Werke
in die Kirche gebracht, und alle Menschen der Burg waren bei dem heiligen Gottesdienste, welchen der fromme Vater Benno verrichtete.
Bores blieb acht Tage als Gast in dem Witikohause, und wurde dort geehrt. Es kamen Nachbarn Witikos, ihm Ehre zu bringen, und die Geschenke des Herzoges zu sehen. Auch Leute aus dem Walde kamen, um die Gaben des Herzoges und der Herzogin zu beschauen. Witiko ließ sie ihnen durch Huldrik zeigen. Huldrik sagte den Leuten: »Die Geschirre sind jetzt von Silber; aber sie werden einmal von Gold sein.«
Am neunten Tage verabschiedete sich Bord, und Witiko geleitete ihn mit einem Gefolge bis in die krumme Au.
An dem nämlichen Tage kam auch die Botschaft an Benno, daß er zu dem Kardinale Guido nach Prag kommen möge.
Witiko gab ihm ein gutes Pferd, und rüstete fünf Reiter und zwei Männer mit Saumtieren aus, und Benno zog des andern Tages mit diesem Gefolge aus dem Witikohause gegen Prag fort.
Es wurde von dem Tage an auch alles gerüstet, was notwendig war, daß Witiko mit Bertha nach Prag reisen konnte. Und als zehn Tage vergangen waren, ritt er mit zwanzig Reitern aus dem Tore der Burg. In der Mitte der Reiter waren sechs Sänften, in denen Bertha und ihre Frauen saßen, und hinter den Reitern gingen fünf Saumrosse.
So gelangten sie endlich nach Prag.
In Prag ging Witiko zuerst allein zu dem Herzoge. Er dankte ihm für die Gaben, und fragte, ob er seine Gemahlin, Bertha von Schauenberg, zu ihm und zu der hohen Herzogin führen dürfe.
Wladislaw antwortete: »Danke mir nicht, Witiko. Du bist ein treuer Mann des Herzoges Sobeslaw gewesen, und bist ein treuer Mann von mir. Ich habe dir darum durch Bores das Holz von dem Kreuze des Heilandes aus Hostas Burg geschickt, daß du sähest, daß ich dir auch ein treuer Mann sein will. Das andere sind Gaben, die ein Freund dem andern in das Haus sendet. Sei mein Freund, wie ich dein Freund bin, seit ich dich bei Chynow gesehen habe. Was deine Gattin angeht, so bringe die hohe Frau zu mir und zu der Herzogin, wir werden sie als Gast ehren.«
Witiko antwortete: »Ich danke dir, hoher Herr, für deine Güte. Und weil ich dem Herzoge Sobeslaw aus Pflicht treu gewesen bin, so bin ich auch dir aus Pflicht treu. Und dir bin ich auch treu aus Freundschaft, wie du schon früher einmal gesagt hast, und wie du es jetzt wieder sagtest, daß du mein Freund bist, und wie ich aus dem ganzen Gemüte dein Freund bin. Ich werde die Treue und die Freundschaft nie verletzen. Und haben mich deine andern Gaben geehrt, so hat mich deine Gabe aus Hostas Burg und der Überbringer derselben erfreut.«
An dem folgenden Tage wurde Witiko und seine Gattin Bertha zu dem Herzoge und der Herzogin gerufen.
Sie gingen im Schmucke zu Hofe.
Sie wurden in einen kleinen Saal der Hofburg zu dem Herzoge und der Herzogin geführt. Wladislaw und Gertrud saßen geschmückt und allein auf Stühlen, und wiesen Witiko und Bertha Stühle an. Beide setzten sich. Gleich aber erhob sich Witiko wieder, nahm Bertha bei der Hand, führte sie vor den Herzog und die Herzogin, und sprach: »Hocherlauchter Herzog, hocherlauchte Herzogin, die Frau, welche vor euch steht, ist die Tochter Heinrichs von Schauenberg, der vorher Heinrich von Jugelbach gewesen ist, und Wiulfhilts von Dornberg. Sie heißt Bertha. Heinrich ist ein Herr und edler Mann, Wiulfhilt ist eine edle Frau, und Bertha durch beide edel. Sie hat es nicht verschmäht, als meine Gattin in Lieb und Treue mir anzugehören, wie ich ihr als Gatte in Lieb und Treue angehöre. Wir erkennen und achten die Ehre hoch, daß wir heute vor euch haben kommen dürfen.«
»Witiko, Bertha«, sagte der Herzog, »nehmet eure Sitze wieder ein.«
Witiko und Bertha setzten sich auf ihre Stühle.
Dann sprach der Herzog: »Witiko, wie du mir sonst als Mann und Freund gegrüßt warest, so sei mir heute als Ehegatte gegrüßt. Bertha, seid mir heute als Ehegattin Witikos gegrüßt, und gebt mir die Hoffnung, daß ich Euch künftig auch als Freundin werde begrüßen können.«
Die Herzogin sprach: »Ich grüße Witiko als Freund, ich grüße ihn als treuen Mann des Herzoges und der Länder, und ich grüße ihn als Ehegatten. Ich grüße Bertha von Schauenberg als Ehegattin Witikos, und ich grüße sie als Freundin. Die aus solchem Geschlechte entsprossen ist, wird jeder Freundschaft würdig sein, und wird, wo man es nicht unwert ist, auch Freundschaft gewähren.«
Witiko antwortete: »Hocherlauchter Herzog, hocherlauchte Herzogin, ich danke inniglich
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