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Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe

Titel: Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peta Mathias
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hinwegzuspringen, stattdessen aber mitten im Sprung auf ihrem Kopf landete. Wegen ihrer schweren Verletzungen ist sie mittlerweile nicht mehr in der Lage, sich allein anzuziehen, und verklagt jetzt den Kerl. Entschuldigen Sie vielmals, wenn ich etwas nicht kapiere, aber in London wimmelt es nur so von galanten schwarzen Männern. Würde einer davon auf mir landen und ich könnte mich danach nicht mehr anziehen, würde ich wohl aus Dankbarkeit eine Pilgerreise nach Lourdes machen.
SCARLETT
    Normalerweise begrüßt Scarlett einen mit einem herzlichen »Hallo, Schätzchen« und einem breiten, hinreißenden Strahlen. Am liebsten sehe ich sie inmitten ihrer Familie und Freunde in der Küche, wo sie irgendetwas Leckeres kocht und ein Glas Wein trinkt, während alle um sie herum schreien und lachen und sich gegenseitig mit der wildesten Geschichte zu übertrumpfen versuchen. Scarlett ist eine üppige, humorvolle, gut ausgebildete, berufstätige Mutter, die mit ihrem Partner und ihren Kindern in einem Haus lebt. Ich habe sie gebeten, mir von dem Sex zu erzählen, den sie in ihrem Leben bereits hatte und den sie sich noch wünscht.
    »Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger ein sexuell aktiver Teenager zu sein, bedeutete, dass man einiges auf sich nahm. Erstens war Verhütung oberstes Gebot, deshalb schluckten wir alle die Pille wie Fluortabletten oder Lebertran. Manchmal fiel das Stichwort Kondom, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich vor meinem dreißigsten Geburtstag nie Sex mit Kondom hatte! Natürlich predige ich heute, dass die Leute Kondome benutzen sollen. Allerdings schaffte ich es erst mit knapp zwanzig, meine sexuellen Begegnungen zu einer halbwegs erfüllenden Angelegenheit zu machen. Als Teenager rammelten wir wie die Karnickel, und es war keine Seltenheit, dass man innerhalb einer Woche mit zwei verschiedenen Jungs zugange war, doch diese Abenteuer waren sehr flüchtig und unbefriedigend, außerdem machte es die Tatsache, dass wir in einer Kleinstadt lebten, nicht gerade einfacher.«
    »Wieso hatten Sie so häufig unbefriedigenden Sex?«
    »Mein erster richtiger Freund war drogenabhängig und bekam so gut wie nie einen hoch. In meiner Naivität merkte ich erst, dass ich mit einem Junkie zusammen war, als ich eines Tages nach Hause kam und einen Haufen Marihuana auf dem Küchenboden fand – das war’s dann. Diese Erfahrung war sehr ernüchternd und ließ mein Selbstwertgefühl in den Keller rasseln – ich hatte von romantischen Picknicks am See und Sex geträumt, der die Wände zum Wackeln bringt. Die Aussicht auf Romantik und Leidenschaft war allerdings so verführerisch, dass sie meine Hoffnungen auf ein erfülltes Liebesleben am Leben erhielt. Ich fand heraus, dass man sich selbst sexy finden und sexy sein muss, damit die Männer auf einen abfahren. Die meisten Männer verstehen nicht das Geringste von Leidenschaft und davon wie man einer Frau das Gefühl gibt, sexy zu sein; sie wollen einfach nur vögeln, vor allem, wenn sie noch Teenager sind.«
    »Was macht einen guten Liebhaber aus?«
    »Meine Meinung hierzu hat sich im Lauf der Jahre verändert. In den Zwanzigern wollte ich nur Leidenschaft und Romantik und noch nicht einmal eine richtige Beziehung. Ich hatte einen Liebhaber, der in einem großen Haus in einem netten Vorort lebte. Wir trafen uns einmal pro Woche, gingen essen, redeten, tranken viel Wein, gingen eine Runde spazieren und vögelten dann die ganze Nacht. Es machte einen Heidenspaß, uns gegenseitig an den Rand des Orgasmus zu bringen und dann wieder voneinander zu lassen. Das Ganze war völlig legitim. Wir wollten keine feste Beziehung, mochten uns aber gern genug, um uns auch auf körperlicher Ebene Freude zu bereiten. Diese Nächte waren ein echter Genuss für mich, der Sex war fantastisch, und wir genossen unser Zusammensein in vollen Zügen, ohne einen Gedanken an eine gemeinsame Zukunft mit allem Drum und Dran zu verschwenden.«
    »Ist es wichtig, einen Orgasmus zu haben?«
    »Oh ja, und zwar mit und ohne Partner. Es geht doch nichts über eine anständige Runde Masturbation, während man im Geiste die Verflossenen durchgeht. Frauen, die in jüngeren Jahren die Kunst der Selbstbefriedigung erlernt haben, gelingt es meist besser, ihr Liebesleben buchstäblich selbst in die Hand zu nehmen. Auch die Freuden eines anständigen Vibrators habe ich schon früh entdeckt. Natürlich muss man nicht hoffnungslos in jemanden verliebt sein, um guten Sex zu haben – es kann einfach nur aus

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