Werke
Rand der Lücke, um Hilfe zu holen.«
Und als er diese Worte gerufen hatte, flog er mit seinem grauen Pferde über das Grün des Berges durch Gesträuche und Unebenheiten, wie er das Pferd im Walde gelehrt hatte, daß die Zweige fast den Bauch des Tieres streiften, bis er zu Scharen Bolemils kam, von deren Seite sich die Verräter losgelöst hatten. Die hohen Männer Bolemils saßen auf den Pferden, hatten ihr Banner tief in den Feind getragen, und kämpften mit ihm. Bolemil saß hoch in der offenen Sänfte, welche Pferde trugen, auf denen Reiter saßen. Er hatte den schönsten Schlachtschmuck an, trug ein Panzerhemd und schimmernde Steine auf der Haube. Die weißen Haare des Hauptes und des Bartes flossen auf das Waffenkleid. Er führte aus der Sänfte den Befehl. Die Reiter hatten den Verrat ihrer Nachbarn gemerkt, sie zogen sich kämpfend langsam zurück, und drückten gegen rechts.
»Bolemil«, rief Witiko, »lasse deine Leute gegen rechts gehen, Verräter haben einen Platz geräumt, der gefüllt werden muß, sende zuerst die Reiter, und lasse die Fußgänger folgen.«
»Mein Sohn«, entgegnete Bolemil, »ich weiß alles, und habe an Dalimil die Befehle schon gegeben. Reite links zu Lubomir.«
Und Witiko ritt zu Lubomir, und sagte ihm die Sache, und er ritt dann zu dem Bischofe Zdik, der sein Banner hart an den Feinden hatte, und berichtete ihm, und er ritt zu Ben; aber er fand Ben nicht mehr, derselbe war gefallen, und lag weit hinter den Reihen, wo man die Zelte gelassen hatte. Witiko ritt nun zu Diepold und von da zu dem Herzoge. Der Herzog hatte sein großes Banner an der Stelle, welche die Mitte der feindlichen Reihe bezeichnete. Um ihn waren seine Reiter und erlesenen Männer. Odolen ganz in schwarze Kleider getan mit einer schwarzen Feder auf der Haube und in ein schwarzes glanzloses Waffenhemd gehüllt, war auf seinem schwarzen Pferde mitten in den Feinden, er warf nieder, was sich ihm nahte, und die Männer um ihn lüfteten den Raum. Neben ihm war Welislaw in blauem Gewande und mit guten Reitern, und weitete die Straße in die Feinde. Dann war Casta, der mit Reitern die Wucht der feindlichen Reiter drängte. Dann war Ctibor mit seinen Männern zu Pferde und neben ihm Beneda und der junge Zwest. Sie durchbrachen die Mauer der feindlichen Reiter. Dann war Bohuslaw, der junge Jurik, Sezima und Wecel. Um den Herzog, welcher in einem dunkelbraunen Gewande und in einem matten Waffenhemde und einer Spangenhaube ohne Feder auf einem schwarzen Rosse saß, waren Heinrich sein Bruder, Otto der Bischof von Prag, die drei Äbte und der Probst Daniel, Nemoy von Netolic, der alte Milota, Bartholomäus, der alte Preda, Gervasius und Wsebor. Dem Herzoge gegenüber in den Reihen der Feinde war Konrad von Znaim, den die Mährer zum Herzoge von Böhmen und Mähren gewählt hatten, Wratislaw von Brünn, Otto von Olmütz, Spitihnew der Sohn Boriwoys des Oheims des Herzoges, der alte Mikul, der alte Rodmil, Domaslaw mit roten Federn auf dem Haupte, Slawibor, Bogdan, Mireta, Strich und Jurata. Sie hatten das große weiße Banner ihres gewählten Herzoges bei sich.
Witiko kam auf seinem Pferde zu dem Herzoge geflogen, und rief: »Herzog Wladislaw, die von der Gegend des Plakahofes und des Waldsaumes unter Sohen, die zwischen Smil und Bolemil standen, haben dein Banner weggeworfen, und sind zu dem Feinde gegangen. Es ist ein Raum geworden, der erfüllt sein muß. Smil ist tot, und seine zwei Söhne sind tot; aber Rowno und Diet und Osel und ich und die andern halten die Waldleute zusammen, sie folgen uns, und werden stehen; aber lasse rechts rücken, daß sie nicht von dir getrennt werden.«
»Witiko«, sagte der Herzog, »wir haben schon die Kunde des Verrates, und Befehle sind erteilt worden; du hast ihn genauer genannt, und der Raum zwischen dir und Bolemil ist zu ordnen. Nemoy, lasse Botenreiter zu Odolen und zu Welislaw und zu Ctibor und den andern gehen, daß sie sich zurückziehen und fester schließen, die Reihe muß kürzer werden, wir selbst müssen zurückgehen. Heinrich, schicke Boten nach links zu Chotimir und zu Diwis mit seinem Sohne Zdeslaw und zu Bozebor und Jurik, und lasse sagen, daß sie langsam zurück gehen und rechts drücken, und den Schluß mit der rechten Seite halten. Gott wird das Recht segnen. Witiko, nimm die zweihundert Reiter der blauen Fähnlein von mir, Wecel, überbringt ihnen den Befehl, reite mit ihnen zu dem öden Platze, und bedecke ihn mit rennenden Reitern, daß ihn die Feinde nicht
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