Werke
zurück, und gab ihm die Lande von Gradec und darauf Brünn und Znaim zum Genusse. Jetzt hielt Sobeslaw Treue wie Otto. Da auf dem Lukerfelde gegen den ungarischen König Stephan die Schlacht war, ging er mit Otto in den Rücken des Feindes, und bewirkte einen großen Sieg, aus dem die böhmischen Heere mit Ruhm und großer Beute nach Prag zurückkehrten. Nach dieser Zeit ward Boriwoy seiner Haft auf dem Hammersteine ledig, Wladislaw stieg freiwillig von dem Fürstenstuhle, und übergab ihm die Herrschaft der böhmischen und mährischen Länder. Aber Boriwoy konnte die Herrschaft nicht führen, und Wladislaw mußte sie wieder übernehmen. Als Sobeslaw acht Jahre treu gewesen war, geriet er wieder gegen seinen Bruder in Aufstand. Wladislaw zog zürnend mit Waffenmacht nach Mähren, vertrieb ihn mit seiner Gattin, der ungarischen Adelheid, und ließ ihn nie mehr zurück. Sobeslawwar ein ansehnlicher Ritter und schön von Gestalt, und das böhmische Volk trauerte, daß er fern sein mußte. So war das unglückliche Jahr gekommen, da man nach dem Heile schrieb 1125. In dem Beginne desselben erkrankte Wladislaw. Er hatte das Fest der Heiligen Drei Könige in seinem Hofe in Zbecna zugebracht, es erschien das Siechtum, und er ließ sich in den Wysehrad tragen. Seine Kräfte nahmen immer mehr ab. Da traten verschiedene Menschen zu ihm, und baten um Aussöhnung mit Sobeslaw. Sobeslaw war selber im strengen Winter nach Böhmen gekommen, und ging in dem Walde auf dem weißen Berge herum. Dies war im Anfange des Hornung. Die Mutter der zwei Söhne, Swatawa, setzte sich an das Bett des Kranken, und bat mit ihrem ehrwürdigen Munde und mit ihrer alten ehrwürdigen Gestalt um Versöhnung. Der edle Bischof Otto von Bamberg kam von einer Bekehrungsreise nach Prag. Ihm beichtete der Herzog, und empfing von ihm die Segnungen der Kirche. Der Bischof verlangte auch die Versöhnung. Da erging am fünfundzwanzigsten Tage des Monates März die Weisung, daß Sobeslaw komme. Er kam. Weinend schlangen die Brüder die Arme in einander, und Sobeslaw kniete an dem Bette des Kranken nieder. Alle in dem Lande Böhmen kamen über diese Nachricht in Jubel, und beteten in den Kirchen, daß der Fürst genese. Aber er starb an dem zwölften Tagedes Monates April, sein Leichnam wurde in die Abtei zu Kladrau, die er mit Reichtümern begabt hatte, geführt, und sein Bruder Sobeslaw bestieg den Stuhl von Böhmen, den er jetzt im dreizehnten Jahre inne hat.«
»Und er ist jetzt anders, als er früher gewesen war«, sagte Witiko.
»Du weißt ja viel von unsern Dingen, du Ledermann«, sagte der Scharlachreiter.
»Das wissen sie auch in andern Ländern«, entgegnete Witiko.
»Er hat die Herrschaft nicht in Ruhe angetreten«, sagte der Scharlachreiter. »Der schwarze Otto ging zu dem deutschen Könige Lothar, und sagte er sei verkürzt worden, ihm gebühre der böhmische Herzogstuhl, und er bitte den König um Hilfe. Der König sandte an den Herzog die Botschaft: wenn er auch von dem ganzen böhmischen und mährischen Volke gewünscht und gewählt worden wäre, so sei die Wahl nichtig; denn dieselbe könne nur von dem deutschen Könige angeordnet, und ausgeführt werden. Er gebe Sobeslaw Frist, vor seinem Richterstuhle zu erscheinen, und des Spruches zu harren. Tue er es nicht, so habe er den Krieg zu erfahren. Sobeslaw sagte: ›Ich hoffe zu Gottes Barmherzigkeit und zum Beistande unserer Heiligen Wenzel und Adalbert, daß wir nicht in die Hand der Fremden werden gegeben werden.‹ Dann ging er nach Mähren, und nahm Ottos Gebiete in Besitz. Hierauf durchzog er das Land Böhmen, ermahnte das Volk, und ließ in den Kirchen Gebete halten. Er nahm die Fahne des heiligen Adalbert aus der Kirche der Burg der Slawnike Wrbcan, befestigte sie an dem Speere des heiligen Wenzel, und hieß sie im Kriege voran tragen. Der König Lothar fing im nächsten Jahre, da der Herzog Sobeslaw den Fürstenstuhl bestiegen hatte, mitten im Winter den Krieg an. Es waren fast alle Herren von Sachsen, daher er stammte, mit ihm, auch Albrecht der Bär war mit ihm und Heinrich von Groitsch. Sobeslaw erwartete ihn mit den Seinigen in dem Tale von Chlumec. Als der König an den Marken Böhmens angekommen war, sandte ihm Sobeslaw noch einmal Botschaft durch Nacerat Smil Diwis und Miroslaw, die ein Gefolge mit sich hatten, und ließ ihm sagen: ›Die Böhmen haben bisher ihre Herzoge auf ihre eigene Weise bestellt, und der römische Kaiser hat sie als Vogt der Christenheit bestätigt, so
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