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Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Titel: Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Amsterdam dastehe. Sie fassen immer meinen Arm, wenn Sie mit mir unterwegs sind, Sie halten mir jede Tür auf, und wenn man von dem Sprint quer durch Schiphol absieht, passen Sie Ihr Tempo immer an meines an.” Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu und fügte hinzu: „Wenn rücksichtsvolles Benehmen in einem Verhältnis zum Alter eines Mannes steht, dann müssen Sie mindestens tausend Jahre alt sein.”
    Ihre Übertreibung entlockte ihm ein Lächeln. „Ich bin von meiner Tante Marguerite großgezogen worden. Ihre Tochter und ich sind nur vier Jahre auseinander. Von den beiden habe ich gelernt, rücksichtsvoll zu sein.”
    „Wie alt?”, beharrte sie.
    Einen Moment lang suchte er nach einem Weg, das Thema zu wechseln, doch dann wurde ihm klar, wenn sie seine Lebensgefährtin sein würde, dann musste er ihr früher oder später sein Alter verraten. Widerstrebend erklärte er: „Ich bin siebzehnhundertvierundneunzig geboren.”
    Inez zwinkerte ein paarmal und sah ihn sekundenlang ungläubig an. „Siebzehnhundertvierundneunzig? Sie sind über zweihundert Jahre alt?”
    „Ziemlich alt, wie?”, meinte er schulterzuckend.
    Sie schwieg eine Weile, dann lehnte sie sich in ihrem Sitz zurück und bemerkte lässig: „Zweihundert ist immer noch besser als sechshundert.”
    „Das wäre dann mein Cousin Lucern”, erwiderte Thomas und sah wieder aus dem Fenster. Draußen glitten inzwischen deutlich mehr Lichter vorbei, und der Zug wurde langsamer.
    „Ihr Cousin ist sechshundert?” Thomas lächelte angesichts ihrer entsetzten Miene und nickte bestätigend. Dann griff er nach seinem Rucksack und stand auf.
    „Kommen Sie, wir sind da.” Er führte sie aus dem Zug zu einem Infoschalter, wo er für sie beide Fahrkarten kaufte.
    Als sie im Bus in Richtung ihres Hotels saßen, zog Thomas sein Handy aus der Tasche und rief Herb an. Sein Plan sah vor, das Gepäck ins Hotel zu bringen, dort zwei oder drei Beutel Blut zu trinken und dann sofort mit der Suche nach Tante Marguerite zu beginnen. Dafür benötigte er aber die aktuellen Koordinaten ihres Mobiltelefons, und er hoffte, wenn er Herb jetzt darauf ansetzte, würde der ihm eine Antwort liefern können, sobald sie beide bereit waren, das Hotel zu verlassen.
    Während er darauf wartete, dass Herb sich meldete, beobachtete er beiläufig Inez, die aus dem Fenster auf die alten Häuser schaute. Zu gern hätte er jetzt ihre Gedanken gelesen, um zu erfahren, was ihr in diesen Minuten durch den Kopf ging. Amsterdam war für ihn eine der schönsten Städte der Welt, und es interessierte ihn brennend, ob es ihr dort auch so gut gefiel.
    Er würde sich gedulden müssen, also konzentrierte er sich auf sein Telefonat. Inez schien von ihrer neuen Umgebung so gefesselt zu sein, dass es ihn überraschte, als sie sich zu ihm umdrehte, nachdem er das Gespräch beendet hatte, und ihn fragte: „Wer ist Herb?”
    „Er ist ein Freund”, antwortete er und steckte sein Telefon weg. „Er ist derjenige, der Tante Marguerites Handy hier in Amsterdam geortet hat.”
    „Und jetzt sucht er wieder nach ihr?”
    „Ja. Sobald wir im Hotel angekommen sind, will ich mich auf den Weg machen. Es dauert immer ein paar Minuten, ehe sich die Koordinaten bestimmen lassen, darum will ich ihm genug Zeit lassen, damit er uns die aktuellen Daten liefert, sobald wir fertig sind.”
    Inez nahm seine Erklärungen mit einem Nicken hin und fragte dann: „Warum konnten Sie meine Gedanken nicht lesen und auch nicht meine Erinnerung löschen?” Die Frage traf ihn so unvorbereitet, dass er Inez nur stumm ansehen konnte.
    „Sie sagten, dass die Nanos es Ihnen ermöglichen, die Gedanken anderer Menschen zu lesen und sie zu kontrollieren, und dass Sie Erinnerungen löschen können. Aber als Sie das im Dorchester bei mir versuchten, da hat es nicht funktioniert”, redete sie weiter. „Wieso nicht?”
    Thomas atmete langsam aus. Er hatte nicht erwartet, dass sie so bald auf diesen Punkt zu sprechen kommen würde. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn er sie erst noch eine Weile hätte umwerben können, bevor er sich dem Thema Lebensgefährtin widmen musste. Sein Gefühl sagte ihm, dass sie für diese Diskussion noch nicht bereit war.
    Unsterbliche fanden sich schnell damit ab, dass eine Person, die sie nicht lesen konnten, ihr Lebensgefährte war, und sie verhielten sich dann auch dementsprechend. Bei Sterblichen war es dagegen etwas heikler. Manche akzeptierten problemlos diese Tatsache, andere standen dem Konzept

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