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Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe

Titel: Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peta Mathias
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Doc Martens und den schmalen, spitzen Exemplaren von heute. Stiefel sind immer ein modisches Statement. Einmal habe ich mir ein Paar unglaublich spitze, knöchelfreie Stiefel von Patrick Cox mit Schnürung und extrem hohen Absätzen in der Form eines Toilettensitzes gekauft. Ich fand sie toll und dachte, es macht bestimmt Spaß, sie an einem Samstagabend für fünf Minuten zu tragen. Ich wusste, dass ich unmöglich darin gehen könnte, aber selbst im Sitzen hatten sie eine unfassbare Wirkung auf Männer. Kaum betrat ich in diesen Dingern den Raum, lagen die Männer auf dem Fußboden und winselten: »Bitte, bitte, schlag mich« (okay, das ist leicht übertrieben). Das war übrigens nicht in Frankreich; ich trug sie bei einer Konferenz zu Hause, und ein steinalter Architekt ging auf die Knie und leckte sie ab. Gütiger Himmel!
Shopping
    Womit wir beim Thema wären. Sie kennen bestimmt die alte Redensart: Ich gehe seit vierzig Jahren shoppen und habe immer noch nichts anzuziehen. Wer der Welt eingeredet hat, man müsse rund um die Uhr glücklich und zufrieden sein, ist ein elender Betrüger. Es ist völlig normal, mindestens die Hälfte der Zeit unglücklich zu sein. Deshalb hat der liebe Gott schließlich das Shoppen und den Gin erfunden. Es ist auch völlig normal, shoppen zu gehen, ebenso normal wie essen und trinken. Wir kaufen mehr, als wir brauchen, nur für den Fall, dass es plötzlich einen Engpass an Schuhen, Kochbüchern oder schwarzen BH s mit rosa Spitze gibt. Das Universalgesetz bei Geld ist, dass man es ausgeben muss, damit wieder etwas hereinkommt, deshalb ist es Ihre Pflicht als anständiger Steuerzahler, dieses hübsche Marni-Kleidchen zu kaufen.
    Wir bunkern Kleider ebenso wie Schuhe; deshalb können Unternehmen wie eBay überhaupt überleben. Sie sind die reinsten Goldminen. Ich gehe viel lieber shoppen, als meine »Probleme« vor einem Seelenklempner auszubreiten. Neue Klamotten geben einem ein tolles Gefühl. Der Psychiater hingegen führt einem lediglich vor Augen, was für ein abscheulicher Mensch man ist. Wirklich unkontrolliertes Shoppen wird als Kaufzwang bezeichnet. Es ist ein obsessives Reflexverhalten. Sie denken ununterbrochen daran, verbergen es vor anderen, ziehen grundsätzlich allein los und schaden damit Ihren familiären Beziehungen. Das ist bei mir nicht der Fall.
Zukunftsmusik
    Laut strategischen Thinktanks gibt es ein neues Zielpublikum für die Modedesigner: SOS s (sexy old ladies). Sie wollen sinnlich, sexy und stylish sein. All das ist Teil der Feminisierung der Gesellschaft, die sich aufgrund der Veränderung des Rollenbilds der Frau abzeichnet: der allseits dokumentierte »Männermangel«, das Kinderkriegen auf einen späteren Zeitpunkt im Leben verschieben und der kontinuierliche Strom an Frauen, die in den Arbeitsprozess eingreifen. Und was braucht man bei der Arbeit? Anständige Klamotten und anständige Schuhe.
    Was lernen wir daraus
    ♥ Finden Sie heraus, was Ihnen steht, und wenn Sie Zweifel haben, fragen Sie einen Teenager; die sind gnadenlos.
    ♥ Bolivianische Stolen sehen in Bolivien prima aus; vietnamesische Seidenkleider haben in Saigon einen ganz besonderen Charme; Strohhüte im Lavendelpflückerstil sind in der Provence zauberhaft … Aber all diese Sachen sehen in heimischen Gefilden absolut lächerlich aus.
    ♥ Kaufen Sie sich die tollen, sündteuren Schuhe. Am Ende können Sie sie immer noch über eBay wieder verkaufen.
    ♥ Ein Lächeln ist das modischste und schmeichelhafteste Accessoire, das man überhaupt tragen kann.

KAPITEL 2
Essen: Wenn ich noch einmal
Trüffelöl rieche, schreie ich
    Ohne den Mund zu voll nehmen zu wollen, kann ich behaupten, dass Essen der Sinn meines Daseins ist. Der Versuch, mehr davon zu kriegen, weniger davon zu essen, seine Zubereitung, Geld damit zu verdienen, es zu lieben und es zu hassen. Meine Mutter war meine erste Kochlehrerin, und meine erste Unterrichtsstunde habe ich in der Grundschule absolviert. Wir trugen kleine Schürzen und Mützen und bereiteten Biskuitteig, Braten, Miniküchlein und Makkaroni mit Käse zu. Es war der reinste Himmel auf Erden. Ich fand es immer schon faszinierend, wie man eine feuchte, halbfeste Pampe in den Ofen schieben und eine Dreiviertelstunde später einen fertigen Kuchen wieder herausholen kann. Mir war einfach nicht klar, wie das funktionierte. Wo ging all das andere Zeug hin? Meine gesamte Kindheit hindurch kochte meine Mutter aus nur einem einzigen Kochbuch, dem Edmonds Cookery Book ,

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