Werke
empfangen. Und es kamen die Fürsten und Herren des Reiches zu dem Reichstage, und Gezelte reihten sich an Gezelte. Und alle die jungen Ritter, die unter der Führerschaft Friedrichs gewesen waren, als er fast noch als ein Knabe, den Wolfartshauser Grafen geschlagen hatte, kamen zu seiner Vermählung. Sie waren jetzt mit Macht und Ehren begabt. Witiko freute sich seines Freundes Wolfgang von Ortau, der mit Gut belehnt worden war, und er fand manche Freunde, die er in Nürnberg und in Wien kennen gelernt hatte.
Die erste Feier des Reichstages war die Vermählung. Das Brautpaar war vor dem Altare. Friedrich in weißem Sammetgewande mit Gold und edlen Steinen und feinem Hermelin, ein Mann von mittlerer Größe, wohlgebildet, mit hellem rosenwangigen Angesichte, mit blauen Augen und blonden Haaren, und mit einem goldschimmernden Barte. Beatrix in weißem Sammetgewande mit Gold, edlen Steinen und Hermelin, auch mittelgroß, fein, mit rosigem Angesichte, blauen Augen und blonden Haaren. Nach der Vermählung war ein Mahl voll Heiterkeit und Freude; aber es war Maß in Speisen und Getränken und in Schmuck und Geschirren.
Und in den Tagen nach der Vermählung waren andere Geschäfte.
Es kam Wladislaw, der Herzog von Polen, der von seinem Bruder Boleslaw vertrieben worden war. Er suchte Hilfe. In der Versammlung der Fürsten sprach Wladislaw, der Herzog von Böhmen und Mähren, für ihn. Der Kaiser und die Fürsten entschlossen sich zur Hilfe, und es wurden Boten nach Polen gesendet.
Wladislaw, der Herzog von Böhmen und Mähren, hatte mehrere Gespräche mit dem Kaiser über die Dinge zwischen Österreich und Baiern. Er sprach auch mit Fürsten über diese Dinge.
Der Reichstag in Würzburg wurde beendigt.
Nach demselben ging der Bischof Daniel mit dem Willen des Kaisers und des Herzoges Wladislaw zu dem Kaiser, daß die Beratungen über Österreich und Baiern fortgesetzt würden.
Und als die Beratungen vollendet waren, wurde auf den Herbst des Jahres ein Reichstag nach Regensburg zur Schlichtung berufen. Die Fürsten erschienen sehr zahlreich, und Wladislaw, der Herzog von Böhmen und Mähren, zog mit dem Geleite, welches mit ihm in Würzburg gewesen war, und noch mit andern Männern, die sich angeschlossen hatten, nach Regensburg. Auf dem Reichstage in Regensburg gab nun Heinrich, der Markgraf von Österreich, die Länder Österreich und Baiern in die Hände des Kaisers zurück. Der Kaiser aber trennte von Baiern das Land zwischen der Enns und Passau, und belehnte mit dem, was übrig war, Heinrich, den Sohn des vorigen stolzen Herzogs Heinrich von Baiern. Das abgetrennte Stück Baierns legte er zu Österreich, erhob Österreich zu einem Herzogtume, und belehnte damit den Markgrafen Heinrich als Herzog von Österreich. Und große Vorzüge wurden dem neuen Herzogtume gegeben. Es konnte auf Frauen vererbt werden, und der letzte Besitzer, wenn alle Erben mangelten, konnte darüber verfügen. Alle Züge des Herzogs zu Versammlungen und Kriegen waren freiwillig, außer den Versammlungen, die der Kaiser selbst berief, und außer den Kriegen gegen die Ungarn. Die Fürsten begrüßten den neuen Herzog, sie freuten sich der Austragung des Streites, der schon seit dem Beginne der Herrschaft des Königs Konrad gedauert hatte, es freuten sich alle, die auf dem Reichstage waren, es freuten sich die Bewohner der Stadt Regensburg, und bald kamen auch die Zeichen der Freude aus den Gauen des Reiches herein.
Von Polen wurde die Nachricht gebracht, daß der Herzog Boleslaw dem Kaiser trotze. Also wurde der Krieg gegen Polen auf das nächste Jahr beschlossen.
Im Sommer dieses nächsten Jahres zog das deutsche Heer gegen Polen. Wladislaw, der Herzog von Böhmen und Mähren, kam mit seinen Brüdern Diepold und Heinrich und mit vielen Lechen und Herren der Länder Böhmen und Mähren, und mit erlesenen Scharen von Kriegern an der Oder zu dem Kaiser. Im Erntemonate wurde die Oder bezwungen, und die Heere drangen bis gegen Posen vor. Da bat Boleslaw um Frieden, und rief den Beistand des Herzoges Wladislaw an. Der Herzog brachte mit mehreren andern Fürsten die Vereinbarung zu Stande. Es wurde festgesetzt: Boleslaw kömmt in bloßen Füßen, da ihm ein bloßes Schwert von dem Halse hängt, zu dem Kaiser, und kniet vor seinen Füßen. Er leistet den Lehenseid, und beschwört, daß er seinem Bruder sein Gebiet zurückgebe. Dem Kaiser zahlt er zweitausend Mark Silber, den Fürsten tausend Mark, dem Lehenhofe zweihundert, und der Kaiserin
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