Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
Vom Netzwerk:
Stamm sei ein Teil der schönen Geschlechter, die in diesen Ländern sind, und der Stamm blühe empor, und werde immer bedeutender.«
    »Gott gebe mir das Glück, etwas Gutes und Rechtes auf der Welt wirken zu können«, sagte Witiko, »er lasse uns das Glück, das wir in unserem Bunde finden, dauern, und alles andere sei seiner Weisheit anheimgestellt.«
    »So sei es, und so möge es werden«, sagte der Herzog. »Und nun, Witiko, gestatte, daß auch andere an unserer Zusammenkunft Teil nehmen.«
    Als er diese Worte gesprochen hatte, gab er mit einem Schlage auf eine Glocke ein Zeichen, und es öffneten sich die zwei Flügel einer Tür in dem Saale. Und durch die Tür kamen mehrere Herren und Lechen und Frauen in den Saal. Es war Diwis, Preda, Wsebor, Chotimir, Bartholomäus, Welislaw, und mehrere andere.
    Der Herzog sprach zu ihnen: »Hier ist Witiko, den ihr kennt, und neben ihm ist Bertha von Schauenberg, seine Gemahlin. Wir freuen uns dieser Verbindung, und wer das Geschlecht Berthas kennt, wird sich auch freuen.«
    »Ich kenne es, und erachte es als ein Glück für Witiko, daß er Bertha heimgeführt hat«, sagte Wsebor.
    »Es ist ein sehr edles Geschlecht«, sagte Diwis, »und Bertha wird nicht minder sein als die Frauen dieses Geschlechts.«
    »Ich kenne Heinrich von Jugelbach schon lange«, sagte Bartholomäus, »und freue mich, daß Witiko seine Tochter zur Ehegemahlin erhalten hat.«
    »Möge Witiko, der gut ist, so empor blühen, wie der Stamm der Jugelbach, den ich lange kenne, blüht«, sagte Preda, »und mögen beide Stämme in die Zeiten hinein mächtig und stark sein.«
    Und alle sagten nun Witiko und Bertha Glück, und sprachen Segen aus.
    Witiko und Bertha dankten.
    Die Frauen sprachen mancherlei mit Bertha, und Bertha antwortete ihnen.
    »Ich komme sehr bald zu euch«, sagte Welislaw.
    »So komme«, entgegnete Witiko.
    Als die Gespräche zu Ende waren, sagte der Herzog: »Und so bitte ich alle, die hier sind, am vierten Tage von heute mit mir mein Brod an meinem Tische zu essen.«
    Alle verabschiedeten sich hierauf, und verließen den Saal.
    Witiko suchte an diesem Tage noch Benno, und da er ihn gefunden hatte, führte er ihn zu Bertha. Sie sprachen von vielerlei Dingen, und beschlossen recht oft zusammen zu kommen.
    Witiko ging mit Bertha zu Herren und Freunden, welche Gattinnen hatten, und diese kamen wieder zu Witiko und Bertha. Die unvermählt waren, kamen, und brachten Grüße dar.
    Bei dem Mahle des Herzoges hatte Bertha ein Gewand aus dem roten Sammet, der in einem Kästchen der Hausgaben des Herzogs und der Herzogin gewesen war.
    Witiko und Bertha sahen und betrachteten in der Stadt Prag alles, was würdig war, gesehen und betrachtet zu werden.
    In der Kirche des Wysehrad beteten sie an den Gräbern Sobeslaws und Adelheids und an den Gräbern der Eltern Sobeslaws, des Königs Wratislaw und der Königin Swatawa. Welislaw zeigte ihnen die alte Burg, und bewirtete sie in derselben.
    Als die Zeit heran nahete, in der sie Prag verlassen wollten, ging Witiko noch einmal zu dem Herzoge.
    Der Herzog sprach zu ihm: »Gehabe dich wohl, Witiko. Der hocherhabene Kardinal Guido hat sehr vieles gewirkt. Es ist nun in den kirchlichen Dingen eine Ordnung und Festigkeit, in die Männer der Kirche kömmt eine Anständigkeit und eine Sitte, und die Frömmigkeit und Reinigkeit wird folgen. Der Bund ist also größer geworden, wie du einmal gesagt hast. Aber er muß erst reifen. Was auch geschieht, wenn der Kardinal die Länder verlassen hat, so müssen wir alle durch Umsicht trachten, daß der Bund gedeihe. Und du, Witiko, wirst gewiß nicht der letzte sein. Achte der Zeichen. Und wenn der Bund endlich gefestigt ist, dann kann erst das Größere kommen.«
    »Ich werde zu tun streben, was recht und nach deinem Sinne ist«, sagte Witiko.
    »Ich weiß es«, antwortete der Herzog, »und ziehe mit Glück in die Burg deines Waldes.«
    Witiko verabschiedete sich, und am anderen Tage ging sein Zug von Prag weg dem Mittage des Landes zu.
    Fünf Tage nach ihm kam auch Benno in das Witikohaus zurück.
    Witiko versammelte nun einmal in seinem Hause alle die Gäste, welche bei dem ersten Erdausheben zum Baue der Burg gewesen waren, wie bereits Lubomir gesagt hatte. Die Gäste betrachteten nun das Haus, da es fertig war, sehr genau, und wurden in alle Räume geführt. Und wie damals ein Mahl unter dem freien Himmel gewesen ist, so war jetzt eines in dem großen Saale, und es war so geordnet, wie Wentila es sonst bei ihrem

Weitere Kostenlose Bücher