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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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Tröpfe, und also, lieben Brüder, vorwärts«, rief Wratislaw.
    »Vorwärts«, rief Wladislaw, der Sohn Sobeslaws.
    »Wir müssen nach vorwärts«, rief Bogdan.
    »Vorwärts, vorwärts«, riefen mehrere.
    »Nehmt die Männer Swaks und Jarohnews in die Mitte«, sagte Wratislaw, »sie müssen mit uns gegen Pilsen.«
    »Wir können nicht gegen Pilsen«, sagte Jarohnew, »wir sind im Dienste des Herzogs Konrad, und müssen ihm die Botschaft bringen.«
    »Ihr bringt sie nicht«, sagte Wratislaw, »ich werde den Herzog Konrad bedeuten.«
    »Ach, hoher Herr«, sagte Jarohnew, »reitet nicht gegen Pilsen, der König Konrad zieht heran, Wladislaw wird wie ein Sturmwind daher reiten, ihr könnt ihm nicht entrinnen, und er wird euch die Häupter von den Leibern hauen. Nehmt in der Gegend jemanden gute Pferde, gebt sie uns, daß wir eilig mit der Meldung an die Stadt Prag kommen, damit der Herzog Konrad die Stadt erobere, und sich auf den Herzogstuhle setze, und daß der König Konrad dann Prag belagern muß. Der Hunger wird die Deutschen töten, oder ihr wollt euch dem Herzoge Wladislaw ergeben.«
    »Du Hund«, schrie Wratislaw, »ich lasse dich mit deinen Genossen an diesen Föhren aufhängen.«
    »Habt Barmherzigkeit«, rief Swak, »ich habe Weib und Kinder.«
    »Nehmt sie unter euch«, rief Wratislaw, »und vorwärts.«
    »Vorwärts«, riefen mehrere.
    Die Männer der Reiterschar umringten die von Swak und Jarohnew, die Pferde derselben wurden gewendet, und der Zug ging auf dem Heerwege gegen Pilsen weiter.
    Odolen und Witiko verließen jetzt ihre Stelle an dem Waldsaume, gingen zu ihren Pferden, und ritten zu den Ihrigen, um sie zu ordnen, und den Feinden nachzueilen.
    Witiko hatte eine größere Zahl, und brauchte eine längere Zeit.
    Als er nun seine Männer von der Wiese auf den Heerweg hinaus geführt, und Odolen eingeholt hatte, standen die Scharen schon zum Streite. Die Männer drohten und die Pferde drängten zum Kampfe, und das Schwert Odolens war gegen Wladislaw gerichtet.
    Da sprengte Witiko mit einem Satze seines Pferdes zwischen die Reihen, und rief: »Odolen, töte ihn nicht.«
    »Gib Raum«, schrie Odolen.
    »Ich gebe nicht Raum«, rief Witiko, »töte ihn nicht, ich habe das Brod seines Vaters gegessen, und die Hand seiner Mutter hat auf meinem Haupte geruht. Sobeslaw hat das Land beglückt, und Adelheid hat darauf geschienen wie eine Sonne. Du darfst das Kind dieser beiden nicht töten.«
    »Der Krieg hat seine Art«, schrie Odolen, »man frägt nach nichts, man kann siegen oder unterliegen, es ist alles gleich. Gib Raum, daß dich die Schärfe des Schwertes nicht trifft.«
    »Ich weiche nicht, Odolen«, rief Witiko, »Odolen, du hast gesagt, du liebest mich wie einen Bruder, und wollest mir einen Bruderdienst tun, wenn ich ihn nenne: ich habe ihn nicht genannt, jetzt nenne ich ihn. Gib Frist, daß mit diesen Männern gesprochen werden kann.«
    »Sie stehn nicht Rede«, sagte Odolen, »aber weil ich dir den Dienst tun will, so rede, wenn du Worte weißt, die diese Menschen rühren können.«
    »Sie werden wohl einen Führer haben«, sagte Witiko.
    »Der dort ist Wratislaw von Brünn«, sagte Odolen, »ein abtrünniger Sprosse Premysls; der da ist Otto, der Fürst von Olmütz, der mit Verrat dankt; und dieser ist Wladislaw, der Knecht des Knechtes der Lechen.«
    »Das sind nicht die Worte, Odolen«, sagte Witiko, »höret mich, erlauchte Herren. Ich sage: Erhabene Söhne Premysls, ich kann nicht denken, daß ihr leichthin von der Belagerung Prags in das Land hinaus reitet, ich muß erkennen, daß ihr einen großen Vorsatz habt. Wenn die Reue in euer Herz gekommen ist, und ihr zu Wladislaw zieht, um euch zu unterwerfen, so werden wir euch mit Ehrerbietung geleiten, und das Herz des Herzogs wird voll Freude sein.«
    »Wer bist du denn, der du zu reden wagst wie ein Gebieter«, schrie Bogdan, »du Landstreifer!«
    »Ich rede nicht zu euch, und doch will ich dir antworten, Bogdan, ihr habt mich einst zu eurer Versammlung geladen«, sagte Witiko.
    »Damit du uns verraten konntest«, schrie Bogdan.
    »Ich habe nichts versprochen«, entgegnete Witiko.
    »Er will Worte machen, wie auf dem Wysehrad«, schrie Bohus.
    »Nicht um Worte ist es zu tun«, sagte Witiko, »und um den, der sie redet, sondern daß sie Gutes wirken, und daß ihnen dazu die Kraft gegeben sein möchte. Aber ich rede nicht mit euch, und eure Antwort gilt mir nichts.«
    »Du Gauch!« schrie jetzt der rothaarige Benes, »den wir selber auf dem

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