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Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Titel: Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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trinken, war er nur sehr zurückhaltend ans Werk gegangen.... gerade genug, um die schlimmsten Krämpfe zu lindern. Sein Körper benötigte nicht lange, um die kleine Menge aufzubrauchen, weshalb sich die Schmerzen und die Hungerkrämpfe auch recht bald erneut eingestellt hatten. Bislang war es ihm gelungen, sie weitestgehend zu ignorieren, indem er sich mit dem ablenkte, was es ringsum zu sehen und zu erleben gab. Doch da sie nun über eben dieses Thema sprachen, fiel es ihm wesentlich schwerer, den Schmerz zu verdrängen. Es würde eine große Erleichterung für ihn sein, wenn sie in Amsterdam im Hotel ankamen und dort für ihn die von Bastien versprochenen Konserven bereitstanden.
    Inez schwankte zwischen Erleichterung und Sorge. Es freute sie zu wissen, dass er nicht so ein seelenloser, toter Blutsauger war wie dieser fiktive Dracula und all seine Spießgesellen. Das wäre ganz sicher ein Albtraum für sie gewesen. Das hätte sie nicht mal akzeptieren können, wenn ihr Job davon abhängig gewesen wäre. Aber die rosigen Wangen, die sie bei ihm kurz nach dem Biss bemerkt hatte, waren nur ein vorübergehender Zustand. Bereits während der einstündigen Taxifahrt zum Flughafen hatte sie bei genauem Hinsehen erkennen können, wie das gesunde Rosa allmählich blasser wurde. Beim Einchecken an ihrem Flugsteig war Thomas dann schon wieder erschreckend fahl im Gesicht gewesen.
    Zu der Zeit hatte sie sich darüber keine weiteren Gedanken gemacht, doch nachdem sie nun wusste, was er in Wahrheit war, regte sich in ihr Sorge um sein Wohl. Nach seinen Erklärungen zu urteilen, existierten eigentlich keine größeren Unterschiede zu ihr oder zu anderen Sterblichen.... außer dass seine Lebensspanne die eines gewöhnlichen Menschen um ein Vielfaches übertraf. Er verfügte über einige besondere Eigenschaften, und dann waren da auch noch seine Reißzähne. Aber er besaß doch ein paar ganz erhebliche Schwächen, die sein Leben bedrohten.
    Der Mann konnte nicht lange ohne Blut auskommen, sonst begann er unter schrecklichen Schmerzen zu leiden. Dass er auch jetzt wieder diese Schmerzen erduldete, sah sie seiner verkniffenen Miene an, da die Furchen rings um Augen und Mund tiefer wurden, je mehr Zeit verstrich. Aufgefallen waren sie ihr erstmals, als sie den Flughafen erreicht hatten, und seitdem zeigten sie sich immer deutlicher.
    Zu ihrer Schande musste sie sich eingestehen, dass sie zu dem Zeitpunkt nicht mit Besorgnis reagiert hatte, sondern es vielmehr nur für eine gerechte Strafe hielt, zumal ihr Hals an der Bissstelle noch immer empfindlich auf Berührung reagierte. Jetzt dagegen wusste sie, was er war.... Inez musterte ihn schweigend und musste sich zurückhalten, ihm nicht anzubieten, nochmals von ihr zu trinken. Wäre es ein völlig selbstloses Verlangen gewesen, hätte sie vielleicht nicht so sehr dagegen ankämpfen müssen. Sie hasste es, andere Menschen leiden zu sehen, und nachdem er ihr alles erklärt hatte, war sie wegen des Bisses längst nicht mehr so wütend auf ihn.
    Zugegeben, ihr gefiel es auch nicht, von einem Unsterblichen als Teil einer Viehherde angesehen zu werden, von der er sich ernähren konnte, aber im Grunde war es nichts anderes als eine Blutspende für einen Freund. Nur die Methode, wie sie ihr Blut spendete.... diese Methode war der Grund dafür, dass sie sich so sträubte. Denn genau da endete die Selbstlosigkeit. Inez hatte das Erlebnis durch und durch genossen. Seine Küsse, seine Berührungen, seinen Duft, die Leidenschaft, die sie dabei überkommen hatte.... all das weckte in ihr den Wunsch, es noch einmal erleben zu dürfen.
    Aber wenn das ihre Reaktion auf einen Mann war, der sie gebissen hatte, dann sollte sie vielleicht doch eher versuchen, etwas öfter unter Leute zu kommen, dachte sie voller Selbstverachtung. Offenbar hatte der Mangel an zwischenmenschlichen Kontakten sie zu einer so verzweifelten Frau gemacht, dass sie bereit war, sich beißen zu lassen, nur um die damit einhergehende Leidenschaft genießen zu können.
    Sie hörte Thomas tief einatmen und sah zu ihm, als er langsam durch die Nase ausatmete. Ihr war sofort klar, dass er mit dieser Methode versuchte, seine Schmerzen zu mildern. Gerade wollte sie ihm anbieten, noch einmal von ihr zu trinken, da leuchteten die Hinweisschilder auf, die zum Anlegen der Sitzgurte aufforderten.
    „Wir befinden uns im Sinkflug”, sagte er und griff nach seinem Gurt. „Wir landen bald.” Inez schluckte das Angebot herunter, das sie ihm

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