Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot
Sichersein, dort, wo die Schwerkraft wirkt
der reinen Kräfte; was uns schließlich birgt,
ist unser Schutzlossein und daß wirs so
ins Offne wandten, da wirs drohen sahen,
um es, im weitsten Umkreis irgendwo,
wo das Gesetz uns anrührt, zu bejahen.
Rainer Maria Rilke
Salopper Kommentar vom Glückpiloten
Meine Rede! Rilke hat ganz recht, wenn er hervorhebt, dass wir wagender sein können, als unsere Ängste, unser Eigennutz diktieren.
Ich erwarte dich mit offenen Armen, wenn du nur einen Hauch wagender bist und navigiere dich in ein großes, existentielles
Sichersein außerhalb banaler Schutzburgen. Geborgenheit im Offenen. Zu Gast beim Fullinger.
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Zum umfassenderen Verständnis sei auf den Tonträger ›Wut als Glücksbringer‹ verwiesen.
|196| Zeugenbewusstsein
Das, was Du suchst, ist das, was sucht.
Franz von Assisi
Sekündlich sind wir in irgendeinem Befindlichkeits- und Bewusstseinszustand irgendwo auf der Skala. Auf dem Weg zur Mitte
wächst unser Abstand zu unserer Verstricktheit. Ab der Mitte wächst der Abstand zu uns selbst. Am Fullinger haben wir uns
transzendiert, unser ursprüngliches Wesen erreicht oder eine neue Stufe in der Evolution des Bewusstseins erreicht. Der wachsende
Abstand drückt sich in zunehmender Gelassenheit, Freiheit, Zufriedenheit, Liebesfähigkeit usw. aus. Er misst gleichsam die
Entfaltung unseres Bewusstseins, unserer Entwicklung.
Die westliche Psychologie war bis zur Etablierung transpersonaler Techniken nur auf »Reparaturarbeiten« ausgerichtet, die
sich mit der Sanierung von Schmerzen befassen. Ihr geht es um die Heilung alter Verletzungen und Behinderungen. Diese erkennen
wir an Verstrickungen, Projektionen und allen anderen Abwehrformen. Am Punkt der neutralen Mitte sind Heilung und Integration
abgeschlossen. Danach und daneben greifen die Techniken der transpersonalen Psychologie. Ihr Anliegen ist vor allen Dingen,
dass wir über uns hinauswachsen – also nicht nur integrieren, sondern transzendieren. Aber wie soll das gelingen? Wie schwingen
wir uns über unser nett integriertes Ich hinaus? Gemäß vieler Weisheitslehren aus dem fernen Osten geht es darum, dass wir
den Fokus unserer Identifikation verlagern: vom Ich zum so genannten »Zeugen«. Darunter ist die Instanz eines nicht wertenden
Gewahrseins in uns zu verstehen. Im Buddhismus spricht man vom Satguru, vom höheren Selbst . In der westlichen Mystik ist die Rede von »Gott in uns«.
Der einfach alles abbildende Zeuge, der nicht wertet, der ewig unverstrickt ist, kann mit dem freien, weiten Himmel verglichen |197| werden. Er ist das klare Bewusstsein über der Wolkendecke der Gedanken. Wenn wir mit dem Himmel, dem Zeugen, dem Selbst identifiziert
sind, tauschen wir die Enge des verstrickten und von Belangen umstellten Ichs ein gegen den weiten Horizont einer neuen Dimension.
Es gilt die Formel: Je mehr Abstand wir zu uns haben, je mehr Überblick der Zeugenanteil gewinnt, umso entbundener unser Ich.
Oder kürzer: viel Ego, wenig Raum für Zeugenbewusstsein. Beziehungsweise umgekehrt: vollständiges Zeugenbewusstein, kein Ego.
Die Wegstrecke auf der Skala geht also von der Egokontraktion zum Zeugenbewusstsein. So:
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Eigene Position?
Wo erleben Sie Ihr Zeugenbewusstsein jetzt? Wie es sich wohl ändert, wenn Sie immer wieder Ihre momentane Position auf der
Bewusstseinsskala wahrnehmen?
Navigationssätze
Ich treffe nur gut, wenn ich nicht mehr ziele.
Wenn wir alle Gründe und Erklärungen für unser So-Sein und alle Meinungen und Vorstellungen über uns aufgeben, dann ist Erleuchtung
unvermeidbar.
Befreiung geschieht, wenn wir aufhören, uns mit unserer Lebensgeschichte zu identifizieren.
Freiheit ist Bewusstsein, das sich selbst anschaut.
Im Nichttätigsein erledigt sich so viel. An einer Blume, die gerade rauskommt, zieht man ja auch nicht. Werden wie die Blumenzwiebeln!
Das, was wir über uns selbst glauben, ist die am längsten währende Hypnotisierung. Glaubenssätze einfach nur bezeugen!
Das Leben ist ein einziges Feedback.
Jede Gewohnheit ist die Verlängerung von Vergangenheit.
Nie mehr vergleichen müssen, nie mehr verdammen müssen, ist Würdigung des Augenblicks.
Glück ist, nicht auf der Suche zu sein.
Integrationsfragen
Kann ich mich von außen sehen?
Kann ich mich mit meinem Gewahren identifizieren anstatt mit dem Wahrgenommenen?
Wann erlebe ich viel, wann wenig Abstand zu meinen Belangen und Verstrickungen?
Wann bin ich
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