Wer zuletzt küsst, küsst am längsten - Mallery, S: Wer zuletzt küsst, küsst am längsten
an. „Und denk dran, nächstes Mal einen Flachmann mitzubringen.“
„Den hätte ich schon dieses Mal mitgebracht, wenn ich auch nur eine Minute nachgedacht hätte“, murmelte Dana und rutschte auf ihrem zu weichen Stuhl herum. Sie wünschte, sie könnte die nächste Stunde vorspulen.
Sie liebte Skye. Sie würde sich für sie eine Kugel einfangen. Aber schweigend danebenzusitzen, während ihre Freundin ein Hochzeitskleid nach dem anderen anprobierte, war eine neue und unbequeme Art der Folter. Doch als Skye sie gefragt hatte, ob sie mitkommen würde, hatte sie nicht Nein sagen können.
Bis Skye ihr die Adresse gemailt hatte, hatte sie gar nicht gewusst, dass es diesen Laden gab. Und sie hätte auch glücklich und zufrieden ohne dieses Wissen sterben können. Sie wusste nicht, was die Kleider hier kosteten, und sie würde auch nicht danach fragen. Doch die Schwestern schienen zufrieden zu sein. Lexi hatte man zu einer gepolsterten Chaiselongue geführt, auf der sie halb liegend an ihrem Kräutertee nippte und sich die Füße von der zum Haus gehörenden Masseurin massieren ließ. Ihrem Stöhnen nach zu urteilen, hatte wenigstens sie eine tolle Zeit.
Skye kam aus einem der großen Umkleideräume und stellte sich auf das kleine Podest vor den im Halbkreis angebrachten Spiegeln. Mit den Händen fuhr sie über die enge cremefarbene Hose.
„Was meint ihr?“, fragte sie hoffnungsvoll, aber auch etwas unsicher.
Dana musterte den geschmackvoll geschnittenen Anzug. Er war aus Seide, was sie nur wusste, weil sie zufällig gehört hatten, wie die Verkäuferinnen den Stoff beschrieben, als Skye ihn ausgewählt hatte. Er hatte mit Spitze besetzte Aufschläge und ein leicht ausgestelltes Hosenbein.
„Du siehst großartig aus“, sagte Lexi und schaute sie unter halb geschlossenen Lidern an. „Es steht dir wie angegossen.“
„Einer der Vorzüge, Größe zehn zu haben“, sagte Skye seufzend. „Wenn man schon in einem Monat heiratet, muss man was von der Stange nehmen. Zumindest passt es. Es ist hübsch.“ Sie klang eher zweifelnd als überzeugt.
„Sehr elegant“, meinte Izzy. „Wirklich schön.“
Dana betrachtete den Anzug. Er war gut gemacht und vermutlich unglaublich teuer. Er schmeichelte Skyes Kurven und Teint, aber es war nicht das, was Skye sich für ihre Hochzeit erträumt hatte.
„Du hasst ihn“, sagte Dana. „Warum probierst du überhaupt Anzüge an? Die trägt man im Büro, nicht auf der eigenen Hochzeit.“
Skye biss sich auf die Unterlippe. „Es ist eine zweite Hochzeit“, sagte sie. „Und sie findet bei uns zu Hause statt. Das Kleid sollte nicht, du weißt schon, zu viel sein.“
„Warum nicht?“, fragte Dana. „Es ist deine Hochzeit. Zieh das an, was du willst. Wer soll sich denn beschweren? Außerdem, was soll Mitch denn denken, wenn er dich in einem Anzug sieht? Skye, du stehst auf Prinzessinnenkleider. Nicht auf so was.“
„Aber ich sollte nicht …“
„Doch, solltest du wohl“, unterbrach Lexi sie. „Dana hat recht. Es geht um deine Hochzeit mit Mitch. Los, probier etwas an, das dich glücklich macht.“
Skyes Mundwinkel hoben sich. „Meinst du?“
„Zwing Dana nicht dazu, Gewalt anzuwenden“, sagte Izzy. „Solange wir nicht als Brautjungfern herumlaufen müssen, unterstütze ich deine Ambitionen, dich in Taft und Tüll zu hüllen, voll und ganz.“
Skye grinste und eilte in die Umkleidekabine zurück. Sekunden später hasteten zwei Verkäuferinnen nach hinten, zweifellos um ein Dutzend oder mehr Kleider für sie zur Anprobe zu holen.
Dana stellte ihre Tasse mit dem Kräutertee hin und stand auf. Auch wenn sie ihre Freundin glücklich sehen wollte, kam ihr der Nachmittag schon unendlich lang vor. Sie war sich nicht sicher, ob sie noch eine Modenschau durchhalten würde.
Sie ging nach draußen und stellte sich unter die Markise, die den Bürgersteig quer bis zur Straße überspannte. Ein leichter Nieselregen ließ sie frösteln. Izzy kam ihr hinterher.
„Alles okay?“, fragte sie.
„Ja. Ich brauchte nur etwas frische Luft.“
Izzys Augen verdunkelten sich vor Sorge. „Willst du darüber reden?“
Darüber, dass es jetzt eine Woche her war, dass Dana zu Garth zurückgezogen war? Eine Woche, in der sie in einem eigenen Zimmer geschlafen hatte, was ihm anscheinend nicht einmal auffiel, denn er verlor kein Wort darüber. Er hatte nicht versucht, ihre Meinung zu ändern. Wie auch, wo er nie zu Hause war, dachte sie grimmig. Sie hatte ihn in der Woche kaum zu
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