Wer zuletzt küsst, küsst am längsten - Mallery, S: Wer zuletzt küsst, küsst am längsten
ins Gästezimmer zurückzukehren, ging sie in Garths Schlafzimmer.
Das Bett war gemacht, die Kommode aufgeräumt. Eine Schublade stand ein wenig offen. Sie ging, um sie zu schließen, nur um festzustellen, dass sie leer war. Genau wie die Schublade darunter und die darunter. Sie ging durchs Badezimmer in den großen begehbaren Kleiderschrank, der dahinter lag.
Garths Sachen hingen alle noch an ihrem Platz, aber sie waren enger zusammengeschoben worden. Als sie das letzte Mal hier gewesen war, war ihr aufgefallen, dass er nicht den ganzen Platz benötigte. Aber jetzt war mehr als die Hälfte der Kleiderstangen leer. Als wenn er vorgehabt hatte, sie zu teilen.
Hatte er das erwartet? Dass sie sich hier zu ihm gesellen würde? Hatte er darauf gehofft? Oder war das reines Wunschdenken ihrerseits?
Als Garth das Finanzmeeting verließ, fühlte er sich besser als davor. Nicht nur, weil die Gewinne im letzten Quartal um achtzehn Prozent gestiegen waren, sondern weil die gesamte Firma ihre Benchmarks für das Jahr bereits jetzt übertroffen hatte. Die Neuigkeiten waren beinahe dazu angetan, seine Enttäuschung zu vertreiben.
Er wusste, dass er ein Blödmann war. Er hatte Dana gesagt, sie solle bei ihm einziehen, um sicher vor Jed zu sein. Zumindest wenn sie nicht gerade alleine unterwegs war. Das war der einzige Grund – er hatte sogar mit ihren besten Freunden darüber gesprochen. Zumindest hatte er das gedacht, bis sie das angebotene Gästezimmer einem gemeinsamen Schlafzimmer vorgezogen hatte und er sich …
Was? Gekränkt gefühlt hatte? Wurde er jetzt zur Frau? Er war nicht gekränkt. Natürlich war es praktischer, wenn sie ihr eigenes Zimmer hatte. Meine Güte, sie kannten sich doch kaum. Sie hatten genau ein Mal zusammen geschlafen. Keiner von ihnen fasste leicht Vertrauen. Und es war ja nicht so, dass sie bei ihm lebte, weil sie eine Beziehung hatten.
Aber er wollte sie bei sich haben und hatte es nicht gewusst, bis sie es abgelehnt hatte.
Er zog seinen PDA heraus und prüfte seinen Kalender. Sein Termin um fünf Uhr trug nur das Kürzel „ST“. Wer oder was war ST? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
Er nahm die Treppe zur Vorstandsetage. Als er um die Ecke bog, sah er Skye vor seiner Bürotür stehen.
„Du bist mein Fünf-Uhr-Termin?“
„Ich habe mir extra einen offiziellen Termin geben lassen. Du solltest stolz auf mich sein.“
„Das kommt ganz darauf an, weshalb du hier bist“, sagte er vorsichtig. Izzy verstand er. Sie war geradeheraus und offen. Aber Lexi und Skye waren ihm weiterhin ein Mysterium.
„Ach ja“, sagte sie, als sie sich in den Stuhl vor seinem Schreibtisch setzte und ihre Aktentasche auf dem zweiten Stuhl abstellte. „Mach dir keine Gedanken wegen des Abendessens. Dana geht mit Izzy aus.“
„Du weißt, dass sie bei mir eingezogen ist?“
Um Skyes grüne Augen bildeten sich kleine Lachfältchen, als sie lächelte. „Ja, und ich werde dich nicht fragen, wie du das geschafft hast. Ich bin einfach nur froh, sie in Sicherheit zu wissen. Mein Vater kann ein sehr gefährlicher Mann sein.“
Gefährlicher, als du weißt, dachte er und erinnerte sich an sein Versprechen, keiner der Titan-Schwestern zu erzählen, was passiert war.
Er blieb in der Nähe seines Schreibtischs stehen. „Wäre es auf dem Sofa nicht bequemer?“
„Nein. Das hier ist ein Geschäftstermin. Setz dich ruhig auf deinen Platz. Das wird dir das Gefühl geben, alles unter Kontrolle zu haben.“
„Wie kommst du darauf, dass das jetzt nicht so ist?“
Sie bedachte ihn mit einem rätselhaften Lächeln. „Oh, bitte.“
Zögernd kam er ihrem Vorschlag nach. Er wünschte, er wüsste, weshalb sie hier war.
Sie öffnete die Aktentasche und holte einen Hefter heraus. „Wir haben eine detaillierte Analyse erstellt. Ich habe noch mehr Dokumente, um die Zahlen zu erklären, wenn du das brauchst.“
Sie reichte ihm den Hefter. Er öffnete ihn und fand eine Rechnung über drei Millionen Dollar von ihrer Stiftung. Dahinter lag ein weiteres Blatt, auf dem verschiedene Ausgaben aufgelistet waren.
„Deine Streiche – mir fällt kein besseres Wort dafür ein – haben mich eine Menge Geld gekostet“, sagte sie ruhig. „Anwaltskosten, um den Gerüchten zu begegnen, entgangene Spenden. Mitarbeiter haben gekündigt und mussten ersetzt werden. Laut meinem Cheffinanzmanager sollte diese Summe all das decken, inklusive eines kleinen Bonus als Entschuldigung sozusagen.“
„Weil ich ein schlechtes Gewissen
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