Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8
berichtigte sie sich hastig. Da Thomas und nun auch Etienne und Rachel immer nur seinen Vornamen nannten, wenn sie von ihm redeten, hatte sie selbst auch damit begonnen, obwohl er ihr Vorgesetzter und damit für sie immer noch Mr. Argeneau war.
„Sie können ruhig Bastien zu mir sagen”, gab er lächelnd zurück. „So wie es aussieht, werden wir ja demnächst verschwägert sein.”
Inez errötete, wusste aber nicht, was sie darauf sagen sollte. Niemand hatte bislang von Heirat gesprochen. Thomas hatte nur gesagt, er wolle sie wandeln, weil sie seine Lebensgefährtin sei. Das Wort Hochzeit war dabei nicht gefallen.
Sie rang sich ein Lächeln ab und fragte: „Möchten Sie einen Tee?”
„Danke”, erwiderte er und fügte hinzu: „Wie ich höre, haben Sie noch immer einen rauen Hals. Hat der Honig nicht geholfen?” Die Frage versetzte sie in Panik, und sie begann hastig, mit dem Wasserkocher zu hantieren. Was hatten Rachel und Etienne ihm bloß erzählt?
„Stimmt irgendetwas nicht?”, wollte Bastien unüberhörbar besorgt wissen.
„Nein, nein”, beteuerte sie krächzend, während sie den Wasserhahn zudrehte. Als sie sich mit dem Kocher in der Hand umdrehen wollte, stand Bastien plötzlich neben ihr. Beide machten sie einen Satz zurück, und Wasser spritzte durch die Gegend. „Oh!”, rief sie erschrocken, stellte den Kocher weg und griff nach einem Handtuch, mit dem sie erst sein T-Shirt abtupfte, ehe sie sich seiner nass gewordenen Hose zuwandte.
„Guten Morgen!”
Mit rotem Kopf wandte sich Inez der Tür zu, wo eine reizende Frau mit langem kastanienbraunem Haar, spitzbübischem Lächeln und einem amüsierten Ausdruck in den Augen stand: Bastiens Verlobte Terri Simpson. Sie trug Jeans und ein T-Shirt mit dem Schriftzug „Lass mich dein Blut saugen”, und sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut zu lachen. Inez war ihr ebenfalls in New York begegnet und hatte sie auf Anhieb gut leiden können. Dieses T-Shirt sprach für ihren Sinn für Humor und machte sie ihr gleich noch sympathischer. Während sie weiter Bastiens Hose abtrocknete, lächelte sie Terri zu und entgegnete: „Hallo, Ms. Simpson. Ich wollte gerade....
Oh!” Hastig zog sie die Hand zurück, als ihr auffiel, dass sie blindlings die Lendengegend ihres Chefs abgetupft hatte.
Vor Verlegenheit nahmen ihre Wangen eine tiefrote Färbung an, und sie starrte auf das Tuch in ihrer Hand, da sie es nicht wagte, ihrem Boss oder seiner Verlobten in die Augen zu sehen. Wie kann man nur so linkisch sein?, dachte sie verzweifelt. Es war ihr ein Rätsel, wieso sie im Berufsleben so erfolgreich war, während ihr im Privatleben ständig solche Missgeschicke unterliefen. So etwas Peinliches wäre ihr im Büro nie passiert, wofür sie Gott auf Knien dankte. Ganz bestimmt hätte Bastien niemals zugestimmt, sie zur Vizepräsidentin zu befördern, wäre ihm bekannt gewesen, was für ein Tollpatsch sie in Wahrheit war. Sie stolperte ständig über ihre eigenen Füße, und vermutlich würde er sie jetzt feuern, nachdem er aus erster Hand erlebt hatte, was für einen Volltrottel er da eingestellt hatte. Er würde....
„Inez?”, unterbrach er ihren Gedankengang und nahm ihr das Handtuch ab. „Kein Grund zur Sorge. Ich halte Sie nicht für einen, Volltrottel’.” Verdutzt hob sie den Kopf und bemerkte ein amüsiertes Funkeln in seinen Augen.
„Nein, so was würde er nicht mal denken”, versicherte Terri, legte einen Arm um sie und dirigierte sie zum Tisch. „Und wir wissen auch, dass Sie kein Tollpatsch sind. Bastien redet seit Tagen davon, dass Sie seine beste Angestellte in ganz England sind, und er verflucht Thomas, weil der Sie ihm wegnehmen will.”
„Tatsächlich?”, fragte sie überrascht.
Terri nickte. „Sie setzen sich jetzt hin und ruhen sich aus. Der gestrige Abend war aufregend genug. Ich kümmere mich um den Tee, und Bastien kann sich selbst abtrocknen.”
„Danke”, erwiderte Inez, nahm Platz und beobachtete, wie die beiden sich durch die Küche bewegten, als würden sie einer einstudierten Choreographie folgen.
Die zwei waren ein gut eingespieltes Team, wie Inez feststellen konnte. Terri goss noch etwas Wasser nach, während Bastien seine Kleidung trocken wischte. Sie strichen aneinander vorbei und lächelten sich an; sie stellte den Wasserkocher an, und er wischte das verschüttete Wasser vom Tresen. Wieder warfen sie sich gegenseitig ein Lächeln zu, als sie die Tassen aus dem Schrank holte und er sich um die
Weitere Kostenlose Bücher