Werke
zusammen getan hatten, lagern, und daß sie Zuzüge und Verstärkungen rufen. Der Leche Nacerat, der ein hoher Herr bei dem Herzoge Wladislaw gewesen sei, stehe an ihrer Spitze. Alle Häuser rings herum sind leer, viele sind verbrannt oder zerstört, die Menschen sind mit ihrem Vieh und ihrem Gute fortgezogen. Hie und da zeigen sich Bewaffnete, und manches Mal ein Mensch, der etwa ein Dieb oder ein anderer dieser Art sein kann.
Die Männer von Plan beschlossen, in dem Hofe zu bleiben, bis sie genauer erkundet hätten, was sich begebe. Sie gingen daran, das Gebäude besser zu befestigen.
Es waren indessen die milderen Tage des Lenzes gekommen, die Gesträuche, welche auf dem Berge Wysoka standen, bekamen grüne Blättchen, die Wiesen erhielten Gras, und die Wintersaaten sproßten. Die Felder, auf welchen die Sommersaaten stehen sollten, waren nicht bestellt worden.
Es war nun auch Rowno mit seiner Schar in die Gegend gekommen, und da die Männer von Plan streiften, trafen sie ihn, er ging mit ihnen samt den Seinen in den Hof, und vereinigte sich mit ihnen. Auf diese Art kam auch Osel mit seinen drei Knaben, Diet von Wettern, dann ein Mann, der an der Moldau in dem Hofe Attes wohnte, dann der von Hora, dann Wolf von Tusch und Wernhard von Ottau. Jeder hatte eine Schar mit sich. Es kamen dann auch die von Friedberg, von Horec, die Hlenici, und da sie Diet von Wettern und die aus dem Turme Rownos erfragten, gingen sie in den Hof, es kamen von denen, die im neuen Kirchenschlage reuteten, die vom schwarzen Bache, vom Wangetschlage, vom Eckschlage, vom Rathschlage, dann kamen, die an der Moldau hinab saßen, wo bei Friedberg gereutet wurde, dann die von den Häusern an dem Moldaufelsen, welcher der Rosenberg geheißen wurde, wo Witiko einmal mit Florian ein Mittagsmahl gehalten hatte, dann einige von den Hütten, die mittagwärts von der Waldblöße des heiligen Thomas lagen. Von dem Häuschen im Wangetschlage, das Witikos Stamme gehörte, kam der Knecht Jakob mit einem lahmen Pferde.
Sie versammelten sich alle bei dem Hofe, und versprachen, zusammen zu halten. Sie lebten von den Nahrungsmitteln, die sie mitgebracht hatten, und richteten zu ihrem Getränke wieder den Brunnen des Hofes zurecht. Zugleich begannen sie, um den Raum Gräben zu machen, und sich durch Pfahlwerke zu schützen.
Eines Tages kam eine Schar schöner Reiter gegen den Hof. An ihrer Spitze war ein Jüngling in himmelblauem Gewande mit einer weißen Feder auf dem Haupte. Er ritt näher, und betrachtete den Hof und die Befestigungen um ihn. Witiko bestieg sein Pferd, ein Tor der Pfähle wurde geöffnet, und er ritt von einer großen Schar Fußgänger begleitet hinaus. Da er zu dem Jünglinge gekommen war, rief er aus: »Wladislaw, der Sohn des Herzogs Sobeslaw!«
»Ja, ich bin es, den du genannt hast«, rief der Jüngling im blauen Kleide entgegen, »Witiko, der treue Freund meines Vaters, Witiko, den meine Mutter geehrt und beschenkt hat, wie freut sich mein Herz, daß ich dich sehe!«
Es kamen noch mehr Fußgänger aus dem Hause heraus, und alle stellten sich halbkreisartig hinter Witiko auf. Das gleiche taten die Reiter hinter Wladislaw.
»Nun ist die Zeit gekommen, Witiko«, sprach der Prinz, »daß wir die Schmach auslöschen, die uns geschehen ist, daß wir den Hohn tilgen, der meinem Vater angetan worden ist, daß wir den Schmerz vergelten, den meine Mutter leiden mußte, und daß wir alles, was recht ist, wieder herstellen. Du und die Männer, die dir gehorchen, sind mit dazu erlesen.«
»Und wie wird das geschehen?« fragte Witiko.
»Es ist alles wohl geordnet und zum Gelingen bereit«, antwortete Wladislaw, »höre mich. Der uns den Herzogstuhl geraubt, und mich in die Untertänigkeit gestürzt hat, der nämliche hat mir auch meine Habe entrissen. Er hat mir das Herzogtum Olmütz, das ich besaß, genommen, und hat es Otto dem Sohne des schwarzen Otto gegeben, den er aus Rußland gerufen hatte. Mich zwang er nach Prag zu sich. Aber ich bin in dem vorvorigen Winter entflohen, und bin bei meinen königlichen Sippen in Ungarn gewesen. Indessen hat der, welchen sie noch bei dem Leben meines Vaters des ruhmreichen Herzoges Sobeslaw gegen ihren Eid auf dem Wysehrad zum Herzoge gewählt haben, die Rechte aller großen Lechen gekränkt, er hat sie bei Seite gesetzt, und hat ohne ihren Rat und Beistand gehandelt. Sie sind von ihm abgefallen, und die ihn eifrig gewählt haben, stehen jetzt gegen ihn. Nacerat der große und mächtige ist jetzt in
Weitere Kostenlose Bücher