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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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Fürsten, die Söhne des Stammes Premysl, sind ihrem eigenen Stamme untreu, da sie gegen den obersten Sohn des Stammes, dem sie unterworfen sind, dem sie gehorchen sollen, aufgestanden sind, um für sich Vorteile zu gewinnen, Otto der Sohn des schwarzen Otto, den der Herzog aus der Verbannung zurückgerufen hat, dem er das Herzogtum Olmütz gegeben hat, ist zur Untreue auch noch undankbar, Konrad, welcher gar keine Rechte auf den Fürstenstuhl besitzt, hat ihn zu kaufen versucht, weil er seinen Helfern, wie du sagst, in einer Schrift Zugeständnisse versprochen hat, die sie für ihren Beistand erlangen sollen, und du aber, Wladislaw, hast dich selber preisgegeben.«
    »Witiko, du treuester Diener Sobeslaws, du willst doch nicht von ihm abfallen?« rief der Prinz.
    »Nicht von Sobeslaw falle ich ab, ich bleibe ihm treu«, sagte Witiko, »dein Vater hat mich rufen lassen, als er auf dem Totenbette gesagt hat: Mein erstgeborner Sohn Wladislaw, du bist von dem deutschen Könige Konrad mit den Ländern Böhmen und Mähren belehnt, und von den Herren beider Länder auf dem Tage in Sadska anerkannt worden. Jetzt aber haben sie auf dem Wysehrad deinen Vetter Wladislaw den Sohn meines verstorbenen Bruders des Herzoges Wladislaw für meinen Tod zum Herzoge gewählt. Unterwirf dich ihm, und gehorche ihm, daß die Sünden nicht werden, welche in meiner Jugend gewesen sind. Nacerat wird gegen Wladislaw nicht siegen. Ich habe mir die Worte tief in mein Gedächtnis geprägt, weil sie mir sehr merkwürdig erschienen waren. Dein Vater hat die Wahl seines Neffen anerkannt, und hat dir den Rat gegeben, dein Recht auf die Nachfolge in der Herrschaft der Länder hinzugeben, daß das Heil des Reiches nicht zerstörst werde. Du konntest den Willen deines Vaters nicht erfüllen, du hast ihm damals nichts zugesagt, du konntest mit den Waffen gegen deinen Vetter aufstehen, dein Recht aufrecht halten, das Heil des Landes in die Schanze schlagen: viele wären an deiner Seite gestanden, wahrscheinlich die besten, die jetzt gegen dich sind, und ich wäre gewiß unter deine Fahnen gegangen; du aber hast dein Recht selber hingeworfen, weil du in die Dienstbarkeit eines andern gegangen bist, der Herzog sein will. Jetzt lebt die Anerkennung deines Vaters für Wladislaw als Recht auf, das haben sie alle, welche für dich und das Recht auf dem Wysehrad gesinnt gewesen waren, erkannt, der edle Diwis, der treue Freund deines Vaters, der ihm vor den Verschwörern das Leben gerettet hat, Bolemil der weise alte Mann, der vor den Greueln der Nachfolgekriege so ängstlich gewarnt hatte, der gute Lubomir, der mir dem Boten deines Vaters Gehör von der Versammlung erbeten hatte, dann Wsebor, der die Leiden deines Vaters zu ehren gefleht hatte, Jurik, Chotimir, der Feldherr Smil, undvor allen der untadelige Bischof Silvester, dem für dich sein lauteres Leben zerstört ist, sie haben es erkannt, und stehen jetzt zu dem Rechte, das neu geworden ist, und das du selber durch dein Tun hervorgerufen hast. Du sagst, daß ich nicht treu bin. Bist du der treue Sohn deines Vaters, der sich in seiner Herrschaft gemäßigt hat, daß nicht das Volk durch die Großen gedrückt wurde, und daß er es nicht selber drücke, und der sich im Tode noch mehr zu mäßigen gewußt hat, indem er das Land über seine Kinder stellte? Er hat dir den Rat und, ich kann sagen, den Befehl gegeben, dich zu fügen, er hat ihn dir nicht umsonst vor so vielen Zeugen gegeben, weil er gewollt hat, daß dir keiner beistehe, wenn du dich erhebest. Bist du der treue Sohn deiner Mutter, die ihrem toten Gatten angehangen hat, bis ihr das Herz gebrochen ist, und bist du der treue Prinz deiner selbst, da du der Aftermann eines Aftermannes geworden bist? Ich bin dem treu geblieben, was ich für meine Pflicht hielt. Ich sehe jetzt sehr klar, wo das Rechte und das Gute liegt, wie Boleslawa die edle Gattin Lubomirs gesprochen hat, ich sage mich auf immer los von dir, und bin von dieser Stunde an der Helfer und der Mann des Herzogs Wladislaw. Die hier um mich sind, haben mir nicht zu gehorchen, ich bin nur als ihr Heimatgenosse bei ihnen, ich bin nur ein einzelner für meine Beschlüsse, ich weiß nicht, was sie tun werden; aber wenn siemeinem Worte folgen, so werden sie zu dem Herzoge gehen; eines weiß ich aber ganz gewiß, daß, wenn du mir mit deinen Reitern nur ein Haar krümmen wolltest, sie mich als den treuen Heimatsmann nicht im Stiche lassen würden.«
    Es waren, als Witiko redete immer mehr Männer

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