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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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Staufen, auf einem hohen Berge eine Burg bauen, ein hohes Fräulein ehlichen, und ein Geschlecht gründen, dessen Glanz noch weiter über die Erde gehen sollte als das der Staufen.
    Er erwarb Reichtum, er heiratete ein hohes Fräulein, und verwaltete im Alter einen großen Hof, und ritt herum, seine Rinder, Schafe, Zuchtpferde zu zählen.
    Sein Urenkel wollte den besten Wildstand in einem gezäunten, ungemein großen Gehege gründen, den es im deutschen Reiche geben sollte, und rodete endlich das Gehege zu Wiesen und Feldern, und mochte wohl der Roderer geheißen haben.
    Ein anderer, Peter Roderer, lebte mit Söhnen und Töchtern auf seinem Hofe, und hielt Ordnung, und suchte alles kennen zu lernen, was gute Landwirte tun, um ihr Anwesen empor zu bringen; denn er wollte die beste Wirtschaft, die es geben kann, herstellen. Dann zog er gegen die Türken und ward ein Vorkämpfer und Führer, der geachtet wurde, und er starb in hohen Ehren, entfernt von seinem Hofe, den er nicht mehr sah. Dann war ein anderer Peter Roderer, welcher nach Reichtum strebte, um ein strahlendes Haus zu gründen, das der Neid aller im Gaue sein sollte; dann preßte er Cider aus Äpfeln, und suchte dieses Getränke im Lande zu verbreiten, so wie auch eine edle Obstzucht zu begründen, weshalb er aller Orten treffliche Bäume suchte und pflanzte. Seine Söhne waren die Roderer Peter Buben. Sie waren vier, und hatten ganz gleichen Sinn. Ihr Vater hatte ihnen einen mäßigen Hof in Tissenreit hinterlassen. Sie waren in ihrem Alter sehr nahe; denn jeder der Jüngern war von dem Nächstälteren ungefähr um ein und ein halbes Jahr verschieden. Sie hatten im Sinn, nicht einen Hof allein zu besitzen und zu bewirtschaften, wie Bauern, sondern sich zu heben und Edelsitze zu gründen. Jeder wollte Reichtum sammeln, dann ein schönes, reiches Mädchen heiraten, ein eigenes Anwesen herstellen und so fort wachsen.
    Um dies auszuführen, beschlossen sie, den väterlichen Hof gemeinschaftlich zu verwalten, alles, was nur immer aus ihm zu ziehen wäre, in Geld zu verwandeln, und wenn genug Geld vorhanden wäre, es zu teilen, den Hof in die Teilung einzubeziehen, und dann ihr beabsichtigtes Leben zu beginnen.
    Sie legten das gröbste Bauergewand an und gingen in hölzernen Schuhen. Sie unterzogen sich der härtesten Hausund Feldarbeit, hatten gar keinen Knecht, sondern Taglöhner, und benötigten nur eine einzige Magd. Am Sonntage zog ein jeder einen besseren Rock und lederne Stiefel an, und so gingen sie in ihre eine halbe Wegstunde entfernte Pfarrkirche. Auf dem Heimwege zogen sie zur Sommerszeit Stiefel und Rock aus, gingen auf bloßen Füßen, und trugen Stiefel und Rock über der Schulter. Am Nachmittage dieses Tages saßen sie auf dem steinernen Gange im Innern ihres Hofes und aßen jeder ein Stück weißen Brotes als Sonntagsgabe, oder im Winter in der gemeinschaftlichen kleinen Stube. Nie trank einer der vier einen Schluck Wein oder Bier oder Branntwein. Den Cider ihres Vaters und den sie selber machten, verkauften sie, und was der Hof trug, wurde an Käufer abgelassen. Die Roderer Peter Buben starben unvermählt, jeder über neunzig Jahre alt, und hießen immer die Roderer Peter Buben.
    Silber befand sich in Säcken, in Strümpfen, in alten Stiefeln, in hölzernen Kistchen oder Tiegeln. Zum Erben war Karst, der Mann ihrer Nichte, eingesetzt, der arm war, das Seinige zu Rate hielt und gerne Geld sammelte. Als Karst das Silber erhielt, war er wahnwitzig, lebte in Saus und Braus, verschwendete alles, und starb mit seiner Frau im Elende. Mit den Roderer Peter Buben wären die Roderer Peter Buben ausgestorben, wenn es nicht noch einen Roderer Peter Buben gegeben hätte, einen fünften, der aber nie so geheißen hat; denn als das Volk den Namen Roderer Peter Buben schöpfte, da sie gemeinschaftlich als junge Menschen ihren Hof verwalteten, war er schon lange nicht mehr in dem Hause. Er war schon zu den Lebzeiten seines Vaters fortgegangen. Er hieß Friedrich.
    Friedrich Roderer war ein räudiges Schaf. Er konnte schon als Jüngling, als Jüngster unter den Brüdern, das Streben des Vaters nicht teilen. Ihm lag nichts an Obstzucht oder andern Dingen des Hauses, noch auch befreundete er sich mit den Geldneigungen der Brüder, die sie schon in der Kindheit gezeigt hatten, sondern er schweifte in der Gegend herum, wußte alle Vogelnester, kannte alle Hunde, wußte, wie sie hießen und wem sie gehörten, ritt auf allen Pferden, die auf der Weide waren und die er

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