Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8
während sie ihm die ganze Zeit über in die Augen sah. „Verdammt”, stöhnte er, weil sich der kleine Thomas zu regen begann.
Als sie den Honig abgeleckt hatte, lächelte sie zufrieden und fuhr sich mit ihrer süßen rosa Zunge über die Lippen. Der Anblick genügte, um den kleinen Thomas regelrecht zusammenzucken zu lassen. Dann tauchte Thomas den Finger wieder in den Honig und ließ sie nochmals alles ablecken. „Lieber Himmel, Thomas. Nimm gefälligst einen Löffel!” Der kleine Thomas fiel vor Schreck ins Koma, als Thomas sich umdrehte und sah, dass Rachel in der Tür stand und ungläubig den Kopf schüttelte.
„Ich bringe dir einen”, fuhr sie fort und ging nach nebenan.
„Früher konnte ich sie ganz gut leiden”, meinte er betrübt, während er auf die Stelle starrte, an der sie eben noch gestanden hatte. Dann wandte er sich hastig zu Inez um, die sich gegen ihn lehnte und beängstigende Laute von sich gab. Vor Schreck ließ er das Honigglas fallen, fasste Inez an den Armen und drückte sie von sich weg, um sie ansehen und überlegen zu können, welche Art von Hilfe sie wohl benötigte. Erst da wurde ihm klar, dass sie lachte. „Was ist denn so witzig?”, wunderte er sich, was sie nur dazu brachte, noch heftigere Laute auszustoßen.
„Hier, jetzt kannst du.... ” Rachel kam soeben ins Zimmer und hielt einen Löffel vor sich ausgestreckt, stutzte aber, als sie sah, was geschehen war. Sie kam zu ihm geeilt und rief: „Na, großartig, Thomas. Jetzt ist wenigstens alles voller Honig!”
Er schaute nach unten, als Rachel das Glas von Inez’ Schoß nahm und er feststellen konnte, dass der Honig tatsächlich ausgelaufen war. Das T-Shirt war verschmiert, und ihre nackten Schenkel waren mit der goldglänzenden, zähflüssigen Masse bedeckt und nicht nur ihre Schenkel. „Du hast recht”, murmelte er, stand auf und hob Inez hoch, um mit ihr in den Armen um Rachel herumzugehen.
„Wohin wollt ihr denn jetzt?”, wunderte sich Rachel und folgte ihnen bis zur Tür.
„Ich werde mich darum kümmern, dass Inez von dem verschütteten Honig befreit wird”, rief Thomas ihr zu, als er bereits die Treppe hinauflief. „Wir werden später runterkommen, um uns anzuhören, was Bastien gesagt hat. Vielleicht sehr viel später. Inez ist müde und muss eine Weile schlafen, um sich zu erholen.” Oben angekommen, eilte er mit Inez in das Schlafzimmer mit den beiden Einzelbetten und stieß die Tür mit dem Fuß hinter sich zu. Wieder gab Inez diese schrecklichen Laute von sich, während sie von einem Lachkrampf geschüttelt wurde. Diesmal forderte er sie nicht auf, sie solle aufhören und ihre Stimme schonen, sondern küsste sie so beharrlich, bis sie von selbst das Lachen einstellte und stattdessen heiser stöhnte.
Zufrieden hob er den Kopf und sah sie an. Inez schlug die Augen auf und musterte ihn fragend, ehe sie flüsterte: „Ich dachte, du willst mich von diesem Honig befreien. Sollten wir dafür nicht besser ins Badezimmer gehen?”
„Oh nein”, versicherte er ihr. „Dafür müssen wir nicht ins Badezimmer gehen.”
Sie verzog fragend den Mund. „Du brauchst dafür zumindest einen nassen Waschlappen und ein Handtuch. Ich bin über und über mit Honig bekleckert. Zuerst war er nur auf meinen Oberschenkeln, aber inzwischen hat er sich in alle Richtungen verteilt.”
„Ich weiß”, entgegnete er grinsend. „Ich werde dich von jedem einzelnen Tropfen befreien, das verspreche ich dir. Ich habe nämlich Lust auf Süßes.”
„Oh”, hauchte Inez und bekam große Augen, als er sie aufs Bett legte und sich daranmachte, sein Versprechen einzulösen.
„Guten Morgen, Inez. Ich hoffe, Sie fühlen sich heute wieder besser.”
Sie blieb an der Küchentür stehen und entdeckte einen Mann am Esstisch. Sein Anblick verblüffte sie, und sie benötigte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass dort Bastien Argeneau saß und eine nachdenkliche Miene machte. In Jeans und T-Shirt wirkte er nicht älter als sechsundzwanzig oder siebenundzwanzig. So leger gekleidet hatte sie den obersten Boss von Argeneau Enterprises noch nie zu Gesicht bekommen, was dazu führte, dass sie sich in ihrer dunklen Anzughose und der roten Bluse etwas fehl am Platz vorkam. Normalerweise trug sie keine so leuchtenden Farben, aber sie hatte sich im Dunkeln angezogen, um Thomas nicht zu wecken, und da war ihr nichts anderes übrig geblieben, als ihre Kleidung nach dem Tastsinn auszusuchen.
„Guten Morgen, Bas.... Mr. Argeneau”,
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