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Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe

Titel: Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peta Mathias
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Arbeit, BH s und Politik abzuhandeln. Ob Sie es glauben oder nicht, aber selbst diejenigen, die mit dem Haushalt auf Kriegsfuß stehen, tauschen Rezepte aus. Bleiben Sie mir bloß weg mit meiner Freundin Gwendolin und dem Rindfleischauflauf-Rezept ihrer Großmutter; geschlagene zwanzig Minuten dauerte ihr Vortrag, in dessen Mittelpunkt hauptsächlich die Frage nach dem Unterschied zwischen der englischen und der französischen Teigzubereitungsmethode stand, ob man Nieren hinzufügen sollte oder lieber nicht, und die Erinnerung an dieses eine Mal, als sie das Gericht mit Speck zubereitet hatte, das vom Braten für die Jungs im Männerwohnheim übrig geblieben war.
    Wir brauchen diese Freundschaften, weil wir alle zum selben Stamm gehören und dieser Stamm uns vor Gefahren beschützt. Wir müssen uns versammeln, ob in Zeiten des Reichtums oder der Not. Frauenfreundschaften ersetzen die familiären Bande und dauern meistens länger an als Liebesbeziehungen mit Männern. Wir brauchen unsere Freundinnen zur Unterstützung, wenn dieser Dreckskerl von Boss oder Ehemann plötzlich beschließt, uns eiskalt abzuservieren. Eine wahre Freundin stellt wichtige Fragen wie, ob dieser Penner unter einer bipolaren Störung leidet, was er im entscheidenden Moment anhatte, welche Körpersprache er an den Tag legte, ob er unter Ausschlag leide oder wieso man sein Leben verschont habe. Diese Informationen gestatten es Freundinnen, ein Urteil zu fällen. Ein männlicher Freund hingegen würde nur sagen: Vergiss den Typen. Teenager brauchen viele Freundinnen, weil kein anderes Lebewesen mit ihnen kommunizieren kann. Wenn man mit den Mädels zusammen ist, sind Besorgnis und Schuldgefühle überflüssig. Alles läuft wie von allein und völlig unkompliziert. Kein Druck, kein Scherz, der zu schlecht ist, niemand sagt »Das kannst du nicht machen« oder »Du siehst so müde aus«, und keine Idee ist zu abgedreht. Frauen können auf so gut wie alles verzichten, aber nicht auf Essen, Wasser und ein paar gute Freundinnen.
    Frauen führen sehr intensive Freundschaften, in denen es gelegentlich zum Eklat kommt und die sich danach nie wieder kitten lassen. Manchmal arrangiert man sich über Monate mit dem schlechten Benehmen einer Freundin, manchmal sogar über Jahre – dreißig Jahre sind keine Seltenheit – und dann, eines Tages, wacht man morgens auf und hat schlagartig die Nase voll davon. Die Gründe für dieses »Nase voll« können variieren. Frauen hintergehen einander, lügen, sind bösartig, eifersüchtig und wetteifern. Das Interessante ist, dass Frauenfreundschaften ganz abrupt enden können, ohne dass die andere etwas davon mitbekommt. Die eine hört einfach auf, mit der anderen zu reden und fängt auch nie wieder damit an. Bei einem Mann würden wir uns niemals so verhalten, wenn wir eine Beziehung beenden wollen; stattdessen schreien und heulen wir, legen ihm haarklein dar, dass und inwiefern er unsere Erwartungen enttäuscht hat, ehe wir damit drohen, uns umzubringen oder sogar noch Schlimmeres. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Männer ihre Freunde »abservieren«. Das scheint eher eine weibliche Vorgehensweise zu sein. Männerfreundschaften beschränken sich allem Anschein nach darauf, etwas gemeinsam zu unternehmen, wohingegen Frauenfreundschaften auf Gesprächen basieren und ohne vorherige Ankündigung eines neuen Gesprächsthemas auskommen. Man greift einfach zum Hörer und sagt: »Ich denke, du solltest das Grüne nehmen. Ganz klar.« Männer haben einfach keinen Sinn für die kleinen Dinge des Lebens. Sie würden schlicht den Verstand verlieren, wenn man sie zwingen würde, zwanzig Minuten über eine Fleischpastete zu reden. Ein Spaten ist ein Spaten, also nennt man ihn Spaten. So einfach ist das. Wie kann man das auch nur eine Sekunde in Zweifel ziehen? Aber vielleicht ist der Spaten ja eine Schaufel, eine Hacke oder eine Kelle, und die Farbe haben wir noch nicht einmal erwähnt. Männer betrachten das große Bild. Aber warum nur? Auf diese Weise versäumen Sie die 37 000 kleinen Bilder, die den Weg zum großen markieren. Wir sind diejenigen, die auf den Punkt hinarbeiten, sie hingegen gehen geradewegs zum Ziel.
Mutterschaft
    Als Kinderlose bin ich selbstverständlich Mutterschaftsexpertin. Folgender Witz wurde eigens für mich geschrieben: »Es gibt zwei Typen von Menschen auf der Welt: solche, die Kinder haben, und solche, die keine haben. Und diejenigen, die keine haben, wissen nicht, dass es zwei Typen von Menschen

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