in Erscheinung. Das Wort Pumps leitet sich vom französischen poumpe ab, der Bezeichnung für den damaligen Slipper der Lakaien. Kaum hatten die Frauen ihn wegen seiner Bequemlichkeit für sich entdeckt und ließen ihn aus Wildleder anfertigen, hielt er als perfekter Tanzschuh Einzug in die Salons. Der moderne Pump ist tief ausgeschnitten, mit eher flachem Absatz, meist schwarz und wird vorzugsweise von Stewardessen, Jackie Kennedy und Brautjungfern getragen, die das Leder einfärben, damit es zum Kleid passt. Dieser Schuh steht für Seriosität und guten Geschmack. Ich habe noch nie im Leben einen getragen.
    Es hat etwas unglaublich Romantisches, in Schuhen aus Leinenstoff und Hanf herumzulaufen, ein gewisses je ne sais quoi . Sie halten nicht lange und sind trotzdem chic und riechen förmlich nach Sonne, Strand und Meer. Von spanischen Bauern erfunden und ursprünglich als alpargatas bezeichnet, bestanden ihre Sohlen aus Espartogras. Als sie Anfang der Achtziger nach Südfrankreich kamen, wurden sie unter dem Namen Espadrilles geführt. Am Ende jedes Sommers warf man sie einfach weg. Heutzutage gibt es sie auch mit Keilabsatz aus Hanfseil. Normalerweise wäre es ein Ding der Unmöglichkeit, mit Highheels oder Keilabsätzen auf südfranzösischem Kopfsteinpflaster zu gehen, doch in diesen leichten Kork-Espadrilles sind selbst schwierige Straßen kein Problem mehr.
    Flipflops oder Jandals , wie man sie in Neuseeland nennt, wo sie 1957 patentiert wurden, sind das billigste, demokratischste Schuhwerk der Welt und bestehen aus Gummi. Ihr Design wurde der japanischen Zori-Sandale entlehnt, und eigentlich waren sie für den Strand gedacht. Der Sand kann auf allen Seiten herein- und wieder herausrieseln, außerdem läuft man in ihnen gut über Muschelschalen und Felsen. Sie sind absolut fantastisch, und viele Neuseeländer sehen keine Notwendigkeit, irgendetwas anderes zu tragen. Mittlerweile haben Flipflops ihren Status als Strandschuhwerk längst abgelegt und werden in den unterschiedlichsten Varianten von beiden Geschlechtern und quer durch sämtliche gesellschaftlichen Schichten getragen. Um diese Schuhe würdig zu tragen, muss man saubere, gepflegte Füße mit lackierten Nägeln haben und sich Mühe geben, nicht wie eine Ente daherzuwatscheln.
    Sport- oder Turnschuhe sind – wer hätte das gedacht? – für sportliche Aktivitäten gedacht. Sie sind speziell gefertigt, um dem Fuß Halt und Federung zu geben. Zu anderen Gelegenheiten trägt man keine Turnschuhe; sie sind hässlich, klobig und machen kein schönes Bein. Dasselbe gilt für die hässlichen Sportklamotten. Ich habe mich häufig gefragt, wie Turnschuhe den Sprung in die Riege der Straßenschuhe schaffen konnten, und mittlerweile die Antwort darauf gefunden: Als tausende New Yorkerinnen 1980 während des Streiks der öffentlichen Verkehrsmittel in Kostüm und diesen Tretern zur Arbeit gingen, wurden sie schlagartig straßentauglich.
    Der Stiefel ist seit jeher ein modischer Schuh – vom Zeitalter der Jeanne d’Arc, über die Schnürstiefel mit Häkchen des 18. Jahrhunderts, über den Halbstiefel, den Cowboystiefel bis hin zu den

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