Werke
ihr Herren«, entgegnete Wladislaw, »ich hoffe euch zu vergelten.«
»Das wissen wir, und es wird die Zeit kommen«, riefen mehrere.
Und da alles ausgesprochen war, und da der König den Saal verlassen hatte, schickten sich die Männer an, auseinander zu gehen.
Die Geleite kamen heran, die Pferde wurden in den Hof gebracht, und die Herren ritten in ihren Gewändern aller Art durch das Tor, durch die Stadt und durch die Zuschauer in das Lager.
Der Herzog Wladislaw ritt desselben Tages noch zu dem Könige Konrad, und war mit dem Bischofe Zdik und den Kaplänen zwei Stunden bei dem Könige und dem Kanzler.
Dann ritt er zu dem Kardinale Dietwin dem Schwaben, um zu erwirken, daß der Heilige Vater einen Beauftragten von Rom nach Böhmen und Mähren sende.
Am Nachmittage war ein Mahl. Der König und die Männer des Saales und die erhabenen Frauen und Jungfrauen, welche in dem Lager waren, saßen unter einem Gezelte, und genossen bei dem Klingen der Flöten und Geigen die Speisen und Weine des deutschen Landes.
Nach dem Mahle waren Kampfspiele, und die Frauen verteilten die Preise.
Am nächsten Tage kamen Herren und Fürsten zu Wladislaw, um ihn zu begrüßen, und er ritt wieder zu ihnen, um den Gruß zurück zu geben.
Zdik führte die Bischöfe und ihre Priester zu Wladislaw, und Wladislaw ging mit Zdik wieder zu ihnen.
Er führte an dem Tage auch Welislaw, Odolen, Witiko und andere Männer zu dem Könige Konrad.
Der König sprach mit jedem, und sagte: »Witiko hat uns bei Fulda die Furt gewiesen, durch die wir die gute Stellung erlangten.«
»Ich bin noch ein Knabe gewesen, hoher Herr«, antwortete Witiko, »und ein Bauer hat mir die Furt gezeigt.«
»Und hast Gutes gestiftet, mein Kind«, sagte der König.
Am Nachmittage ging Witiko mit Wolfgang von Ortau zu mehreren deutschen Rittern, und es wurde Genossenschaft gestiftet.
Seinen Begleitern Lambert, Augustin, Urban und dem Knechte Jakob gab er Freiheit, sich am Lager, an der Stadt, an Liedern und Gauklern zu erlustigen.
Da es Abend wurde, ging eine große Zeile von Wagen und Saumtieren in der Richtung gegen Morgen, und es ritten auch Männer dahin, um den Zug des Heeres vorzubereiten. Durch die grünen Felder kamen von Erlangen her noch Reisige, und es kamen Reisige von Würzburg.
Am dreißigsten Tage des Monates Mai nahmen die hohen und niederen Herren von ihren Ehefrauen und Müttern oder Schwestern oder Kindern, die in dem Lager waren, Abschied, und der Zug begann. An der Spitze war der Herzog Wladislaw mit seiner Schar. Dann kamen die Männer von der Mosel und dem Rheine, von der Donau und der Weser, von dem Neckar und dem Maine, vom Spessart, vom Taunus, vom Schwarzwalde und den Alpen. Der König der Deutschen, Konrad, aus dem Geschlechte der Hohenstaufen führte sie. Volk und Troß war am Ende der Reihe.
Bei dem Orte Taus gelangten sie in den Wald, der Böhmen von Deutschland scheidet.
Auf dem böhmischen Boden kamen die Männer herbei, die sich für Wladislaw gesammelt hatten. Es waren so viel, daß seine Schar selber eine Macht wurde. Er teilte sie ein, und gab den Zupenmännern die Zupenkrieger, den Wladyken die Wladyksippen, und Welislaw, Odolen und Witiko eigene Leute.
Diese streiften oft vor oder neben dem Heere.
Bei Pilsen sammelten sich alle, und lagerten.
Eines Tages ritt Witiko mit seiner Schar auf dem Wege, der von Pilsen gegen Prag führt, vorwärts. Nach einer Zeit folgte ihm Odolen auch mit seiner Schar. Sie kamen am Mittage zusammen, und vereinigten ihre Leute. Es war an der Stelle ein kleiner Föhrenwald neben einer Seite des Weges, und hinter ihm waren trockene Wiesen. Odolen und Witiko führten ihre Reiter auf die Wiese hinter dem Walde, daß sie geborgen wären, und ließen sie ruhen, und sie und die Pferde die Mittagsnahrung einnehmen. An die Spitzen des Waldes und an den Saum gegen den Weg hin wurden Späher gestellt.
Da die Erquickung für Menschen und Tiere schon fast vollendet war, kam einer der Späher von der unteren Spitze des Waldes, und meldete, daß sich Reiter auf dem Wege von Prag her näherten. Witiko und Odolen hießen ihre Leute sich rüsten, die Pferde besteigen, und ruhig stehen bleiben. Sie aber faßten den Entschluß, daß sie die Reiter, wenn sie Feinde, und in nicht zu großer Zahl wären, an dem Walde vorüber lassen, und ihnen dann nachreiten wollten.
An den Waldrand wurden noch mehr Späher gestellt.
Da kam einer von ihnen, und sagte, die Reiterschar sei um vieles kleiner als die ihrige, es
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