Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
dann, dass er sich kein Gestammel mehr leisten konnte. »Ich will meine Familie wiederhaben.«
»Deine Familie?« Die junge Dame hatte ihr gesundes Misstrauen noch nicht verloren. »Was meinst du damit?«
»Dich und Button und Nealy.«
Da – ihr vertrauter dickköpfiger Blick! »Wir sind nicht deine Familie.«
»Wer sagt das?« Er trat einen Schritt näher, doch sie wich zurück. »Du bist immer noch sauer auf mich, stimmt’s?«
Sie zuckte mit den Schultern und blickte ihm dann, typisch Lucy, direkt in die Augen. »Warum bist du hier?«
Er dachte nach. Wie viel durfte er ihr sagen, ohne Nealy gegenüber unfair zu sein?
Zur Hölle mit der Fairness! »Ich bin hier, weil ich herausgefunden hab, dass ich es ohne euch nicht aushalte.«
Unsicher lehnte sie sich an die Schreibtischkante. »Ja, und?«
»Und jetzt bin ich wieder da.«
»Na toll!«
Es zerschnitt ihm das Herz, wie sie versuchte, ihre verletzten Gefühle vor ihm zu verbergen. »Es ist meinetwegen. Ich war ziemlich einsam. Und ich mach mir Vorwürfe, weil ich so lange gebraucht hab, um zu erkennen, was mir im Leben wirklich wichtig ist.«
Sie blickte auf ihren Daumennagel hinunter, hob ihn an den Mund, merkte jedoch, was sie da tat, und ließ den Arm wieder sinken. »Ja, ich schätze, du hast Button ganz schön vermisst.«
Immer noch glaubte sie, selber der Liebe nicht wert zu sein, und das tat ihm weh. »Wie geht’s dem kleinen Racker so?«
»Ziemlich gut. Sie kann jetzt viel mehr Wörter. Sie nennt Squid Skid.« Mat erntete einen finster-vorwurfsvollen Blick. »Aber Dada hat sie nie mehr gesagt.«
»Sie fehlt mir sehr.« Er hielt inne und trat noch ein Stückchen näher. »Aber du fehlst mir noch mehr.«
»Ich?«
Er nickte. »Ich liebe Button, aber sie ist eben ein Baby. Du weißt schon. Man kann nicht wirklich mit ihr über was reden oder Basketball spielen. Und schau mich nicht so überrascht an. Wir beide haben uns doch von Anfang an verstanden.« Wieder hielt er inne. »Hast du schon mal was von Seelenverwandtschaft gehört?«
Misstrauisch nickte sie.
»Ich glaube, dass wir beide Seelenverwandte sind.«
»Echt?«
»Du nicht?«
»Ja, aber ich hätt nich gedacht, dass du …«
»Du bist ein solcher Blödmann!« Er lächelte. »Wann kapierst du endlich, was für ein toller Mensch du bist?«
Sie starrte ihn an, und dann fiel ihr Gesicht zusammen. »Ich dachte nicht, dass du uns je wiedersehen wolltest.«
Jetzt war es ihm egal, ob sie sich sträubte gegen ihn oder nicht. Er packte sie und zog sie fest an sich. »Und ich bin der allergrößte Blödmann! Ich hab dich vermisst, Lucy … ganz schrecklich!«
Ein Arm schlang sich versuchsweise um seine Taille. Er rieb ihr blinzelnd über den Rücken. Wie hatte er je vor diesen weiblichen Wesen davonlaufen können? »Ich hab dich so lieb, Lucy.« Dieses Geständnis hätte ihm eigentlich schwer fallen sollen, aber das tat es nicht. Tatsächlich fiel es ihm so leicht, dass er es gleich noch mal wiederholte. »Ich hab dich so lieb, Kleines!«
Sie vergrub ihr Gesicht in seinem Hemd. Obwohl ihre Worte gedämpft klangen, hatte er keine Schwierigkeiten, sie zu verstehen. »Ich dich auch …«
So standen sie eine ganze Weile da, eng umschlungen und verlegen – aber keiner war bereit, den anderen loszulassen. Als sie sich schließlich voneinander lösten, sah sie verletzbar und ängstlich aus. »Du versuchst doch nicht, uns ihr wieder wegzunehmen?«
»So was würde ich nie tun! Entschuldige mal …«
Erleichtert ließ sie die Schultern sinken. »Ich wollte bloß sicher sein.«
»Nein, wolltest du nicht. Aber ich brauche Hilfe, und du bist die Einzige, an die ich mich wenden kann.«
Sie reagierte sofort. »Was soll ich tun?«
Jetzt war er derjenige, der den Blick abwendete. »Ich habe Nealy heute Vormittag gesehen, aber ich bin nervös geworden und hab alles vermasselt.«
»Zum neunmillionsten Mal!«
»Du musst nicht auch noch auf mir rumtrampeln! Jedenfalls ist sie jetzt noch empörter über mich als vorher. Früher oder später wird sie schon wieder mit mir reden – aber so lang kann ich’s nicht aushalten. Deshalb brauche ich Hilfe.«
Er erklärte, was er von ihr wollte, und als er fertig war, umspielte ein kleines Lächeln ihre Lippen. Da gratulierte er sich zu seiner Strategie. Nichts gefiel einer richtigen Frau mehr, als sich in anderer Leute Angelegenheiten zu mischen, und diese Tochter seines Herzens war definitiv eine waschechte Eva.
Nealys Anspannung ließ ein wenig nach,
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