Werke
Erden und im Himmel gilt.«
»Du wirst immer klug handeln, meine Dimut«, sagte Rowno.
»So klug, wie es der Teil Klugheit verlangt«, entgegnete Dimut, »der mir geschenkt worden ist.«
Dann ging sie zu den bewaffneten Männern, und reichte ihnen die Hände.
»Ich muß jetzt fortgehen«, sagte Witiko.
»So gehe, und wir werden dich vielleicht noch erreichen«, entgegnete Rowno.
Witiko verabschiedete sich, verließ die Stube, suchte sein Pferd, und ritt über den Damm hinaus. Die Männer von Plan schlossen sich an, und gingen mit ihm. Als weit hinter Rownos Turm der Wald aus war, hörte der Schnee auf, und sie kamen am Abende in den Zupenort Daudleb. Dort kaufte Witiko für Raimund ein Pferd, besorgte noch manches für seinen Zug, und die Männer beschlossen, eine Zeit auf Kundschaft hier zu bleiben.
Als Witiko in den Zupenhof ging, war er verschlossen, es wurde ihm das Tor geöffnet, und er wurde, weil ihm der Torwart gesagt hatte, daß Lubomir fort sei, zu Boleslawa geführt, die mit Männern in dem Hause war. Witiko begrüßte sie, und sagte: »So ist Lubomir in seinem Alter fortgegangen?«
»Ja, er ist fortgegangen«, sagte Boleslawa. »Da es an der Zeit war, kam, wie es sich gebührt, unser Erstgeborner Moyslaw mit seinen Männern von seinem Hofe Chlum zu uns, dann kam unser Zweitgeborner Pustimir von seinem Felde und Walde in Dauby mit seinen Männern, dann kam auch der Drittgeborne Radosta mit seinen Männern von Trebin, es kamen die Gatten Marias Euphemias und Boleslawas mit ihren Männern, Lubomir hatte seine eigenen Leute versammelt, der demütige Priester dieses Hauses hat sich auch zu trösten und zu helfen beigesellt, und sie gingen alle zu Wladislaw dem Herzoge.«
»Zu Wladislaw dem Herzoge?« fragte Witiko.
»Zu Wladislaw dem Herzoge«, entgegnete sie. »Du bist auch auf dem Zuge, Witiko, sei eingedenk, das Rechte zu tun.«
»Gehabt Euch wohl, erhabne Frau«, antwortete Witiko, »ich will das Rechte tun, das ich erkenne.«
»So tue es«, sagte sie, »und sei in andern Zeiten wieder einmal hier unser Gast.«
»Ich werde um Einlaß bitten, wenn alles vorüber ist, und sich das Tor mir nicht verschließt«, sagte er.
Er verabschiedete sich, und wurde wieder ins Freie geführt.
Die Männer des Waldes blieben zwei Tage in Daudleb. Am dritten zogen sie fort, und hielten ihre Nachtruhe in Podhrad, wo Sümpfe und Einöden waren.
Am folgenden Tage gingen sie nach Austi in wohlbebautes Land. Da blieben sie wieder zu kundschaften fünf Tage. In den Häusern waren wenige Männer, und die Leute, welche da waren, blieben in den Stuben. Auf den Wegen waren Bewaffnete und allerlei Volk, das gegen Mitternacht zog. Ctibor, der sonst bei Austi auf einem Hofe wohnte, war mit seinen Männern zu dem Herzoge Wladislaw gegangen.
Als sie erfahren hatten, daß nach Mitternacht hin die Kriegsheere stehen müssen, zogen sie in dieser Richtung weiter. Es begegneten ihnen Leute, die ihr Vieh nach dem Mittage und gegen die Wälder trieben. Sie hielten die Nachtherberge an dem Hofe Nacehrad.
Am nächsten Tage begegnete ihnen sehr viel Volk. Es säumte meistens seine Güter auf Pferden oder Ochsen in fernere Gegenden, oder es trug, was ihm gehörte, auf dem eigenen Rücken. Da es Nachmittag geworden war, sahen sie in der Richtung von Abend her viele Menschen auf einem Wege kommen, der in den ihrigen ging, und sahen, daß sie ihnen den Weg verstellten. Es waren Männer, welche in hochgeschürzten Faltengewändern gingen, sie hatten schwere Stiefel an den Füßen, und auf den Häuptern hatten sie dicke Filzhauben, welche kaum die Augen sehen ließen, und dann mit einem Lappen über die Wangen und den Bart hinab gingen. Sie trugen Schwerter und Spieße. Wo die Wege sich vereinten, hielten sie an, sammelten sich auf dem Wege und dem Felde, und blickten auf Witiko und seine Schar. Sie wurden immer mehr. Dann kamen auch Reiter hinter ihnen, die Beinbekleidungen kürzere gegürtete Röcke und Filzhauben mit einer geraden Feder trugen, wie die Männer gekleidet waren, die den scharlachroten Prinzen begleitet hatten, ehe er Herzog geworden war. Einige hatten feine Gewänder andere gröbere und unscheinbarer an Farben. Sie trugen keine Lanzen aber alle hatten Schwerter, und viele trugen Schilde. Es waren mehrere sehr große und starke Männer unter ihnen. Sie sammelten sich ebenfalls neben den Fußgängern auf dem Felde. Endlich sprengte einer an den Reitern vorwärts, der eine graue Falkenfeder auf der schwarzen Haube und
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