Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
klar, dass er und die neue Präsidentin Eltern von Kindern waren, die sich manchmal wie Engel, manchmal wie Teufel und oft weder wie das eine noch das andere aufführten. Die Präsidentin schuldete dem amerikanischen Volk zwar Rechenschaft – aber ihre Kinder nicht, und wem das nicht passte, der konnte ja bei der nächsten Wahl für jemand anders stimmen und sehen, was daraus wurde.
»… nach bestem Wissen und Gewissen zu bewahren, zu schützen und zu verteidigen.«
Es flößte ihm wahrhaft Ehrfurcht ein, seine Frau als Bewahrerin dieses kostbarsten aller Dokumente zu wissen. Und falls sie je auch nur für einen Moment vergaß, was für eine Verantwortung auf ihren Schultern ruhte, dann war er sogleich zur Stelle, um sie daran zu erinnern. Es wurde auch Zeit, dass ein Top-Journalist einmal direkten Zugang zu den Korridoren der Macht bekam – Bürger Mathias Jorik hegte die Überzeugung, dass es keine noblere Aufgabe für den First Husband gab, als den Wachhund der Nation zu spielen.
Die folgenden Stunden gingen wie im Flug vorüber, bis es schließlich Zeit für die Amtsantrittsparade war. Er und Nealy hatten beschlossen, die Strecke zu Fuß zurückzulegen, und sie machten sich Hand in Hand auf den Weg, die Kinder hinter ihnen. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sich Andre und Charlotte in die Haare gerieten und getrennt werden mussten. Holly war zu klein, um schon so lange Strecken zu Fuß zurückzulegen, und wollte getragen werden. Das wollte Charlotte natürlich dann auch, also übergab er Holly an Lucy.
Andre war definitiv die Attraktion der Familie; aber Mat fragte sich, ob er und Nealy ihm seinen Platz in der Geschichte als erstes afrikanisch-amerikanisches Kind eines US-Präsidenten vielleicht zu deutlich gemacht hatten. Sie tauschten amüsierte Blicke, als ihr achtjähriger Prinz einmal mehr die kleine braune Faust hob und die Menge damit grüßte.
Lucys Arme wurden allmählich müde, sodass Mat Holly in die Karosse setzte, die ihnen mit Jason Williams und Toni DeLucca als Ehrengarden folgte. Dann wollte Charlotte auch in den Wagen. Andre hielt fast bis zum Ende durch, bevor ihm der Gedanke kam, dass seine erhobene Faust aus dem offenen Fenster der Präsidentenlimousine noch eindrucksvoller wirken würde. Es dauerte nur wenige Minuten, dann okkupierten seine Schwestern das gegenüberliegende Fenster und demonstrierten ihrerseits ihre Solidarität mit der afrikanischamerikanischen Bevölkerung.
Am Ende waren sie nur mehr zu viert, so wie damals vor acht Jahren. Nealy ging voraus und winkte der Menge überglücklich zu. Lucy schritt neben Mat, Button auf seiner anderen Seite. Er schlang einen Arm um jedes Mädchen und musste lächeln, als er daran dachte, wie verzweifelt er sich einst gegen eine eigene Schar gewehrt hatte. Jetzt war er der bekannteste Familienvater der freien Welt.
Seine wunderschöne älteste Tochter schlang ebenfalls den Arm um ihn. »War eine ziemlich lange und seltsame Reise, nicht wahr, Dad?«
»Ich würd sie um keinen Preis der Welt eintauschen wollen.«
»Ich auch nicht.« Button legte kurz den Kopf an seine Brust, und er dankte Gott im Stillen, dass sein schlimmster Albtraum, eine eigene Familie zu besitzen, schließlich wahr geworden war. Dann ließ er seine Töchter los, um seinen Platz an der Seite seiner Frau einzunehmen.
Die Augen des neuen Commander in Chief funkelten, als sie zu ihm aufblickten. »Man stelle sich vor, dass ich einmal alles riskiert habe, nur um aus dem Weißen Haus fortzukommen.«
»Das war der zweitbeste Entschluss deines Lebens, nach dem, mich zu heiraten, natürlich.«
Sie lächelte. »Habe ich dir schon gesagt, dass ich dich liebe?«
»O ja, das hast du!« Und dann, mitten auf der Pennsylvania Avenue und vor den Augen der ganzen Welt, nahm er seine Frau, die neue Präsidentin der Vereinigten Staaten, in die Arme und gab ihr einen langen, innigen Kuss.
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »First Lady« bei Avon Books, Inc., New York.
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Blanvalet Taschenbücher erscheinen im Goldmann Verlag, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann.
Deutsche Erstveröffentlichung März 2001
© der Originalausgabe 2000 by Susan Elizabeth Phillips
© der deutschsprachigen Ausgabe 2001 by
Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der
Verlagsgruppe Bertelsmann
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